Reischebesche Kerb

Reichenbacher Kerb: Trikots überstanden die Kochwäsche nicht

Von 
Jutta Haas
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Kerweparrer Jan-Lukas Stuckert (rechts) und Mundschenk Moritz Roth trugen nach dem Umzug die Kerweredd vor. © Neu

Reichenbach. „Ehr liewe Leit es is soweit, Reischeboch schreibt Kerwezeit“, hieß es gestern nach dem Umzug durch Reichenbachs Straßen. Die Kerwegäste versammelten sich am Festplatz im Brandauer Klinger, um Kerweparrer Jan-Lukas Stuckert und Glöckner Moritz Roth bei der Kerweredd zuzuhören. So manche Geschichte hatte sich zugetragen, die nun zum Besten gegeben wurde. „Die ledschte zwo Joahr, do woar goarnix normal, mer durft net unner Leit, un vorallem koa Kerb, des wor wäiklich fatal.“

Zunächst ging es um eine Reise. Die hatte zwar ein Ziel in der Nähe, doch der Weg dorthin war mit einem Hindernis bestückt. Ein Reichenbacher wollte mit seinem Traktor nach Raidelbach fahren, um dort „äijendwoas Schweres oabzuholle“. Für die Fracht wird der große Kipper angehängt und nach einem Sicherheitscheck geht es los. „Die Lichter gäihn un Luft is noch druff, ach sunscht fällt em do nix besonneres uff.“

Damit die Fahrt nicht so langweilig wird, gibt es im Traktor laute Musik. Doch schon nach kurzer Fahrt merkt der junge Mann, dass der Traktor keinen Zug hat, obwohl der Anhänger noch leer ist. „Noaja, des Fuhrwäig kimmt hoalt ach in die Joahrn, der hot bestimmt schun oan Leistung velorn“, denkt sich der Fahrer. „Drum schleicht er weirer, oam Dalles vebei un ouschließend oan de Boijemoaschderei.“

Teure Umbuchung

Dann klingelt das Handy, das der Fahrer beinahe überhört hätte. Es ist ein Kumpel dran, der am Rathaus gesessen hat: „Sag mal, hast du nicht irgendetwas vergessen? Hörst du das Kratzen nicht. Das musst Du doch merken, da geht doch alles kaputt.“ Jetzt ist doch die Fahrt erst einmal zu Ende. Denn nun stellt der Traktor-Fahrer fest, dass das Frontgewicht immer noch unten ist und der Schlepper es lautstark vor sich hergeschoben hat. „Der Bulldog hoat schun loang nemmäi sou schwer g’schafft“, stellte Kerweparrer Jan-Lukas Stuckert fest.

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Einmal im Jahr ist Urlaub angesagt. Moderne Medien helfen ganz schnell dabei, einen günstigen Flieger und ein bezahlbares Hotel zu finden – das lange Suchen in Katalogen machen nur noch die Alten. „Noch Malle do gäihts, do kennt mer sich aus, die kenne unser Sproch, do sin mer zuhaus.“

Ein paar Wochen später wird dann gepackt, und kurz vor der Kerb kommt die Erkenntnis: „Du koannscht net uff de Mondoachs- Friehschoppe gäih, do misse mer schun längscht in Froankfort oam Flughoafe stäih.“ Das Umbuchen bei dem Billig-Ticket wird allerdings richtig teuer. Doch der Kerbmontag in Reichenbach ist wenigstens gerettet.

Kohletabletten als Rettung

Mit Kohletabletten musste ein junger Reichenbacher gerettet werden. Er hatte veganes Essen ausprobiert. „Ich heb sou en Hunger, un voll bin ich ah, do fress ich woas Grienes, des is doch klar.“ Das nächste, was der junge alkoholisierte Reichenbacher greifen konnte, war das Grün einer Thujahecke.

„Die Thuja is wäiklich legger, de Kiefer macht loangsam Üwwerstunne, ewwer doann hoat de Kumpel des emol unnerbunne.“ Der wusste nämlich, dass die Heckenpflanze giftig ist. Von der Giftrufzentrale gibt es den Tipp, ordentlich Kohletabletten zu schlucken. Klar, dass die am Ende auch die Verdauung etwas gestört haben.

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Die Trikots von Fußballern zu waschen, ist eine besondere Aufgabe die offensichtlich nicht immer gelingt. „Die 1b vum SSV und TSV, die sin jo schon seit letzt Jaohr zoamme, un hoatte oam Oufang noch koa eigene Trikots minoanne“ berichteten Kerweparrer Stuckert und sein Glöckner Roth.

Dank einer Spende eines in Beedenkirchen ansässigen Baugeschäftes gab es neue Trikots. Die wurden zunächst bei 30 Grad gewaschen – und das war auch gut so. „Doch jetzt kam als Wertin kurzfristig ins Sportplatzhaus e Fraa, un dere woar des wohl mit den 30 Graod net sou klar.“ Oder sie dachte, dass die schmutzigen und verschwitzten Shirts ordentlich gewaschen werden müssten. „Die Klappe uff, die Trikots noi, bei 90 Groad, was werd do soi.“ Zwei Stunden später waren die Trikots zwei Nummern kleiner und die Nummern darauf hatten sich verabschiedet. jhs

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