Lindenfels/Kröckelbach. „Aufholen nach Corona“ – unter diesem Motto standen die Aktionen des Vereins „Kultur, Bildung und Soziales“(KuBuS). Unterstützt wurden diese durch den Kreis Bergstraße.
Zur Übergabe einer Spende für ein Naturprojekt kam die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz im Feriendorf vorbei. Sie erinnerte daran, dass das Zuschussprogramm – das unter anderem für das Naturprojekt verwendet wurde – bereits unter der Großen Koalition im Bund geplant worden sei. Es sollte nach der Corona-Pandemie sicherstellen, dass die Kinder und Jugendlichen das wieder aufholen, was während der Einschränkungen nicht möglich war. Nämlich gemeinschaftliche Aktionen, intensivierte Bildung und Integration, die wegen der Einschränkungen wenig Platz im Leben der Kinder fanden.
Fünfstellige Förderung
Die Verteilung der fast 500 000 Euro gestaltete der Kreis Bergstraße auf eine neue Weise, wie Stolz erklärte. Sei es doch wichtig gewesen, dass die Mittel da ankommen, wo Lücken in den Gemeinden entstanden sind. Daher konnten sich die Organisationen und Gemeinden mit ihren Ideen um eine Förderung bewerben. Bei der Auswahl der Projekte sei den Verantwortlichen wichtig gewesen, dass die Ideen vollkommen neu, also in der Form noch nicht etabliert waren.
Außerdem sollten die Projekte direkt für die Kinder sein und damit zu tun haben, nach der Pandemie wieder aufzuholen. Durch diese Bewerbungen kamen insgesamt 91 Projekte zustande, die mit rund 474 000 Euro gefördert wurden. Das Kröckelbacher Projekt wurde mit 14 600 Euro gefördert, die an den Verein KuBuS gingen.
Tradition des Feriendorfs
Stolz selbst ist nun im Kreis unterwegs, um sich die Projekte im Einzelnen anzuschauen und denjenigen Danke zu sagen, die sich für die Kinder eingesetzt und ihnen dadurch die Zeit nach der Pandemie vereinfacht hätten. Im Allgemeinen merke sie, dass die Kinder enorm von der Förderung profitiert hätten. Sie hoffe, dass sich diese Art der Mittelverteilung auch in anderen Landkreisen durchsetze.
Das Naturprojekt des Vereins KuBuS erstreckte sich über mehr als sechs Wochen und konzentrierte sich dabei in der Tradition des alten Feriendorfs, in dem sozial schwächere Familien früher die Möglichkeit hatten, ihre Ferien zu verbringen, vorrangig in der Urlaubszeit. Unter der vierwöchigen Leitung von Christiane Weis verbrachten die Kinder ihre Zeit vor allem im Freien und lernten dabei die Wälder der Umgebung kennen.
Dies geschah allerdings nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht, denn 21 Kinder nahmen an einer Nachtwanderung teil, bei der sie sich gegenseitig an der Hand hielten und beruhigten, wenn es einmal doch unheimlich wurde. Des Weiteren wurde mit den unterschiedlichsten Materialien gebastelt, es kamen Äste und andere Funde aus der Natur zum Einsatz. Mal wurden Lampions für die Nachtwanderung hergestellt, mal entstanden kleine Tiere aus Draht.
Hierbei seien Weis besonders die motorischen und sprachlichen Defizite der Kleinen aufgefallen, die aber trotz anfänglicher Schwierigkeiten immer gewillt gewesen seien, neue Dinge auszuprobieren und an ihren Problemen zu arbeiten. Das Projekt sei aber nicht nur für die Kinder ein Erfolg gewesen, denn durch die vielen unterschiedlichen Nationen der Teilnehmer sei auch die Integration untereinander gestärkt worden, erklärte Weis: „Viele Kinder waren auch dankbar dafür, einfach jemanden zu haben, mit dem sie reden konnten.“
Im Rahmen der Arbeit seien viele Fragen aufgekommen, die sich die Kinder über die Lebensweise und Gebräuche in Deutschland gestellt hatten. Diese Möglichkeit sei nach der Pandemie wichtig, denn auch die Integration der Familien sei während der Corona-Zeit erschwert gewesen, berichtete Stolz.
Ausflüge in die Natur
Jochen Rouff, Geschäftsführer von KuBuS, erzählte weiter, dass durch die Kontaktsperren in den Flüchtlingsheimen besonders in Städten vieles nicht mehr habe stattfinden können. Bei den Familien in Kröckelbach sei dies durch die Unterkünfte in den Bungalows etwas besser gewesen, da in den Häusern im Familienverbund zusammen gelebt werde und durch die Lage auch Ausflüge in die Natur möglich waren: „Nichtsdestotrotz ist die Integration in die Gemeinde ein wichtiger Punkt, bei dem auch die Kinder neue Perspektiven aufgezeigt bekamen.“
Das Projekt sei also ein voller Erfolg sowohl für alle Kinder aus Kröckelbach, als auch für die mitwirkenden Erwachsenen gewesen, bilanzierte Weis. lok
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