Lokalpolitik

Ortsbeirat Winterkasten besteht weiterhin auf Tempo-30-Zonen

Durch freie Gräber könnten breitere Friedhofswege geschaffen werden / Flugblätter informieren über Dorfchronik

Von 
Philipp Kriegbaum
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Ortsbeiratsmitglied Rolf Ihrig zeigt ein Foto mit Spuren, die ein Baufahrzeug auf dem Friedhof in Winterkasten hinterlassen hat. © Kriegbaum

Winterkasten. Der Winterkäster Ortsbeirat will weiterhin Tempo-30-Zonen an den Ortseinfahrten. Bei der vorigen Sitzung habe man sich zu schnell zufrieden gegeben, als der Bürgermeister dem Wunsch keine großen Chancen auf Umsetzung einräumte. Jetzt will man nachhaken.

Zwei Bürgerinnen, die am nördlichen Ortseingang des Waldhufendorfes wohnen, schilderten Geräuschentwicklung und Gefährdung durch in das Dorf fahrende Autos und insbesondere Lastwagen mit dramatischen Worten. „Alle“ seien weitaus schneller als die erlaubten 50 km/h. Deshalb brauche man eine Begrenzung auf Tempo 30 wie in einigen anderen Orten und Städten des Kreises.

Die Mitglieder des Ortsbeirats nehmen das Fahrverhalten an den anderen beiden Ortseingängen ähnlich wahr. Mit den ergriffenen Maßnahmen ist man nicht zufrieden. Wenn schon mal geblitzt werde, dann um 11 Uhr, wenn der meiste Verkehr durch sei. Die Rückmeldung der Verwaltung an den Ortsbeirat lasse zu wünschen übrig. „Wir brauchen bessere Auskünfte von der Stadt“, sagte Rolf Ihrig. Einzig Roland Weber äußerte Zweifel an der Sinnhaftigkeit von 30er-Zonen. Tempoanzeigen halte er für wirksamer. Der Ortsbeirat will nun die Argumente zusammenschreiben und die Stadt bitten, für die Schaffung von Tempo-30-Zonen an den Ortseingängen zu sorgen.

Sorgen bereitet der Zustand des früheren Dorfschwimmbads. Dieses ist nach wie vor mit Wasser gefüllt, wird aber im Gegensatz zu früheren Jahren nicht mehr regelmäßig von der Feuerwehr gereinigt. Es wurde die Vermutung geäußert, dass die Brandschützer das Becken als Löschreserve für Wald- und andere Großbrände behalten möchten. Der Ortsbeirat will nun klären, wem das Grundstück gehört und wer für die Instandhaltung verantwortlich ist.

Vereine können Heimatmuseum erst nach Sanierung nutzen

Anschließend wurde in der Sitzung, an der auch Rico Schrot als CDU-Bürgermeisterkandidat teilgenommen hatte, über Themen gesprochen, die bereits angestoßen wurden. Das ehemalige Heimatmuseum im Untergeschoss der Alten Schule Winterkasten sei inzwischen leergeräumt. Bevor man es den Vereinen zur Nutzung zur Verfügung stellen könne, sei aber eine Sanierung erforderlich, weil die Wände von Schimmel und Salpeter befallen seien. Beim örtlichen Malerbetrieb soll ein Angebot eingeholt werden.

Rolf Ihrig hatte außerdem Fotos von Spuren mitgebracht, die ein Baustellenfahrzeug auf dem Friedhof hinterlassen hatte, wohl nach dem Ausheben einer Grabstätte. Die Stadt soll nun dafür sorgen, dass der Friedhof vom Dienstleister nach getaner Arbeit in einem ordentlichen Zustand hinterlassen wird.

Ein Ärgernis sind seit Langem auch die engen, steilen Pfade zwischen den Grabstellen, die von älteren Menschen nicht ohne fremde Hilfe zu begehen sind. Michael Kredel berichtete von einem Gespräch mit dem städtischen Bauamt. Dort habe man bereits ein Konzept, um nach und nach Grabstellen nicht mehr zu belegen und dadurch Platz für Wege zu schaffen. Allerdings müsste immer abgewartet werden, bis die Pachtzeit aller Gräber in einer Reihe abgelaufen sei.

Kredel und Rolf Ihrig leiten eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, eine Dorfchronik zu erstellen. Ein erstes Treffen der Arbeitsgruppe und eine Zusammenkunft älterer Dorfbewohner habe bereits stattgefunden, berichtete Kredel. Im Sommer sollen Flugblätter im Dorf verteilt werden, um die Bevölkerung zu informieren. Im Rahmen des Projekts will der Ortsbeirat auch dafür sorgen, dass Infotafeln an historisch interessanten Gebäuden angebracht werden.

Auch die in die Jahre gekommenen Willkommensschilder an den Ortseingängen sollen durch moderne ersetzt werden, auf denen die Ortsvereine die Gäste begrüßen können – wenn sie nicht zu schnell sind und die Schilder deshalb nicht lesen können.

Freier Autor Schwerpunkte: Lokales Lindenfels / Lautertal, Chorgesang, Vereine, Hintergründe.

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