Lindenfels. Kommt wirklich eine Bauschutt-Anlage in das Gewerbegebiet Im Gehren bei Kolmbach, dann wird das zumindest kein Hindernis für den Bau neuer Doppelhäuser am westlichen Ende der Ludwig-Schüßler-Straße sein. Das hat Horst Dreher in der Sitzung des Bauausschusses der Lindenfelser Stadtverordnetenversammlung klargestellt. Er ist der Investor, der den neuen Wohnraum schaffen will.
Zwar sind aus einer Sitzung des Kolmbacher Ortsbeirats anderslautende Aussagen Drehers überliefert. Er habe nun aber ein längeres Gespräch mit dem Abbruchunternehmer gehabt, der den Betriebshof mit Bauschutt-Anlage plant, sagte Dreher nun. Da die Anlage nur an 20 Tagen im Jahr in Betrieb sein soll, kämen sich die beiden Projekte nicht in die Quere. „Das wäre zu verkraften“, sagte Dreher. Es werde eine Einigung geben.
Stadtverordnete tagen heute
Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die Bauschutt-Anlage gehen indes davon aus, dass sie öfter arbeiten wird – verbunden mit Lärm- und Staubbelästigung, der alte und neue Bewohner Kolmbachs ausgesetzt wären.
Sowohl das Projekt im Gewerbegebiet als auch jenes an der Ludwig-Schüßler-Straße haben behördliche Genehmigungsverfahren vor sich, wobei die Bauschutt-Anlage zumindest schon grünes Licht von der Lindenfelser Stadtverordnetenversammlung hat. Bei den Doppelhäusern könnte dieser Stand der Dinge auch bald erreicht sein: Der Bauausschuss beschloss einstimmig, der Stadtverordnetenversammlung die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans für die westliche Ludwig-Schüßler-Straße zu empfehlen. Heute Abend wird das Kommunalgremium darüber beraten und wohl auch einen Beschluss fassen.
Vor der Abstimmung hatte Planer Michael Schweiger das Vorhaben erläutert. Zu beiden Seiten der Straße sollen insgesamt bis zu zehn dreigeschossige Doppelhäuser entstehen, ohne Keller, mit Garagen seitlich zwischen den Häusern. Die Dächer seien alle nach Süden ausgerichtet, so dass dort auch Flächen für Solaranlagen angebracht werden können.
Die Investoren werden das Gebiet erschließen. Unter anderem soll die Anbindung an die Nibelungenstraße ausgebaut werden, damit diesen Weg Baustellenfahrzeuge nutzen können, anstatt durch die schon bewohnten Straßen Kolmbachs zu fahren. Die Verbindung zum Kapellenweg könnte westlich um das Wohngebiet herumgeführt werden.
Im Zuge der Planung soll auch die Anbindung an das Gadernheimer Gewerbegebiet und an das noch brachliegende Kolmbacher Gewerbegebiet Hergesgrund bedacht werden. Einen Konflikt zwischen den Gewerbegebieten und dem Wohngebiet erwartet Schweiger nicht.
Gutachten nötig
Der Planer zeigte sich zuversichtlich, dass auch die Abstimmung mit dem Regierungspräsidium als Aufsichtsbehörde gelingen wird. Zwar befinde sich in dem Gebiet auch eine Vorrangfläche für Landwirtschaft. Auch das werde aber erst ab einer bebauten Fläche von Hektar zum Problem – davon sei das Projekt in der Ludwig-Schüßler-Straße aber weit entfernt. Möglicherweise werde noch ein Verträglichkeitsgutachten für den Vogelschutz nötig, in jedem Fall ein Schallgutachten.
Der Bebauungsplan wird nach dem sogenannten beschleunigten Verfahren aufgestellt: Die Stadt muss keine förmliche Beteiligung der Öffentlichkeit abhalten, sondern kann auf andere Art und Weise die Gelegenheit zur Stellungnahme ermöglichen. Die Stadt hat bekannt zu machen, wo sich die Öffentlichkeit über Ziele und Auswirkungen der Planung informieren und bis wann sie sich dazu äußern können.
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