Klinikverbund sieht wenig Sinn in „Luise“-Reaktivierung

Lindenfels. Der Klinikverbund Hessen hält die Reaktivierung geschlossener Krankenhäuser – wie das Luisenkrankenhaus in Lindenfels – zum jetzigen Zeitpunkt der Corona-Krise für unnötig. „Wenn man einfach Raum braucht, kann das sinnvoll sein. Hauptprobleme sind aber die medizinische Ausstattung und das Personal“, sagte Geschäftsführer Reinhard Schaffert.

Man sei noch nicht an dem Punkt, wo man über solche Schritte diskutieren müsse. Wenn man allerdings irgendwann vor der Frage stehe, ob man Kranke in einer Turnhalle oder einer ehemaligen Klinik unterbringe, „dann ist die ehemalige Klinik sicher besser geeignet“.

Die Bürgerinitiative Gesundheitsversorgung im Vorderen Odenwald (Bügevo) fordert derweil eine Nutzung des Luisenkrankenhauses auch nach einem Ende der Corona-Krise. Es brauche eine Klinik im Odenwald, die für die Grundversorgung der Bürger bei Notfällen jeglicher Art, für chronisch Kranke und vieles mehr zur Verfügung stehe, schrieb die Vorsitzende Christiane Hennrich auf Facebook.

„Auch wenn es eine Notfall-Einrichtung werden würde, müsste umgehend Geld in die Hand genommen werden, um den Komplex zum Leben zu erwecken“, fordert die Bügevo-Vorsitzende. Eine Sanierung und die Schaffung von Arbeitsplätzen ließen sich jedoch nicht mit der Idee vereinbaren, die Klinik nur im Notfall nutzen zu wollen.

Notfallklinik in Winterkasten?

Die Entscheidung, ob hessische Kliniken im Rahmen des Notfallplans für die Krankenhäuser wiederbelebt werden, auf den sich Bund und Länder unter dem Eindruck der Corona-Krise geeinigt haben, liegt beim Landessozialministerium. Im Kreis Bergstraße haben auch mehrere Hotelbetriebe Räume für Krankenhausbetten angeboten. Auch die der Deutschen Rentenversicherung gehörende Eleonoren-Klinik in Winterkasten gilt als möglicher Standort für eine Notfallklinik. kbw/lhe