Wilde Weiber aus Kolmbach feierten eine spanische Fastnacht

Es war eine gelungene Mischung aus Musik, Humor und spanischem Ambiente in Kolmbach.

Von 
Jutta Haas
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Das Show-Ballett der Wilden Weiber sorgte für viel Stimmung im Saal. © Thomas Zelinger

Kolmbach. Es ging rund „bei de wilde Weiwe vum Sängerbund“. Nach fünf Jahren Pause hatten die Wilden Weiber von Kolmbach zur Weiberfastnacht wieder ihren großen Abend und freuten sich über die große Resonanz. Bei der Eröffnung des Programms war das Dorfgemeinschaftshaus voll Platz besetzt. Und es herrschte schon allerbeste Stimmung. Dazu hatte der „singende Landwirt“ Gerhard Pfeifer aus Raidelbach beigetragen.

Dann war es so weit: Zum Narhalla-Marsch zogen die Mitglieder der Chorwerkstatt auf die Bühne. Mit dem Stück „Eviva Espana“, etwas umgedichtet von Claudia Schmitt, klang das Thema des Abends an. Die Reise ging nach Spanien. Entsprechend geschmückt war das Dorfgemeinschaftshaus, es gab Tapas und Sangria in Eimern mit Strohhalmen. „Urlaube in Spanien sind der Hit, ihr dürft da alle mit“, verkündete die Sitzungspräsidentin Claudia Schmitt.

Olga Pietraß und Gerhard Gresch ließen als „Cindy und Bert“ Spaniens Gitarren erklingen. © Thomas Zelinger

Eine Kaffeefahrt nach Spanien unternahm Martina Neher-Linder. Ihre Büttenrede glich einem Feuerwerk. Ihr war ein Blättchen in die Hände gefallen mit einer Einladung zu einer Kaffeefahrt nach „Esp“. Die Seite war hier zerrissen, so konnte sie das Ziel nicht richtig lesen. Der „Bustourwahn“ nimmt seinen Lauf; das ganz große Gepäck wird herausgesucht. Die versprochenen Geschenke müssen ja irgendwie nach Hause kommen.

Spanische Raketen mit weißen Tüchern

Der Tag ist gekommen, der Bus steht bereit, und drin sitzen schon viele Menschen fortgeschrittenen Alters. Doch statt Luxus und kulinarischen Köstlichkeiten gab es Heizdecken und trockenen Riwwelkuche. Das Ziel war auch nicht Espana, sondern Spachbrücken.

Der Line-Dance der Wilden Weiber diente der Erholung der Lachmuskeln. Das Schlagerduo „Cindy und Bert“, alias Olga Pietraß und Gerhard Gresch ließen sodann die Gitarren Spaniens erklingen und die Rosen erblühen. Auch für sie wurde eine „spanische Rakete“ zum Dank gezündet. Auf den Tischen lagen dazu weiße Tücher bereit. Beim spanischen Stierkampf zeigt das Winken mit dem weißen Tuch, dass die Vorstellung gefallen hat. Und die Zuschauer in Kolmbach schwenkten oft die weißen Tücher.

Die Mitwirkenden

Sitzungspräsidentin: Claudia Schmitt, Assistentinnen: Birgit Gresch und Claudia Schäfer.

Büttenreden: Martina Neher-Linder, Birgit Gresch und Claudia Schäfer, Melanie und Sophie Götz

Musik: Olga Pietraß und Gerhard Gresch mit Johann Leber am Akkordeon und Udo Lang an der Gitarre, Chorwerkstatt Kolmbach, IMS-Spatzen unter der Leitung von Gilbert Rest, Katja Kurfürst.

Ballett der Wilden Weiber: Birgit Gresch, Sophie und Abigail Götz, Rebecka Herbig, Carina Poth, Gabi und Anna Lisa Schreiber, Christiane Weis und Edeltraud Borger. Roland Bauer begleitete an der Gitarre.

Männerballett Kolmbach: Wolfgang Rausch, Kurt Dersch, Uwe Schreiber, Gerhard Gresch, Gerhard Krasemann und Malte Diestel.

Männerballett des Reichenbacher Kerwevereins: Ingo Delp, Tobias Moritz, Jan Lukas Stuckert, Leo Dehus, Michel Mink, Max Wüst, Nicklas Krauß und Mattis Boßmeyer.

Landfrauenverein Gadernheim: Ramona Degenhardt, Marit Bersch, Katharina und Kim Krichbaum, Jana Altetiemann, Friederike Maul, Tanja Winkler, Lisa Adler und Rosi Minich.

Comedian Harmonists Revival Band: Roland Bauer, Malte Distel, Wolfgang Rausch, Kurt Dersch, Gerhard Gresch, Sebastian Schmitt und Maximilian Klöss.

Maske: Susanne van Loon Noppe, Bühnenbild: Christiane Weis. jhs

Zur nächsten Büttenrede kamen „Die Geissens“. Birgit Gresch und Claudia Schäfer hatten manchen Klamauk parat. Zum Sektempfang trägt man auch in Spanien nicht Lack und Leder. Da hatte sie wohl etwas falsch verstanden. Wer es noch nicht wusste, ist nach der Fastnacht schlauer: Das Handy ist der moderne Spiegel bei Schneewittchen und der bösen Schwiegermutter.

Schwungvoll zeigte sich das Männerballett des Sängerbundes, das als Matadore aus Cordoba nach dem Song Bambaleo von den Gipsy Kings tanzte. Obwohl die Herren etwas außer Atem waren, erfüllten sie dem Publikum den Wunsch nach einer Zugabe.

Internationale Hits im Odenwälder Dialekt

Weiter ging es bergauf mit dem Stimmungsbarometer, als die IMS-Spatzen die Bühne eroberten. Das Lied Bella ciao war für den Abend umgedichtet worden. Spanische, italienische und schottische Lieder – alle wurden im Odenwälder Dialekt gesungen. So wurde aus „The Wellermann“ von Santiano ein Lied über den Glattbacher Äppelwoi. Auch die Sänger aus dem Schlierbachtal kamen nicht ohne Zugabe von der Bühne.

Martina Neher-Linder berichtete von ihren Erlebnissen bei einer Kaffeefahrt. © Thomas Zelinger

Langweilig wurde es auch in der zweiten Hälfte des Programms nicht. Den Auftakt übernahm die Ballettgruppe des Reichenbacher Kerwevereins mit tollen Kostümen. Dass die „globale Dummheit derzeit die Erderwärmung überholt“, war von den beiden Ballermann-Touristinnen Melanie und Sophie Götz zu erfahren. Sie stellten unter anderem auch fest, dass Witze über Tofu „geschmacklos sind“. Und dass es Tage gibt, an denen die Männer recht haben, nämlich den 30. und 31. Februar.

Im Jobcenter des Gadernheimer Landfrauenvereins ging es sportlich zu. Am „Tag der offenen Tür“ wurden Berufe vorgestellt, von der Polizistin bis zur Sportlerin, von der Malerin bis hin zur Ballerina und dem Boxer. Alle wurden mit passenden Bewegungen vorgestellt, die miteinander verschmolzen wurden. Es entstand eine Komik, die viel Spaß bereitete.

Neuer Bürgermeister wird eingeseift

Die Comedian Harmonists Revival Band sorgte noch einmal für Musik und einen Sketch. Nach dem Lied von der „schönen Isabella von Kastilien“ stand die Arie des Figaro im Programm. Der künftige Lindenfelser Bürgermeister Maximilian Klöss ahnte noch nicht, was auf ihn zukommen würde und schaute zunächst interessiert, als der Rasierschaum angerührt wurde. Sebastian Schmitt schärfte das Messer, und dann war schnell klar, wer von wem rasiert werden sollte. „Noch nicht Bürgermeister, aber wir Kolmbacher haben ihn schon mal eingeseift“, kommentierte Sitzungspräsidentin Claudia Schmitt die Vorstellung. Maximilian Klöss machte den Spaß mit und wurde anschließend wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzt.

Zum Abschluss kamen nach einem Auftritt des Wilde-Weiber-Ballettes alle Mitwirkenden auf die Bühne und feierten mit der Sängerin Katja Kurfürst die gekonnt das Lied „Granada“ vortrug. Diese Vorstellung war das i-Tüpfelchen eines gelungenen Abends, und der Applaus der vielen Gäste im Saal bestätigte dieses.

Sitzungspräsidentin Claudia Schmitt lud zum Schluss alle zur nächsten Weiberfastnacht in zwei Jahren ein. Dann geht die Reise in die Stadt der Liebe, nach Paris.

Freie Autorin

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