Reichenbach. Schnell sitzen bereits Grundschüler ewig lang vor der „Kiste“ und lassen sich von ihr regelrecht vereinnahmen. Statt ins Freie zu gehen und Freunde zu treffen, kleben sie fest an Handy und Tablet.
Dass man heute nicht mehr ohne sie auskommt, ist unbestritten. Doch wenn bereits Grundschulkinder unlimitierten Zugang haben, passiert es schnell, dass sie süchtig danach werden und später nicht mehr davon loskommen. Die Folgen sind teils gravierend. Daher ist die Suchtprävention an Grundschulen auch zu diesem Thema wichtig und legt den Grundstein für die Entwicklung eines gesunden und verantwortungsbewussten Verhaltens im späteren Leben. So steht es auch in einem Konzept der Felsenmeerschule in Reichenbach.
Schüler sollen ein Verständnis für einen verantwortungsbewussten Umgang damit bekommen. Das gilt für Zucker also genauso wie für Konsolen, Fernseher, Handy und Tablets. Gleiches gilt für die Gefahren, die von Social Media ausgehen. Zu all diesen Themen gab es an der Felsenmeerschule nun einen Suchtpräventionstag.
Am Präventionstag nahmen alle Klassenstufen teil. Die Kinder arbeiten in den Klassen dazu mit ihren Klassenlehrern jeweils an einem Baustein. Am Ende ihrer Grundschulzeit haben alle Schüler der Felsenmeerschule durch diese Projekttage alle Themen behandelt.
Kreativität ohne Computer ist sehr wichtig
In den ersten Klassen ging es um den Zuckerkonsum. Gerade die Jüngeren sind besonders anfällig für zuckerhaltige Lebensmittel. Sie lernten, wo sich Zucker versteckt und dass zu viel davon dem Körper schadet. Durch praktische Übungen entwickeln Kinder ein Bewusstsein dafür, dass eine gesunde Ernährung nicht nur lecker ist, sondern auch fit und energiegeladen hält.
In den zweiten Klassen ging es um den Umgang mit Konsolen, Fernseher, Handy und Tablets. Viele sind bereits im Grundschulalter mit der Technik vertraut. Deshalb ist ein verantwortungsbewusster Umgang damit entscheidend. Die Kinder sollen lernen, dass digitale Medien Spaß machen, aber selbstverständlich ebenso Regeln unterliegen.
Hier geht es um Zeitlimits und um die Unterscheidung zwischen Lernen und Freizeit. Kinder sollen auch erfahren, dass die Kreativität ohne Computer, wie man sie beim Basteln, Lesen oder Spielen im Freien anwendet, sehr wichtig ist.
In den dritten Klassen werden die Inhalte der zweiten Klasse wiederholt, und es wird daran angeknüpft. Die Kinder erfahren spielerisch, was Mediensucht bedeutet und welche Anzeichen es gibt. Wichtig ist der Austausch untereinander, der zudem eine Reflexion des eigenen Verhaltens auslöst.
Viele der Viertklässler kommen bereits selbst mit sozialen Medien in Kontakt. Oft haben sie allerdings die Altersgrenzen der meisten Plattformen noch gar nicht erreicht. Im Rahmen der Prävention ist es deshalb wichtig, dass sie frühzeitig über die potenziellen Gefahren aufgeklärt werden.
Kinder sollten verstehen, dass Inhalte, die sie ins Internet stellen, von vielen Menschen gesehen werden können. Damit können private Informationen an Stellen geraten, wohin sie nicht gehören. Themen sind der Datenschutz, Cybermobbing, der Umgang mit Fremden im Internet und die Verbreitung von Fake News. Ebenso gehören die unrealistischen Körperbilder dazu, die über die sozialen Medien als Vorbilder angepriesen werden und Druck erzeugen.
Zur Suchtprävention gehört aber auch der richtige Umgang im Elternhaus. Deshalb ist der Schulleitung wie den Lehrkräften eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig. Essenziell ist, dass Eltern ihren Kindern deutliche Grenzen setzen und bei Handys, Tablets, Fernseher und Konsolen auf die Nutzungszeiten wie auch die Inhalte achten.
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