Hauptversammlung

Eine Drohne soll Wildschweine in Reichenbach aufstöbern

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen weitet sich die Viruskrankheit Afrikanische Schweinepest weiter aus. Außer bei Wildschweinen wurde die Krankheit inzwischen auch bei Hausschweinen festgestellt.

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Jutta Haas
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Mit der Anschaffung einer Drohne will die Reichenbacher Jagdgenossenschaft die Landwirte in ihrem Jagdbogen unterstützen. © Jutta Haas

Reichenbach. Zu einer außerordentlichen Hauptversammlung hatte die Jagdgenossenschaft Reichenbach eingeladen. Zu besprechen waren die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest auf die Jagdgenossenschaft, die Jagd und die Landwirtschaft.

Die Afrikanische Schweinepest ist bei Schweinen eine hochansteckende Krankheit. Die Übertragungswege der Viren, die diese Krankheit auslösen, sind noch nicht vollständig geklärt. Ein Grund dürften gedankenlos weggeworfene Lebensmittel tierischen Ursprungs sein, die von Wildschweinen verzehrt werden. Mitte Juni wurde ein totes Wildschwein in der Nähe von Rüsselsheim gefunden. Bei ihm wurde in Hessen erstmals der Erreger nachgewiesen.

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Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen weitet sich die Viruskrankheit weiter aus. Außer bei Wildschweinen wurde die Krankheit inzwischen auch bei Hausschweinen festgestellt. Ganze Bestände mussten getötet werden. Laut dem hessischen Umweltministerium wurde in Südhessen inzwischen bei rund 100 Wildschweinen der Erreger nachgewiesen. Ein Tier wurde bei Einhausen, ein weiteres bei Ober-Ramstadt gefunden. Damit wurden die Sperrzonen und die damit einhergehenden Verordnungen angepasst.

Betroffen davon ist seitdem auch der Reichenbacher Jagdbogen. Er befindet sich nach der jüngsten Verordnung in der Sperrzone II. Damit sind Einschränkungen für die Jagd und die Landwirtschaft verbunden. Die Jagd ist bis auf Weiteres nicht mehr erlaubt. Gravierend sind auch die Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die in dieser Jahreszeit mit dem Einholen der Ernte beschäftigt ist. Diese wurde mit Auflagen versehen.

Die Anschaffung eines Mulchers wird zurückgestellt

In der Reichenbacher Jagdgenossenschaft wurden die Entwicklungen von Beginn an beobachtet und auch sehr schnell reagiert. Das Bearbeiten von landwirtschaftlichen Flächen ist nur nach einem Antrag beim Landwirtschaftsamt und nach einem Drohnenflug möglich. Dabei sollen lebende oder tote Wildschweine aufgespürt werden. Sind die Flächen frei, kann der Landwirt seiner Tätigkeit nachgehen.

Der Vorstand im Reichenbacher Jagdbogen hatte aufgrund der Lage kurzfristig beschlossen, eine Drohne anzuschaffen. Drohnen sind gefragt und inzwischen nur noch schwer zu bekommen. Nun wurden die Jagdgenossen im Nachhinein um Abstimmung für die Anschaffung gebeten, was bei der Versammlung auch ohne jede Diskussion und einstimmig erledigt wurde.

Die Notwendigkeit für die Anschaffung lag für die Jagdgenossen auf der Hand. Den Pilotenschein für die Bedienung der Drohne haben drei Mitglieder aus der Jagdgenossenschaft inzwischen abgelegt.

Der Einsatz der Drohne ist für die Gemarkung Reichenbach gedacht. „Bei Notlagen werden wir Anfragen aber auch nicht grundsätzlich verneinen“, sagte Jagdvorsteher Jörg Marquardt. Festgelegt wurde dafür ein Preis, der kreisweit empfohlen wurde.

„Die Afrikanische Schweinepest kann mit Corona verglichen werden. Sie ist da, und wir müssen Lösungen finden, uns auch gegenseitig helfen und auch einmal über den Tellerrand schauen“, so Jörg Marquardt.

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Jagdpächter Thomas Meyer stellte die Drohne vor. „Wir fliegen nur, wenn die Genehmigungen für die Bearbeitung der Fläche vom Kreis vorliegen“, stellte er klar. Dann kann die zu bearbeitende Fläche in das Computerprogramm der Drohne eingegeben werden und diese fliegt selbstständig das Gebiet ab. Dabei kann auf einem Bildschirm beobachtet werden, was die Kameras der Drohne anzeigen. Es gibt auch eine Wärmebildkamera. Die Objektive erlauben es, dass selbst bei einer Höhe von 60 bis 80 Metern noch genaue Beobachtungen am Boden möglich sind.

Für die Drohne wurde nun Geld ausgegeben. Das wirkt sich auf die im Frühjahr beschlossene Anschaffung eines Mulchers aus. Dieser könnte nach der Kassenlage der Genossenschaft zwar noch gekauft werden, doch dann würde es eng. Zumal damit zu rechnen ist, dass die Jagd auf längere Zeit ausgesetzt bleibt, womit Einnahmen aus der Jagdpacht wegfielen. Einstimmig beschlossen die Mitglieder der Jagdgenossenschaft daher, den Kauf des Mulchers bis in das kommende Jahr zurückzustellen und dann neu zu beraten.

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