Lindenfels. „Mein Gott, das fängt ja gut an“, seufzte Andrea Cooper nach eigenem Bekunden. Gleich zum Auftakt der Badesaison 2025 hatte sie Stress mit einer 13-köpfigen Gruppe von Urlaubern aus München. Doch dann sei es eine harmonische Saison geworden, sagte die Schwimmmeisterin des Lindenfelser Schwimmbads rückblickend im Gespräch mit dieser Zeitung. Andrea Cooper betreut die Badeanstalt seit zwei Jahren gemeinsam mit ihrem Kollegen Mohammed Hadi Rezaei. „Insgesamt war es eine richtig gute Saison“, zeigte sie sich jetzt zufrieden mit dem zurückliegenden Sommer, in dem 35.000 Badegäste den Weg ins Lindenfelser Schwimmbad fanden – so viele wie nie seit der Corona-Pandemie.
Es wurden auch mehr Dauerkarten verkauft
Erstmals seit Jahren begann die Badesaison 2025 pünktlich: Am 28.Mai sprang Bürgermeister Maximilian Klöss bei kühler Witterung in das stets auf 23 Grad beheizte Nass. Die letzten Badegäste, die in diesem Sommer darin planschen durften, waren am 14. September 41 Hunde. Dazwischen gab es ein Mitternachtsschwimmen am 16. August und eine Woche später den beliebten Arschbombenwettbewerb. Das Bad war trotz wechselnder Wetterbedingungen jeden Tag geöffnet. Der Besucherzuspruch passte sich naturgemäß im Laufe des Sommers den Kapriolen des Wetters an.
Nicht nur die absolute Besucherzahl, sondern auch die Zahl der verkauften Dauerkarten (106 für Einzelpersonen und 63 für Familien) ist im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Regen Zuspruch hätten auch die Verbundkarten gefunden. 23 dieser Dauerkarten, die auch für die Freibäder in Fürth und Birkenau gelten, wurden gekauft.
„Die können halt bei uns richtig schwimmen“, erklärt Cooper. In Lindenfels gibt es für Schwimmer abgesperrten 50-Meter-Bahnen. Ein Überbleibsel aus der Corona-Zeit, das Cooper heute ein „Alleinstellungsmerkmal“ nennt. Jeden Morgen kommen die Stammgäste und ziehen ihre Bahnen.
Die Kooperation mit der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Carl-Orff-Grundschule wurde auch in dieser Saison fortgesetzt. Eine ganze Woche lang gab es jeden Vormittag Schwimmunterricht. Cooper: „Viele Kinder haben schwimmen gelernt, einige haben ihre Schwimmabzeichen abgelegt.“ Auch die Nachmittagsbetreuung mit etwa 60 Kindern fand im Schwimmbad statt, wann immer es das Wetter zuließ. Bei den Feriengruppen aus dem Albert-Schweitzer-Haus sei das Schwimmbad ebenso beliebt gewesen wie bei den Urlaubern des Schlierbacher Campingplatzes.
Die DLRG sorgt für die Sicherheit während des Badebetriebs
Ein Highlight war das neue wöchentliche Angebot von Aquafitness-Kursen. Auch in der kommenden Saison soll es wieder stattfinden – und zwar für die Teilnehmer zum Nulltarif und ohne Anmeldepflicht, wie auch schon in der abgelaufenen Saison.
„Ohne die DLRG läuft hier nichts“, sagte Cooper mit Blick auf die Unterstützung durch die Lindenfelser Ortsgruppe, die besonders an Tagen mit hoher Besucherzahl Betrieb und Sicherheit gewährleistete. Auch der Förderverein habe sich tatkräftig engagiert.
Größere Störungen der Technik blieben aus. Dass die Kompressoranlage ab und zu muckte und Cooper einmal sogar nachts kommen musste, ist für die Schwimmmeisterin nichts Besonderes. Denn die Anlage sei einst ein Gelegenheitskauf gewesen und eigentlich nicht für ein Bad dieser Größe ausgelegt. Nächstes Jahr soll sie ersetzt werden. Einen Teil der Kosten deckt der Landeszuschuss aus dem Programm „Swim Plus“ über insgesamt 101.000 Euro, die in erster Linie zur Erneuerung des Beckentands und der Ein- und Ausstiegsanlagen ausgegeben werden sollen.
Mit dem Saisonende beginnen die Vorbereitungen für den Winter: Sonnensegel einsammeln und säubern, Mülleimer leeren und einlagern, Bänke und Schirmständer einwintern. Damit sind Cooper und Rezaei zunächst beschäftigt. Über den Winter wird der Wasserspiegel im Becken abgesenkt und die Technik gewartet. Am meisten Zeit nimmt die Reinigung der mehr als 5.000 zylindrischen Filterelemente (sogenannte Filterkerzen) in Anspruch.
Mitte Oktober erhält das Becken seine „Überwinterungsanlage“: Tauchpumpen befördern das wärmere Wasser vom Beckenboden durch ein Rohrsystem an die Wasseroberfläche, sobald die Wassertemperatur auf die Zwei-Grad-Grenze sinkt. Oben angekommen, tritt es in kleinen Springbrunnen aus und verhindert durch die Bewegung das Zufrieren der Wasserfläche. „Früher musste das Eis von Hand kaputtgehauen werden“, so Cooper. Komplett abgelassen wird das Wasser erst nach Ende der Frostperiode, wenn das Becken für die neue Saison vorbereitet wird.
Nächstes Jahr feiert das Freibad 60-jähriges Bestehen
„Es ist ja eine öde Zeit jetzt im Winter“, sagte Cooper. Um ein wenig Leben in die Bude zu bringen, plant sie für den 10. Januar ein Wintergrillen auf dem Schwimmbadgelände. Erst einmal freute sie sich aber auf einen sommerlichen Urlaub in Thailand.
Im kommenden Jahr kann die Stadt das 60-jährige Bestehen ihres Freibads feiern. Auch dann wird es voraussichtlich vielen Badegeästen Freude bereiten, aber auch die städtischen Finanzen erneut ordentlich belasten. Trotzdem ist Andrea Cooper überzeugt: 60 Jahre Schwimmbad Lindenfels – „Da müssen wir was machen!“
Die Badesaison 2025 in Zahlen
Das Schwimmbad war täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet .
Als Gesamtbesucherzahl (auf 50 gerundet) nennt der Kur- und Tourismusservice 35.000, deutlich mehr als 2024 (31.800) und 2023 (28.450).
Die Zahl der verkauften Saisonkarten für Erwachsene (106) konnte gegenüber 2024 (56) annähernd verdoppelt werden. 2023 waren es 42.
Noch deutlicher stieg der Verkauf von Saison-Familienkarten von 24 im Jahr 2023 und 29 im Jahr 2024 auf 63 in dieser Saison.
64 Kinder, Jugendliche und Schwerbehinderte kauften eine Saisonkarte für 2025, deutlich mehr als 2024 (47) und 2023 (26).
Rückläufig waren die Verkaufszahlen dagegen bei den Drei-Bäder-Saisonkarten für Lindenfels, Fürth und Birkenau. Bei den Karten für einzelne Erwachsenen stieg die Zahl war von 19 im Jahr 2024 auf 23, aber 2023 waren mit 46 noch doppelt so viele dieser Tickets verkauft worden. Bei den Familien waren es noch 30 (gegenüber 26 im Vorjahr und 51 im Jahr 2023), bei den Jugendlichen nur noch drei (gegenüber 6 im Vorjahr und 14 im Jahr 2023).
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