Weltgebetstag

Weltgebetstag-Gottesdienst in Beedenkirchen

Glaube bewegt“ lautete die Botschaft des Gottesdiensts. Diese wurde mit vielen Lieder und Gedanken zum Ausdruck gebracht.

Von 
Jutta Haas
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Bunt geschmückt wurde die Kirche in Beedenkirchen zu einem stimmungsvollen Gottesdienst im Rahmen des Weltgebetstags der Frauen. © Jutta Haas

Beedenkirchen. „Glaube bewegt“ lautete das Motto des diesjährigen Weltgebetstags, der im Lautertal in diesem Jahr in Beedenkirchen gefeiert wurde. Der Gottesdienst beschäftigte sich mit dem Leben und Wirken von Frauen aus dem Inselstaat Taiwan, der zwischen Japan und den Philippinen liegt.

Frauen aus den Kirchengemeinden Gadernheim, Reichenbach und Beedenkirchen hatten den ökumenischen Gottesdienst vorbereitet und sich dazu schon in den vergangenen vier Wochen getroffen. Als Vorlage diente die von taiwanischen Frauen vorbereitete Gottesdienstordnung. Zum Schmücken der Kirche wurden Bastelstunden eingeplant und es wurden Rezepte ausprobiert. Nach dem Weltgebetstaggottesdienst waren alle Besucher zum gemeinsamen Abschluss bei einem Abendessen in die Pfarrscheuer eingeladen. Dort waren landestypische Speisen vorbereitet worden.

Vielfältige Kulturen und Religionen

Zu Beginn des Gottesdiensts erfuhren die zahlreichen Besucher interessante Hintergrundinformationen über den Inselstaat Taiwan, in dem 23 Millionen Menschen leben. Der Inselstaat zählt über 100 kleinere Inseln und die Hauptinsel mit der Hauptstadt Taipeh. Die Volksrepublik China sieht in Taiwan eine ihrer Provinzen, 1971 erklärten die Vereinten Nationen die Volksrepublik China zur legitimen Vertretung des Landes.

Taiwan gehört zu den Einwanderungsländern, die Bevölkerungsmehrheit sind also Menschen, die aus verschiedenen Teilen Asiens eingewandert sind. Gezählt werden auch 16 verschiedene indigene Gruppen. Dies zeigt sich in der Vielfalt der Sprachen, die im Land gesprochen werden, und in den unterschiedlichen Religionsausübungen. Das Christentum ist eher schwach vertreten, mehr als 40 Prozent der Menschen praktizieren den chinesischen Volksglauben, der eine Mischung aus Taoismus und Konfuzianismus ist. Daneben gibt es verschiedene Volksreligionen.

Menschen aller Kulturen und Religionen leben im Land ohne große Konflikte. Taiwan ist ein demokratisch geführtes Land, vergleichbar mit Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Gadernheim ist Gastgeber 2024

Im Anschluss trafen sich alle Gottesdienstbesucher zum gemütlichen Abschluss in der Pfarrscheuer. Dort standen leckere Speisen nach Rezepten aus Taiwan – wie gebackener Chinakohl und eine Art Gulaschsuppe – bereit. Das Nationalgetränk Bubble Tea wurde ausgeschenkt.

Außerdem erhielten die Frauen aus der Kirchengemeinde Gadernheim die Weltgebetstagskerze überreicht, denn sie sind im nächsten Jahr die Gastgeber. Dann beschäftigen sich die Frauen mit Palästina und dem Titel „I beg you…bear with one another in love“. jhs

Seit ein paar Jahren gibt es in Taiwan Bemühungen, die Zivilgesellschaft über die digitale Vernetzung an den politischen Entscheidungen zu beteiligen. Die Frauenbewegung spielt dabei eine wichtige Rolle. Die von eher jüngeren Menschen angestrebte demokratische Entwicklung wird von Älteren zumeist kritisch gesehen – sie befürworten eher die Annährung zu China. Das wurde auch bei der Vorbereitung der taiwanesischen Frauen zum Weltgebetstag deutlich.

Doch bei allen Ansichten und Meinungen zählt das Gemeinsame, ähnlich einem Puzzle. Das wurde auch im Beedenkirchner Gottesdienst herausgearbeitet. „Verschiedene Teilgrößen und Farben passen doch am Ende zu einem Bild zusammen“, lautete es in der Andacht. „Jedes einzelne Puzzleteil ist unersetzlich, wenn es ein Bild, eine starke Einheit geben soll.“ Durch diese Vielfalt einsteht ein großer und lebendiger Glaube.

Land mit wechselvoller Geschichte

„Glaube bewegt“ lautete die Botschaft des Gottesdiensts. Diese wurde mit vielen Lieder und Gedanken zum Ausdruck gebracht. Ein Lied erinnerte an die wechselvolle Geschichte des Landes, das seit dem 16. Jahrhundert von verschiedenen Mächten als Kolonie betrachtet wird. Damit verbunden waren ethnische, kulturelle, soziale und politische Konflikte. Dennoch wurde im Laufe der Jahrhunderte die Integration möglich, sodass die Menschen heute in Frieden leben.

Im Zuge des Gottesdiensts wurden Dankesbriefe von Frauen vorgelesen, deren lebendiger Glaube sie bewegt hat. Seitdem setzt sich beispielsweise eine Frau für den Umweltschutz ein, indem sie sich intensiv mit der Abfallvermeidung und Abfalltrennung beschäftigt. Eine andere Frau musste gesellschaftliche Normen ertragen, die sich gegen Frauen richteten, was sie belastet hatte.

Sie konnte sich selbst daraus befreien, weil sie dank ihres Glaubens den Mut fand, ihr Können in der traditionellen Webkunst in Unterrichten weiterzugeben. „Dein kreatives Talent und deine Energie blühten wieder auf.“

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Veröffentlicht
Von
red
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Eine andere Frau fand den Mut, sich gegen die Meinung ihres Vaters durchzusetzen und anstelle einer Heirat den Weg eines Studiums zu gehen. So gab es weitere Beispiele, wie glaubensstarke Frauen den Mut fanden ihren Weg zu gehen.

Dieser Glaube kann auch gut für Taiwan sein, das als Land heute von der Weltgemeinschaft nicht anerkannt wird, obwohl es sich für die Weltgemeinschaft in den Bereichen Landwirtschaft, Technologie und Medizin sowie humanitäre Hilfe einbringt.

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