Lindenfels. Die Burgstadt Lindenfels ist eine der wenigen Gemeinden im Kreisgebiet mit einer polnischen Partnerstadt. Die Verbindung zu Pawlowiczki in Oberschlesien besteht offiziell seit 1998. Weniger bekannt ist allerdings, dass Pawlowiczki auch in der Ukraine eine Partnerstadt hat. Die Stadt liegt im Kreis Tarnopol und ist aktuell kein aktives Kriegsgebiet, ist aber dennoch durch die Versorgungslage und die Aufnahme von Flüchtlingen in den Konflikt involviert. Wann der Krieg auch aktiv nach Ustinov kommt, vermag sowieso niemand zu sagen.
Die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine sind derzeit in Polen, meist Mütter mit Kindern sowie alte und kranke Menschen. Auch Pawlowiczki hat Flüchtlinge aufgenommen. Zuletzt waren es 70 Personen, die im Gemeindegebiet Unterkunft bekommen, aber täglich werden es mehr. Die Hilfsmaßnahmen in Pawlowiczki koordiniert Bürgermeister Jurek Treffon gemeinsam mit den Feuerwehren aus dem Stadtgebiet. Stadtbrandinspektor Hubert Kubanek hat sich jetzt mit einem Brief an den Freundeskreis Pawlowiczki und die Feuerwehr Lindenfels gewandt: „Es gibt in ganz Polen kein Verbandsmaterial mehr zu kaufen, bitte schickt uns auch Rettungsdecken, Spritzen und Erste Hilfe Material“.
Hilfsbereite Feuerwehren
Es war ein Ruf, der in Lindenfels nicht ungehört blieb. Der Partnerschaftsverein hat sich an die Feuerwehr Lindenfels gewandt und von dort auch Unterstützung bekommen. Die Wehren im Stadtgebiet stellen zwei Transporter zur Verfügung, um die benötigten Hilfsmittel in die Partnerstadt zu bringen und zudem Ausrüstungsgegenstände für die Feuerwehr: „Die Hilfsbereitschaft in den Lindenfelser Wehren ist sehr groß“, sagte Stefan Schepula, Stellvertretender Stadtbrandinspektor von Lindenfels, der bereits zum Feuerwehrfest in Polen war.
Die Vorsitzende vom Partnerschaftsverein, Claudia Schmitt, hat ihn kurzfristig kontaktiert, als die Nachricht von der Feuerwehr Pawlowiczki kam: „Ich war wegen Urlaub gar nicht im Land und wurde von den Ereignissen geradezu überrollt“, so die Vereinschefin, die auch passende Sachspenden entgegen nimmt. Die Verteilung und Weiterleitung liegt dann in der Hand der polnischen Feuerwehr.
Wer den Partnerschaftsverein unterstützen möchte, kann auf das Vereinskonto eine Spende mit dem Stichwort „Ukraine“ überweisen: Freundeskreis Pawlowiczki, DE 77 5095 1469 0017 0151 05. Die benannten Sachspenden können bis Donnerstag Abend bei Claudia Schmitt, Ludwig-Schüßler-Straße 9 in Kolmbach oder bei Raimund Janik, Bergwiesenweg 7 in Glattbach abgegeben werden: „Vor vielen Jahren war ich mit der Heppenheimer Trachtengruppe in der Ukraine“, so Schmitt. Wir waren genau in jenem Saporoshje in der Ost-Ukraine, wo das umkämpfte Atomkraftwerk steht. Die Folkloregruppe von dort hatte beim Volkstanzfestival in Heppenheim teilgenommen und ist bei dieser Gelegenheit auch in Kolmbach aufgetreten. cs
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