Georg-August-Zinn-Schule

Reichelsheimer Schüler nahmen am "Crashkurs" teil

Das Präventionsprogramm „Crashkurs“ brachte Rettungskräfte auf die Bühne.

Von 
Pol
Lesedauer: 

Reichelsheim. An der Georg-August-Zinn-Schule (GAZ) in Reichelsheim fand kürzlich das Präventions-programm „Crashkurs“ der hessischen Polizei statt. Ziel des Programms ist es, die Zahl schwerer Verkehrsunfälle mit jungen Menschen nachhaltig zu verringern, die noch unerfahrenen jungen Verkehrsteilnehmer zu informieren und gerade auch hinsichtlich der Unfallrisiken durch Alkohol, Drogen, Ablenkung und Geschwindigkeit zu sensibilisieren.

Das Verkehrspräventionsprogramm richtet sich speziell an Jugendliche und junge Erwachsenen der Oberstufe sowie an Berufsschülerinnen und Berufsschüler. Für die Umsetzung des Programms arbeiten interessierte Schulen eng mit der Polizei zusammen.

„Junge Menschen sind die größte gefährdete Verkehrsteilnehmergruppe. Bei jedem fünften Verkehrsunfall sind die jungen Fahrenden unter 25 Jahre alt. In Hessen werden durchschnittlich 200 Menschen jährlich bei einem Verkehrsunfall getötet. Daran möchte die hessische Polizei etwas ändern“, heißt es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Südhessen. „Nur wenn wir uns im Straßenverkehr an die Regeln halten, schützen wir Leben – unser eigenes und das der anderen“, betont das Polizeipräsidium.

120 Schüler haben teilgenommen

Das Programm ist in drei Phasen gegliedert. In der Vorphase bereiten die verantwortlichen Lehrerinnen und Lehrer das Thema durch Fokussierung auf die individuellen Lebensträume der jungen Menschen vor, die es letztlich zu erhalten gilt. Der zweite Teil beinhaltet die Kernveranstaltung. Diese fand in der Aula der Georg-August-Zinn-Schule statt. Es kamen etwa 120 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, Schulleiter Herwig Bendl, einige Vertreter des Polizeipräsidiums Südhessen und eine ganze Reihe von mit dem Thema befassten Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen zusammen.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Nach einer Ansprache durch den Schulleiter folgte die weitere Moderation durch Kriminaloberkommissar Johannes Hofmann (Jugendkoordinator der Polizeidirektion Bergstraße), der die jungen Erwachsenen mit kurzen Ton- und Bildeinspielungen gedanklich in die Situation brachte, sich das Szenario eines schweren Verkehrsunfalls vorzustellen.

Notarzt, Polizist und Seelsorger

Hier wurden die Akteure der Rettungskette in „echt“ auf die Bühne gebracht: Ein Einsatzdisponent der Zentralen Leitstelle des Odenwaldkreises, der die Mitteilung eines schweren Unfalls entgegennimmt und das Ausrücken der entsprechenden Einsatzkräfte veranlasst. Der Notarzt, der Verletzte am Unfallort versorgt, gemeinsam mit dem Notfallsanitäter.

Der Polizist, der den Unfall aufnimmt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr, die beim schweren Unfall Schwerstverletzte zum Beispiel aus Fahrzeugen befreien müssen. Der Notfallseelsorger, der sich um Angehörige von schwerstverletzten oder getöteten Unfallbeteiligten kümmert. Der Pfleger, der Schwerstverletzte teilweise über Jahre intensivmedizinisch pflegerisch versorgt. Und der Schulpsychologe, der eine Schulklasse begleitet, wenn ein Platz leer bleibt.

Themen in Unterricht integriert

Sie berichteten, wie sie persönlich tragische Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder schwersten Verletzungen wahrgenommen und erlebt haben. Eine simultan laufende Bild- und Videopräsentation unterstützte dabei die Schilderungen. Nach der Live-Veranstaltung wurden von den Fachleuten mehrere verschiedene themenbezogene Workshops angeboten, in die sich die Schülerinnen und Schüler bereits im Vorfeld eingewählt hatten.

Mehr zum Thema

Baden-Württemberg

Zahl der verunglückten Kinder im Südwesten ist über die Jahre deutlich gesunken

Veröffentlicht
Von
Martin Oversohl
Mehr erfahren

Im Rahmen der Nachphase, die durch die Schule übernommen wird, werden im Unterricht dann Themenbereiche wie Teilnahme am Straßenverkehr oder Verkehrsunfallgeschehen in passende Unterrichtsfächer integriert und die Lebensträume der Schülerinnen und Schüler erneut ins Bewusstsein gerufen. Durch dieses Drei-Phasenmodell soll Nachhaltigkeit erzielt werden.

Das Projekt „Crashkurs“ wurde 2010 in Nordrhein-Westfalen aus der Taufe gehoben. „Die dort und die bei der mittlerweile siebten Veranstaltung im Odenwaldkreis gemachten Erfahrungen zeigen, dass die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer so beeindruckt von der Veranstaltung waren, dass sie noch Wochen später über das Erlebte gesprochen haben“, schreibt das Polizeipräsidium Südhessen abschließend. pol

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

  • Burgfest Lindenfels
  • Lindenfels-Festival