Schlierbach. Zum weithin bekannten Kerwezug in Schlierbach waren wieder viele Besucher in den historischen Ort gekommen und hatten ihren Spaß bei den tollen Ideen. Kerweparrer Robin Hördt und sein Mundschenk Justin Hördt hatten im Anschluss daran die Kerwepredigt vor sich liegen und freuten sich sichtlich darauf, den Schlierbachern die Leviten zu lesen. Aufmerksam wie immer, waren ihnen einige Geschichten mit Missgeschicken und Verwechslungen zu Ohren gekommen.
Außer der Kerb ist der Weihnachtsmarkt im Dorf immer ein besonderer Termin. Die Anwohner in der Ortsmitte nehmen den Trubel mit Gelassenheit und machen mit. „Dodefer misse me doann oinisches rischde, Gliehwoi, Wärschd, Waffldaig un laure sou Gschischde“, berichteten die Symbolfiguren der Kerb und betonten, dass das alles im Ehrenamt geschieht.
Beim Transport und Aufbau der Buden werden auch Traktoren eingesetzt. „Sou bebbed oandauend emol oaner doisch de Ort.“ Dann dauert es nicht lange, und die Buden stehen. Dumm gelaufen war im vorigen Jahr, dass nicht alle Anwohner Bescheid wussten und rechtzeitig ihr Auto aus der Garage holen konnten. „Me häibd die Buud alse hoardisch baisaid, me will jo werre hoam baizaid.“ Und so ist das Problem schnell gelöst.
Wasserweck sind als Feuermaterial ungeeignet
Ist der Weihnachtsmarkt zu Ende, dann geht es ans Aufräumen. Es lässt sich bei aller Planung nicht verhindern, dass Verkaufswaren und Lebensmittel übrigbleiben. „Alse muss me de Mondoag bam Uffroame gugge. Woas noch gud is, werd wairevekaafd“, so Robin Hördt. „In moansche Haise werd sisch e Woch loang vun Brodworschd ernährt.“
Doch es gab auch zu viele Brötchen, die niemand haben möchte. „Sou schdäijd der Kerl mid soine oalde Weck do rim, soin Bligg fälld uff die Holzäijbschen. – Des is es, isch vefaije die Dinge“. Die Lösung ist gefunden, die Brötchen wandern in die noch glühende Kohle. Daraufhin qualmt und raucht es im Ort. Der Heizraum wird voll und das sehr zum Verdruss desjenigen, der nach dem Auskühlen der Öfen diese wegräumen soll. „Mid schwadz gebrennde Wasseweck, sin die Öfen vollgeschdobbd bis ins gleenschde Egg.“
Wer Haus und Hof und auch noch Tiere hat, für den ist die Planung einer Reise nicht ganz einfach. Die Kinder übernehmen die anfallenden Arbeiten. „Ah die Viesche sin se vesoije, schunnschd sin se hie schunn iwwemoije“, sagte Robin Hördt. Die Pferde zu füttern, das funktionierte gut. Doch mit den Hühnern hatte der Sohn Probleme. Besonders der Hahn war gar nicht gut auf ihn zu sprechen.
„Er dridd oan de Päisch, un de Giggl machd sisch grouß, alle zwaa wisse, glai gäijds werre lous. Aag in Aag, do häwwe sisch zwaa gfunne.“ Eine Schutzausrüstung musste also her: „Modorroadhelm uff, Lärrehennsching ou, doann isse sou waid.“ Gut gerüstet betritt der Sohn also das Kampfgebiet, um die Hühner – und den Hahn – zu füttern. Das Futter interessierte den Hahn aber nicht, dafür der motorradbehelmten junge Mann.
„Alles woas gäijd, schmaisd de Giggl in de Ring, korz sischd’s sou aus, als geng der Schlierbesche im.“ Nach dem Füttern kroch der junge Mann aus der Umzäunung: „Uff allene Viere, do is de Koampf aus. Teschnische KO, es gewinnt de Giggl“, lautete das Resultat.
Unfreiwillige Peepshow im Hotelflur
Wer eine Reise tut kann etwas erleben, nicht nur die daheim gebliebenen. Und so geht es mit einem Omnibusbetrieb zum Wellness-Urlaub. „De Bus fäijed, me muss blous drou dengge, sisch noisehogge.“ Am Ziel angekommen: „De Koffe ausgepaggd un de Boadmoandl ou, oab jedz ohne Hose, de Kerl is goanz frou.“ „Souna, Massaasch, Schloammboad“, stehen auf dem Programm.
Nach etlichen Saunagängen gut durchwärmt, will der Schlierbacher zurück zu seiner Frau und auf sein Zimmer. Den Bademantel lässt er offen, ihm ist warm. Am Zimmer angekommen, will die Karte zum Öffnen der Tür aber nicht funktionieren. Lautes Klopfen ruft die Nachbarn an die Tür. Als sich der Mann mit dem offenen Bademantel umdreht: „Die Nochben guggen mid grouße Aache ou un veschdeggle ehr Kinne.“ Die sollen ja nicht alles sehen. Jetzt heißt es, schnell den Bademantel zu schließen und Rat an der Rezeption holen. Dort bemerkt der Mann sein Missgeschick: Er war zwar an der richtigen Türnummer, aber im falschen Haus.
Es gab noch weitere Geschichten zu hören. Es ging unter anderem um die Verwechslung einer Haarbürste mit einer Wurzelbürste und Wirrwarr um einen Einkaufswagens im Drogeriemarkt, der einen sehr brisanten Inhalt für zwischenmenschliche Beziehungen hatte.
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