Brandschutz

Fusion der Feuerwehren aus Schlierbach und Eulsbach ist abgeschlossen

Brandschutz: Die Einsatzabteilung aus Eulsbach wurde aufgelöst und in die Schlierbacher Feuerwehr integriert.

Von 
Jutta Haas
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Die neue gemeinsame Feuerwehr Schlierbach-Eulsbach © Dirk Zengel

Schlierbach. Die Schlierbacher und die Eulsbacher Feuerwehr sind eins geworden. Dabei ist die Eulsbacher Einsatzabteilung mit ihren Feuerwehrmitgliedern, Geräten und Fahrzeugen ins Schlierbacher Feuerwehrhaus eingezogen. Der Name bleibt Einsatzabteilung Feuerwehr Schlierbach.

Jörg Marquard hat sein Amt als Wehrführer abgegeben, ebenso Sarah Neumann ihre Funktion als stellvertretende Wehrführerin. „Es war keine schöne Zeit für uns“, bilanzierte Jörg Marquard. Die Eulsbacher hatten sich dazu entschieden, die Führungsaufgaben bei den Schlierbacher Kollegen zu belassen. „Jörg Marquard und Sarah Neumann gehören nun zum Führungsstab in der Wehr“, sagte Schlierbachs Wehrführer Oliver Wolf.

„Die Fusion hat im Juli stattgefunden. Es fehlt noch der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung für die Änderung der Feuerwehr-Satzung“, so Bürgermeister Maximilian Klöss. Mit der Information der Öffentlichkeit habe man sich Zeit gelassen, um den beiden Feuerwehren Zeit zum Zusammenwachsen zu geben. Von Eulsbach seien die meisten Einsatzkräfte dabeigeblieben. Sie kennen die Kollegen der Schlierbacher Feuerwehr und das Gerätehaus von gemeinsamen Übungen, Jahresabschlussübungen und Einsätzen. Im Alarmierungsplan wurden beide Wehren bei Tageseinsätzen bisher schon gemeinsam alarmiert. Bei Einsätzen am Abend und am Wochenende standen sie gegenseitig jeweils in Bereitschaft.

Auch die Geräte und die Fahrzeuge wurden verlegt

In Schlierbach arbeiten nun die Führungskräfte aus Schlierbach und die aus Eulsbach „Hand in Hand“, so Wehrführer Oliver Wolf. Die gesamte Mannschaft und die Führungsgruppe aus Eulsbach seien voll integriert. „Jetzt sind wir sechs Gruppenführer, zwei Zugführer, 14 Atemschutzgeräteträger und drei Feuerwehr-Sanitäter.“ Die Feuerwehr sei also mit gut ausgebildeten Einsatzkräften und Gerätschaften gewachsen.

„Die Wehren hatten für sich schon eine hohe Schlagkraft“, sagte Wolf. „Wir sind nun mit den Eulsbacher Brandschützern noch schlagkräftiger geworden.“ Das wirke sich positiv auch für den Brandschutz in der Bevölkerung aus. Auch die Geräte, das Einsatzfahrzeug und der Mannschaftstransporter aus Eulsbach sind nach Schlierbach verlegt worden.

Der Grund für die Zusammenlegung war eine Anfang des Jahres von Kreisbrandinspektor Steffen Lutter angekündigte Technische Überprüfung des Feuerwehrhauses in Eulsbach für diesen Herbst. Es war klar, dass das Gerätehaus in Eulsbach dieser Prüfung nicht standhalten würde. Sowohl der Technische Prüfdienst als auch die Unfallkasse Hessen hatten schon bei der vorigen Prüfung vor fünf Jahren deutliche Mängel festgestellt.

Von links: die bisherigen Eulsbacher Wehrführer Sarah Werner und Jörg Marquard, Bürgermeister Maximilian Klöss, der stellvertretende Stadtbrandinspektor Stefan Schepula sowie die Schlierbacher Wehrführer Oliver Wolf und Martin Ulrich. © Dirk Zengel

Zum einen bemängelten sie das fehlende Abluftsystem, zum anderen nicht vorhandene sanitäre Anlagen und vor allem, dass es keine Umkleidekabinen gibt und die Feuerwehrkleidung nicht im Gerätehaus gelagert werden kann. Wie der stellvertretende Stadtbrandinspektor Stefan Schepula ergänzte, ist es nicht mehr zulässig, dass die Einsatzkräfte ihre Dienstkleidung zu Hause aufbewahren und nach einem Einsatz mit der Kleidung wieder nach Hause gingen. Damit würden Verunreinigungen verschleppt, so Schepula.

Bei der Hauptversammlung der Eulsbacher Feuerwehr im Januar wurde daher bekannt gegeben, dass das Ende naht. Bei der gemeinsamen Versammlung der Lindenfelser Feuerwehren wurde darüber informiert, dass die Eulsbacher Feuerwehr 16 Mitglieder zählt. Von diesen zumeist gut ausgebildeten Mitgliedern haben sich nun die meisten dazu entschlossen, nach Schlierbach zu wechseln.

Die Zukunft des Feuerwehrvereins ist unklar

Die bisherige stellvertretende Eulsbacher Wehrführerin Sarah Neumann bestätigte, dass die Verarbeitung der Tatsache, dass die Einsatzabteilung aufgelöst werden müsse, nicht einfach gewesen sei. „Wir haben nach Lösungen gesucht, um den Standort zu erhalten. Doch schlussendlich blieb nur der Weg nach Schlierbach.“

Für Eulsbach ist die Entwicklung ein Verlust, denn die Feuerwehr ist auch ein Kulturträger im Ort. Wie der Vereinsvorsitzende Jörg Marquard erinnerte, richtete die Feuerwehr regelmäßig ein Fest aus. „Das wird es nicht mehr geben.“

„Viele ältere Bürger waren mit ihrer Feuerwehr verbunden“, ergänzte Sarah Neumann. Derzeit besteht der Eulsbacher Feuerwehrverein noch. Wir es mit ihm Feuerwehrverein weitergeht, ist noch nicht besprochen. „Das müssen die Mitglieder entscheiden“, so Jörg Marquard.

Der stellvertretende Wehrführer aus Schlierbach, Martin Ulrich, berichtete von der guten Kameradschaft mit den Kollegen aus Eulsbach. „Die war eine gute Grundlage auch für die letzten Monate. Wir konnten harmonisch zusammenwachsen.“ Ulrich richtete ein Kompliment an die Eulsbacher, für die das vergangene halbe Jahr sicherlich nicht einfach gewesen sei.

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Nach dem Beschluss zur Fusion setzte sich die Führungsgruppe zusammen und überlegte, wie es gemeinsam weitergehen soll. In den vergangenen drei Monaten zogen die Einsatzkräfte mit ihren Geräten und Fahrzeugen nach Schlierbach um. Im dortigen rund sieben Jahre alten Gerätehaus ist genügend Platz. „Jeder hat nun seinen eigenen Spind, auch Bürgermeister Maximilian Klöss“, so Stefan Schepula. Klöss war ebenfalls aktiver Feuerwehrmann in Eulsbach. Während der Umzugs- und Integrationsphase sei jederzeit der Brandschutz sichergestellt gewesen, betonte Schepula.

„Ich bin den Führungskräften der Wehren sehr dankbar für den reibungslosen Ablauf in der eigentlich erzwungenen Fusion. Das ist nicht selbstverständlich“, betonte Maximilian Klöss. „Und es war schon mit Emotionen verbunden.“ Wie der Bürgermeister berichtete, ist der Wunsch zur Zusammenarbeit mit der Schlierbacher Feuerwehr allein aus den Reihen der Eulsbacher Helfer gekommen. „Von städtischer Seite wurde kein Druck ausgeübt.“

„Hut ab, wie das gelaufen ist“, richtete Stefan Schepula einen Dank an die Eulsbacher und Schlierbacher Feuerwehrleute. Bei der Hauptversammlung in Eulsbach im Januar sei die Enttäuschung groß gewesen und vor allem auch das Unverständnis über die Entwicklung. Die Feuerwehr hatte erst vor knapp drei Jahren ein neues und für die Größe der Garage passendes Einsatzfahrzeug bekommen.

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