Gedenken - Flugzeugabsturz vor 25 Jahren bei Heidelberg forderte auch vier Todesopfer aus der Region

Tragödie im Wald erschütterte ganz Fürth

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Fürth. Es ist ein Datum, das viele Menschen in Fürth niemals vergessen werden. Eine Tragödie versetzte vor 25 Jahren - zwei Tage vor Weihnachten - die ganze Weschnitztalgemeinde in tiefe Trauer und Betroffenheit: Am 22. Dezember 1991 kamen bei einem Flugzeugabsturz am Hohen Nistler im Heidelberger Stadtwald 28 Menschen ums Leben.

Darunter waren vier Bürger aus Fürth: Heinz Pückert (50), Ulrike Schneider (56), sowie das Ehepaar Bernd und Marianne Pohl (45 und 46). Nur vier Menschen überlebten das Unglück.

Ein Rückblick: Der vierte Advent des Jahres 1991 sollte ein vergnüglicher Tag in einem 49 Jahre alten Flugzeug werden. An Bord der DC-3 - das auch während der Berlin-Blockade als "Rosinenbomber" eingesetzt war - sollten Aufnahmen für einen satirischen Kurzfilm gedreht werden.

Das nostalgische Flugzeug startete am Vormittag auf dem Frankfurter Flughafen bei noch passablem Wetter. Die Flugroute sollte entlang des Oberrheines führen. Doch dann unterlief dem Piloten in Höhe von Mannheim ein folgenschwerer Fehler: Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse und ohne die Hilfe moderner Technik verwechselte er die beiden Flüsse Rhein und Neckar und flog den Neckar entlang Richtung Odenwald.

Die Maschine streifte in der Folge einige Bäume und zerschellte schließlich am Bergrand des Hohen Nistlers. Zwei Jahre später, im November 1993, legte das Luftfahrt-Bundesamt ein Gutachten zur Absturzursache vor: Die DC 3 sei technisch in Ordnung gewesen. Der erfahrene Pilot habe - abgelenkt durch die Interviews mit dem Filmteam - die Navigation vernachlässigt. Zum Absturzzeitpunkt habe er sich nicht einmal im Cockpit befunden.

Der Pilot war abgelenkt

Der Pilot hatte so den nahenden Berg nicht bemerkt. Zudem habe das Filmteam die Scheiben der Pilotenkanzel mit dunkler Folie überklebt, um Reflexe zu verhindern.

In Fürth verbreitete sich die Nachricht von dem Unglück wie ein Lauffeuer. Ulrike Schneider, Heinz Pückert und Bernd Pohl waren seit über 18 Jahren als Lehrer tätig. Schneider und Pückert waren als Klassenlehrer an der Heinrich-Böll-Schule in Fürth beliebt und geschätzt. Bernd Pohl unterrichte sowohl an der Gesamtschule als auch an der Martin-Luther-Schule in Rimbach.

Die Nachricht von dem Flugzeugabsturz nahe Heidelberg habe zunächst wie eine schon fast alltägliche Nachricht geklungen, dann habe sich allmählich das Unfassbare herausgestellt. Bald sei auch der letzte Funke Hoffnung, die vier Fürther könnten die Überlebenden sein, erloschen, sagte der damalige Rektor der HBS, Hermann Radau, bei der Trauerfreier.

Entsprechend groß war vor 25 Jahren die Anteilnahme aus der Bevölkerung. Rund 700 Menschen waren in die evangelische Kirche in Fürth gekommen, um den Opfern die letzte Ehre zu erwiesen. "Der Innenraum der Kirche reichte bei weitem nicht aus, um die riesige Zahl der Trauergäste aufzunehmen. Sie verfolgten die Trauerfeier vor dem Gotteshaus", hieß es in einem Zeitungsbericht.

Ein Gedenkstein erinnert im Heidelberger Stadtwald an die Opfer des Flugzeugabsturzes. Zum 25. Jahrestag der Katastrophe erinnerte die Stadt Heidelberg an der Absturzstelle bei einer Gedenkveranstaltung an die Menschen, die am vierten Advent 1991 ihr Leben verloren hatten. ank

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