Heimatgeschichte

Das ist das Todesdatum des Odenwälder Räubers „Rattenmüller“

Auf dem vierteljährlichen Treffen der Odenwälder Genealogen kam der Ortschronis Ludwig Knapp mit dem Reichelsheimer Thomas Krämer ins Gespräch, der das fehlende Puzzleteilchen beisteuerte.

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Stephanie Kuntermann
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Fürth. Kürzlich war im Bergsträßer Anzeiger die Rede vom „Rattenmüller“, einem der letzten „großen“ Räuber des Odenwalds (BA vom 17. August). Der Fürther Ortschronist Ludwig Knapp zeichnete zusammen mit Dr. Rolf Reutter das Leben des 1837 geborenen Kriminellen nach und stellte die Ergebnisse seiner Forschungen dieser Zeitung zur Verfügung.

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Es gelang ihm, den einst berühmten „Intensivtäter“, der mit bürgerlichem Namen Konrad Müller hieß, wieder aus der Versenkung zu holen. Nur eins blieb ungeklärt: wann der „Rattenmüller“ starb. Diese Lücke wird nun auch geschlossen, wie Knapp jetzt schreibt: „Wie der Zufall so spielt.“ Auf dem vierteljährlichen Treffen der Odenwälder Genealogen kam er mit dem Reichelsheimer Thomas Krämer ins Gespräch, der das fehlende Puzzleteilchen beisteuerte.

In einem alten Kirchenbuch findet sich dieser Eintrag: „Der Direktor der medicinischen Universitäts Klinik hierselbst hat angezei(g)t, daß der Uhrmacher Konrad Müller, 65 Jahre alt, lutherischer Religion, wohnhaft in Fronhausen, Kreis Marburg, geboren zu Oberramstadt, Kreis Darmstadt, ledigen Standes, Sohn des verstorbenen Mehlhändlers Adam Müller und seiner Ehefrau Elisabeth geborene Breitwieser, wohnhaft in Oberramstadt, zu Marburg in der medicinischen Universitäts Klinik am siebenundzwanzigsten September des Jahres tausend neunhundert und zwei vormittags um elf ein viertel Uhr verstorben sei. Vorstehend 18 Druckworte gestrichen. Der Standesbeamte. Schülen.“

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Das Todesdatum ist also der 27. September 1902. Und den Zusatz „Uhrmacher“ verdankt Müller seinem handwerklichen Geschick, arbeitete er im Gefängnis doch als Klempner. Ein Zeitgenosse notierte, dass er „die besten Bildhauer-arbeiten in Holz, repariert Uhren, Nähmaschinen et cetera verfertigte.“ So kam Müller zumindest in seinem Sterbeeintrag noch zu einem „richtigen“ Beruf – nach einem Leben in der Illegalität oder im Zuchthaus. stk

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