Lautertal. Eine relativ kurze Angelegenheit war die Sitzung der Lautertaler Gemeindevertretung. Nur rund eine Stunde benötigte die Runde, die dieses Mal unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden Tobias Pöselt (SPD) tagte, für die 13 Tagesordnungspunkte.
Das gewichtigste Thema war dabei allerdings bereits im Bauausschuss und im Finanzausschuss vorberaten worden. Die Sanierung der Lautertalhalle in Elmshausen soll auf den Weg gebracht werden. Für das Millionenprojekt wurde eine Kommission des Gemeindevorstands gegründet. Vonseiten des Vorstandes werden dort außer Bürgermeister Andreas Heun die Beigeordneten Karl-Josef Kuhn (CDU) und Udo Rutkowski (Grüne) vertreten sein. Die Gemeindevertreter entsenden Stephan Endler (CDU), Frank Maus (Grüne), Hans-Jürgen Ramge (SPD) und Jürgen Röhrig (LBL).
Die Kommission soll sich näher mit der Machbarkeitsstudie über die Lautertalhalle befassen und die Sanierung vorbereiten und begleiten. Es wird eine Aufgabe für viele Jahre sein, denn die Gemeinde muss dazu nach heutigem Stand rund 15 Millionen Euro in die Hand nehmen. Erste Arbeiten sollen aber schon kurzfristig erledigt werden, denn es ist unter anderem ein Wasserschaden zu sanieren, bevor er größere Ausmaße annimmt.
Ohne Aussprache wurden der Schlussbericht zur Forstbetriebsplanung 2024 und der Waldwirtschaftsplan für dieses Jahr beschlossen. Auch diese Themen waren bereits im Ausschuss beraten worden.
Zum „Stadtumbau Mittlere Bergstraße“ gab es ebenfalls keine Fragen. Hierzu lag der Abschlussbericht vor. Die Projekte in Lautertal waren überschaubar und betrafen das Umfeld des Felsenmeer-Informationszentrums in Reichenbach. Sie sind auch schon seit Jahren abgeschlossen.
Mehr als vier Millionen Euro an Haushaltsresten
Zur Liste der Haushaltsreste von 2024 stellte Ernst Neuschild (CDU) fest, er sei über die Höhe der Summe überrascht gewesen. Es geht um über vier Millionen Euro, die im vergangenen Jahr im Haushalt eingeplant waren, aber nicht ausgegeben wurden.
Bürgermeister Heun sagte, das liegt hauptsächlich daran, dass die Zeit nicht ausgereicht habe. Der Haushaltsplan 2024 sei im Mai genehmigt gewesen. Heun weist seit Jahren darauf hin, dass die Gemeindeverwaltung personell nicht in der Lage sei, die Vielzahl an Investitionen im Haushalt zu bewältigen. Seit dem vergangenen Jahr werden die Posten daher mit Prioritäten versehen, wobei die Pflichtaufgaben der Gemeinde Vorrang haben.
Die Finanzlage der Gemeinde war auch bei den Mitteilungen aus dem Gemeindevorstand ein Thema. Andreas Heun erinnerte an den Protest der Bürgermeister im Kreis Bergstraße gegen die schlechte Ausstattung der Städte und Gemeinden mit Geld. Die Finanzkrise der Kommunen sei „dramatisch“. In ganz Deutschland fehlten 25 Milliarden Euro in den kommunalen Kassen.
Heun will versuchen, Thomas Döring von der Hochschule Darmstadt zu einem Vortrag nach Lautertal zu holen. Döring hatte bereits in der Runde der Bergsträßer Verwaltungschefs referiert. Heun regte eine gemeinsame Bürgerversammlung der Gemeinde Lautertal und der Stadt Lindenfels an, bei der Döring auftritt.
Ein Grund für die schlechte Lage der Gemeinde sind nach Heuns Ansicht die sich immer weiter ausweitenden Aufgaben, die den Kommunen auferlegt werden, ohne dass es dafür mehr Geld gibt. Als Beispiel nannte er die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest. Hier ist inzwischen die Gemeinde Lautertal für die vom Land errichteten Elektrozäune zuständig, die die Wanderung der Wildschweine unterbinden sollen. Der Betrieb - also die Stromkosten - seien zwar „überschaubar“. Die Gemeinde müsse allerdings auch dafür sorgen, dass die Zäune in Ordnung gehalten würden.
Infizierte Wildschweine in Lautertal gefunden
Wie wichtig die Bekämpfung der seit dem vorigen Jahr im Kreis Bergstraße grassierenden Seuche ist, zeigt nach Heuns Angaben aber auch, dass es jetzt auch in Lautertal erste positive Fälle gebe.
Im Rathaus gibt es eine weitere Standesbeamtin. Simone Meister, die Leiterin der Ordnungsverwaltung, habe die entsprechende Ausbildung abgeschlossen, so der Bürgermeister. Heun warb augenzwinkernd für Eheschließungen, die in Lautertal nicht nur im Rathaus, sondern unter anderem auch am Striethteich in Elmshausen möglich sind. Die Gemeinde sei für alle Anforderungen in der Richtung jedenfalls „gut aufgestellt“.
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