Abwasserverband Oberes Weschnitztal

Kommunalpolitiker informierten sich über Klärschlamm-Recycling

Exkursion für Mandatsträger unter anderem aus Lindenfels zur Phosphor-Rückgewinnungsanlage in Michelstadt.

Von 
red
Lesedauer: 

Lindenfels/Michelstadt. Der Abwasserverband Oberes Weschnitztal hatte die Mandatsträger seiner Mitgliedskommunen zu einer Exkursion nach Michelstadt eingeladen. Dort stand eine Besichtigung der neuen Phosphor-Rückgewinnungsanlage des Unternehmens für Phosphatrecycling im Odenwald auf dem Programm, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. Dabei ging es darum, den Fortgang der Entwicklung in der Klärtechnik transparent zu machen und Einblicke in die Technik zu geben.

Außer Vertretern des Vorstands des Abwasserverbands – die Bürgermeister von Fürth und Rimbach, Volker Oehlenschläger und Holger Schmitt– waren Mitglieder der Haupt- und Finanzausschüsse von Lindenfels, Fürth, Rimbach und Mörlenbach sowie Mitarbeiter der Kläranlage in Mörlenbach mit von der Partie.

Vor rund einem Jahr war der Abwasserverband dem Unternehmen für Phosphatrecycling beigetreten. Seit dem 1. Februar wird der teilentwässerte Klärschlamm aus Mörlenbach zur neuen Recyclinganlage nach Michelstadt gefahren. Dort wird er verbrannt, so dass die Asche als Dünger verwendet werden kann. Unerwünschte Bestandteile – darunter Mikroplastik und Medikamentenrückstände – werden durch die Behandlung entfernt, erläutert der Abwasserverband.

Anlass für den Beitritt war die bundesweite Verpflichtung aller Klärschlammerzeuger, ab 2029 aus ihrem Klärschlamm das wertvolle Element Phosphor zurückzugewinnen. In den vergangenen Jahrzehnten war der Klärschlamm teilweise in der Landwirtschaft verwendet worden, teilweise wurde er ohne jedes Recycling verbrannt.

Der Umstellung waren Beratungen und Entscheidungsprozesse vorangegangen. Das Konzept war in den Haupt- und Finanzausschüssen der Verbandskommunen präsentiert und jeweils einstimmig beschlossen worden. Der Abwasserverband ist als einer von acht Gesellschaftern an allen laufenden und bevorstehenden Entscheidungen des Unternehmens für Phosphatrecycling stimmberechtigt beteiligt.

Entsorgungspreise könnten ab 2029 drastisch steigen

Obwohl die Entwicklung der Preise für die Klärschlammentsorgung in Deutschland nicht sicher vorhergesehen werden kann, gehen Experten davon aus, dass mit Beginn der Recyclingpflicht ab 2029 nicht genügend Kapazitäten und Zwischenlagerplätze zur Verfügung stehen werden. Diese Entsorgungsengpässe könnten zu deutlich höheren Entsorgungspreisen führen. Die Mehrkosten für eine Entsorgung mit Recycling oder die Zwischenlagerung könnten demnach um 60 bis 260 Prozent steigen.

Um dem zu entgehen, nutzte der Abwasserverband die vorzeitige – aber auch vorläufig letzte Chance – als Gesellschafter dem Unternehmen für Phosphatrecycling beizutreten. Die neue Recyclinganlage im Wert von etwa zwölf Millionen Euro wurde vom Land Hessen mit einem Zuschuss von über 3,2 Millionen Euro gefördert und ist eine der ersten dieser Art in Deutschland. Nach einer beschränkten Ausschreibung wurde ein Containerdienst aus Mörlenbach mit den Transporten beauftragt.

Mehr zum Thema

Blaulicht

Lastwagen erfasst Fußgänger in Mörlenbach

Veröffentlicht
Von
pol
Mehr erfahren

Die Anlage befindet sich noch in der Phase der sogenannten Warm-Inbetriebnahme. Das heißt, es gibt noch Umstellungen und Feinjustierungen, bevor eine endgültige technische Abnahme folgt. Die Technik setzt auf altbewährte Konzepte aus anderen Verbrennungsanlagen. Für die Befeuerung werden Holzhackschnitzel aus dem Odenwald genutzt.

Die Besichtigung wurde von den beiden Geschäftsführern Gunnar Krannich und Sebastian Hartmann geführt, die ihre Büros an der Kläranlage Michelstadt des Abwasserverbands Mittlere Mümling haben. Beide waren von dem großen Interesse der Vertreter aus Lindenfels und den Weschnitztalgemeinden positiv überrascht, wie der Abwasserverband berichtet.

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

  • Burgfest Lindenfels
  • Lindenfels-Festival