Gadernheim. Unter dem Motto „Alles im Blick?!“ macht das Erlebnismobil der Christoffel-Blindenmission (CBM) aus Anlass der Wochen des Sehens an der Mittelpunktschule Gadernheim Station. Am Donnerstag, 13. Oktober, können die Schüler dort erleben, was es heißt, nahezu blind zu sein. Ausgestattet mit einer Simulationsbrille und einem Langstock gehen die Schüler blind durch einen kurzen Hindernisparcours.
Für einige Minuten müssen sie sich dabei ganz auf ihren Tast- und Hörsinn verlassen. Schon eine Mülltonne oder eine Treppenstufe sind dadurch in dem zehn Meter langen Gang eine echte Herausforderung. Die Kinder erleben die Welt aus der Perspektive sehbehinderter Menschen. Sie nehmen den Wechsel des Bodenbelags bewusster wahr und lassen sich von Geräuschen leiten.
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„Schaut mit den Ohren“, diesen Tipp gibt der externe CBM-Mitarbeiter Dirk Graf-Frömke, selbst vor 28 Jahren erblindet, wenn er Interessierten den Umgang mit dem Taststock erklärt. In Gadernheim hat er seinen Blindenführhund Herr Lasse dabei und erzählt den Kindern auch, wie der Hund ausgebildet wurde. Graf-Frömke spricht offen über seine Erblindung und die Herausforderungen, denen er sich im Alltag stellen muss. Er beantwortet auch persönliche Fragen der Kinder.
Eine Brille für die Speisekarte
Ihm ist es wichtig zu zeigen, dass Menschen mit Sehbehinderungen ein eigenständiges Leben führen, aber auch vor Schwierigkeiten stehen, die einem Sehenden nicht sofort bewusst sind. Zusätzlich können die Schüler etwas über die Braille-Blindenschrift lernen. Die Schüler lernen Hilfsmittel kennen, wie eine Brille, die eine Speisekarte vorlesen kann und ein Scanner, der beim Einkaufen die Produkte vorliest.
Die Woche des Sehens läuft vom 8. bis zum 15. Oktober. Schirmherrin ist die Fernsehjournalistin Gundula Gause. Die Partner und Veranstalter der Aufklärungskampagne machen bundesweit mit vielen Aktionen auf die Bedeutung guten Sehvermögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit sowie die Situation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland und in den Entwicklungsländern aufmerksam.
Getragen wird die Woche des Sehens von der Christoffel-Blindenmission, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf sowie der Pro Retina Deutschland. Unterstützt wird sie zudem von der Aktion Mensch und der Firma Zeiss.
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) mit Sitz in Bensheim zählt zu den führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt seit über 110 Jahren. Mit lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 492 Projekte in 46 Ländern. red
Info: woche-des-sehens.de cbm.de
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