Winterkasten. Bei stabilem Herbstwetter schlängelte sich der bunte Kerbzug am Sonntag munter durch Winterkasten. Vom Straßenrand aus genossen viele das tolle Treiben, manche hatten sogar vom Fenster aus dazu Gelegenheit. Die Zuschauer hatten jedenfalls ihren Spaß und jubelten den Zugteilnehmern gerne zu. Die Aktiven des Zuges warfen im Gegenzug Bonbons und Süßigkeiten. Das wiederum freute einige Kinder, die teils mit kleinen Körben auf entsprechendes „Material“ warteten.
Hutbuben, Löschzwerge und Mühlenhof liefen mit
Die Freiwillige Feuerwehr führte den Kerbumzug traditionell an. „Die Kerb is do, was sin die Leit so froh“ lautete die Botschaft. Im Anschluss unterhielt der Spielmannszug aus Winterkasten mit entsprechender Musik. Kerwevadder und Mundschenk waren bester Laune, tuckerten munter mit ihrem Gefährt durch die Straßen und prosteten den Gästen zu. Natürlich durfte auch das Freibier nicht fehlen. Das wurde den Zuschauern frisch vom motorisierten Gefährt aus serviert. Die Verteilenden hatten durchaus ordentlich zu tun. Und was wäre eine Kerb in Winterkasten ohne die „Hutbuben“? Der Männergesangverein „Liederkranz“ Winterkasten sorgte auf seinem Wagen für beste Stimmung. Die Sänger wiesen schon einmal auf ihren Männerfrühschoppen am 9. November ab 10.30 Uhr im Schulhaus hin.
„Kerwevadder und Mundschenk 2035“ lautete das Motto des nächsten Wagens, auf dem die Nachfolger der aktuellen Generation von Kerwevadder und Mundschenk saßen. „Mer Löschzwerge lösche eien Brand mit frischem Ebelsaft“ prangte ein Schild am Wagen der Feuerwehrjugend. Dahinter kam ein Wagen mit der Aufschrift „De König is zu faul zum laafe, drum dun mern doichs Ort schlaafe.“ Hinterhergezogen wurde in einem extra Wagen – wie bereits durch das Schild angekündigt – der besagte König.
Mit dem geplanten Solarpark beschäftigte sich der darauffolgende Motivwagen, an dem ein Banner mit den Worten „Agri-PV in Windekaschde?“ befestigt war. Anschließend machten Winterkäster Kerwemädchen und Kerwebuben Werbung für die örtliche Kerb: „De Wäg nooch Garen kennt er eich schenge, dud liewer nach Windekaschde lenge.“ – denn zeitgleich fand am Sonntag auch der Kerbzug in Gadernheim statt.
Richtig bunt und quirlig ging es mit den Kindern der Kindertagesstätte „Morgenstern“ zu. Offenbar ist auch Wellness ein großes Thema in Winterkasten: „Mühlenhof-Spa, coming soon“ war die Kernaussage des nächsten Motivwagens. Bei herbstlichen Temperaturen hatten es sich einige Damen mit Bikini im mit warmem Wasser gefüllten Pool gemütlich gemacht. Das Wasser aus dem Pool schwappte ab und an auch einmal über, als der Wagen am Ende der Strecke über den Bordstein fuhr, um zu wenden. Geworben wurde auf dem Wagen unter anderem für „Strohballen-Aerobic“, eine „Hufeise-Hot-Massage“ und ein Heublumenbad.
Der Reitverein war mit einem Pony vertreten. Die Mitglieder führten ein Schild mit sich, auf dem „Knoddel-Golfing“ stand. Das Pony konnte nichts aus der Ruhe bringen und für die Kinder am Straßenrand war es ein toller Hingucker. Wenn der Zug anhielt, nutzten dies die Kinder manchmal auch und fragten, ob sie das Pony streicheln dürfen.
Der SV Winterkasten fuhr mit dem Schlagerexpress vor
Richtig zünftig und gut drauf war die Kerwejugend aus Schlierbach, die sich ebenfalls beteiligte und mit einem Traktor plus Anhänger im Kerwezug unterwegs war. An der Front des Traktors war ein Schild angebracht, das wohl daran erinnern sollte, dass es nicht so einfach ist, die Jugend für die Vereinsarbeit zu begeistern: „Die Oalde misses rischde.“
Beim Motivwagen mit dem Motto „De Wold gesperrt, die Straß en Graus, doch die Kerb fällt net aus“ wurden zum Teil auch kritische Töne zur Infrastruktur geäußert.
Der SV Winterkasten fuhr mit dem „SVW-Schlagerexpress“ vor. „Mit Wind im Haar und viel Amore feiern wir Kerb und schießen Tore“ lautete deren klare Botschaft. Der letzte Motivwagen gehörte den „Wi-Li-Boys“. Auch bei der SG Lindenfels/Winterkasten ging es deutlich hörbar fröhlich und ausgelassen zu.
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