Lindenfels. Das Albert-Schweitzer-Haus in Lindenfels wird in diesem Jahr eine Rekordzahl an Gästen erreichen. Bereits jetzt sind über 13 000 gezählt worden. Früher waren innerhalb eines ganzen Jahres etwa 9500 üblich. Grund für die gute Bilanz ist der Ausbau der Einrichtung, die seit 2013 dem Verein Kultur und Bildung und Soziales (Kubus) gehört.
In den vergangenen drei Jahren wurde das Haus umfassend auf Vordermann gebracht, wie der Leiter Daniel Kozacki-Krüger und Kubus-Geschäftsführer Thomas Jungfleisch berichteten. Beide hatten gestern den Lindenfelser Bürgermeister Michael Helbig zu Gast, der sich über den Stand der Dinge informierte.
Durch einen Umbau des Haupthauses stehen dort inzwischen 24 Betten mehr zur Verfügung als zu den Zeiten, als das 1958 erbaute Freizeitheim noch der Stadt Darmstadt gehörte. Daniel Kozacki-Krüger sagte, mit den inzwischen drei Trakten sei die Belegung auch flexibler möglich, weil kleinere Gruppen nicht gleich ein ganzes Stockwerk blockierten.
Seminarhaus kommt gut an
Albert, Helene und Schweitzer heißen die drei Geschosse in dem Haus. Helene war der Vorname der Ehefrau des schweizerischen Philosophen und Arztes, nach dem die Einrichtung benannt ist.
Das zweite große Projekt bei der Modernisierung war der Bau eines separaten Seminarhauses. Es ist wie der Speiseraum teilbar, so dass bis zu drei Gruppen ein Komplettangebot aus getrennten Schlaf-, Speise und Arbeitsräumen gemacht werden kann, wie Thomas Jungfleisch erläuterte. Bei dem schönen Wetter derzeit wird aber traditionell auch der Hof und die umfangreiche Grünanlage genutzt.
Darüber hinaus haben die Gäste die Möglichkeit, die Turnhalle der Carl-Orff-Schule und das Freibad direkt in der Nachbarschaft zu benutzen. Weitere Angebote – vom Stadtmuseum bis zum Felsenmeer – lassen sich über Kubus direkt buchen, so dass die Betreuer der Gruppen ein durchgeplantes Programm bekommen.
Daniel Kozacki-Krüger sagte, das Haus sei sehr beliebt. 2013 wurde es von der Stadt Darmstadt an Kubus verkauft worden und anschließend wegen der Bauarbeiten teilweise gesperrt. Damals seien Gerüchte aufgekommen, die Einrichtung werde geschlossen. Inzwischen habe sich aber herumgesprochen, dass es das bewährte Angebot noch gebe.
Große Räume sind beliebt
Dabei sei das Albert-Schweitzer-Haus unter anderem wegen der großen Schlafräume beliebt. Nachdem viele Jugendherbergen nur noch Doppel- und Familienzimmer anböten, seien die mit zu zehn Betten bestückten Räume eine Besonderheit.
Kubus bietet im Albert-Schweitzer-Haus aber nicht nur die Übernachtung an, sondern hat auch pädagogische Angebote. Das vor rund 20 Jahren entwickelte Programm MacBESS werde von fast allen Gruppen im Haus genutzt, berichtete Heimleiter Kozacki-Krüger. BESS steht für „Bewegung, Erlebnis, Spiel und Spaß“ und bezeichnet die Komponenten des Konzepts.
Die Stadt Darmstadt hat das Albert-Schweitzer-Haus zwar 2013 verkauft, aber es besteht weiterhin eine intensive Beziehung nach Lindenfels. Etwa 3600 Gäste im Jahr kämen so im Jahr ins Haus, sagte Kozacki-Krüger. Viele Angebote, darunter eine Teamleiter-Ausbildung, die Kinderstadt Albert-Schweitzer-City und die Kinder-Uni Campus 3.0, sind Angebote der „Wissenschaftsstadt“.
Lange Warteliste
Die Kinder-Uni läuft in den Herbstferien wieder. Dabei sind unter anderem die Technische Universität Darmstadt und die Firma Merck im Boot. Es wird das Leben auf einem Campus nachgestellt mit Seminaren, Vorlesungen und allem, was zum angeblich lockeren Studentenleben so dazugehört. In diesem Jahr wird es auch ein Seminar bei Bürgermeister Helbig geben, der Verwaltungschef gab dazu gestern seine Zusage.
Die Kinderstadt ist ein regelmäßiges Angebot in den Sommerferien und ebenso regelmäßig immer schon Monate vorher ausgebucht. 100 Kinder können pro Woche mitmachen, in diesem Jahr habe es für eine Woche eine Warteliste von 70 Kindern gegeben, berichtete Daniel Kozacki-Krüger. Aber mehr Teilnehmer könnten beim besten Willen nicht aufgenommen werden.
Denn die Bewohner wollen nicht nur einen Schlafplatz haben, sondern auch versorgt werden. 100 Essen am Tag liefert die hauseigene Küche für die Gäste. Noch einmal deutlich mehr Menüs werden an Schulen in Lindenfels und Fürth geliefert, wo der Verein Kubus die Ganztagsbetreuung übernommen hat. Zwölf Mitarbeiter hat das Albert-Schweitzer-Haus insgesamt.
Bürgermeister Michael Helbig sieht die Entwicklung in dem Haus mit Freude. Kubus bringe mit der Einrichtung Leute nach Lindenfels, was auch für die Stadt gut sei. Der Verein sei eine wichtige Einrichtung mit engagierten Mitarbeitern. Das Albert-Schweitzer-Haus sei quasi das „Flaggschiff“ dazu.
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