Gemeindevertretung

Blitzer soll Verkehrssicherheit in Reichenbach erhöhen

Gemeindevertretung: In der Sitzung im Rathaus in Reichenbach geht es auch um den Ausbau der Geschwindigkeitsüberwachung in der Gemeinde.

Von 
Thorsten Matzner
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Lautertal. Die Lautertaler Gemeindevertretung trifft sich morgen (Donnerstag) und hat eine umfangreiche Tagesordnung vor sich. Das liegt auch daran, dass die Gemeindevertreter beim vorigen Treffen im September mit ihrem Programm nicht durchgekommen waren. Einige Themen mussten daher auf die neue Sitzung verschoben werden.

Dazu zählt die weitere Beratung einer Reihe von kleineren Bauplanungen in Elmshausen, Lautern und Reichenbach. Die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans für einige Häuser in den drei Orten lag der Gemeindevertretung schon 2023 vor. Nun sollen die Stellungnahmen der Behörden und von Bürgern behandelt werden, die allerdings übersichtlich ausfallen. Mit dem Bauvorhaben an der Herrnwiese zwischen Elmshausen und Wilmshausen ist auch die Versetzung einer Ortstafel verbunden. Künftig sollen die Ortsdurchfahrten der beiden Dörfer nahtlos ineinander übergehen.

Neues Baugebiet für den Ortsteil Gadernheim

Auch das potenzielle Neubaugebiet Forstwiese in Gadernheim soll nun behandelt werden. Der Gemeindevorstand empfiehlt die Einleitung einer weiteren Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans. Es geht um das Gelände an der Darmstädter Straße zwischen dem Seniorenheim Haus Elisabeth und einem früheren Bauernhof.

Da das potenzielle neue Bauland gegenüber dem Wohngebiet Schneiders Feld liegt, ergäben sich auch für die Anwohner dort Vorteile. So könnte mittelfristig ein ordentlicher Gehweg an der Darmstädter Straße geschaffen werden. Auch eine Versetzung des Ortsschildes wäre möglich. Das hatte der Gadernheimer Ortsbeirat schon vor sechs Jahren gefordert, als das Schneiders Feld erschlossen wurde. Auch weitere Straßenleuchten waren damals gewünscht.

Der Bauernhof gehört seit einigen Jahren einer Kaufmannsfamilie. Während die Bestandsgebäude zunächst nicht angetastet werden sollen, ist geplant, auf der früheren Hauswiese acht Bauplätze auszuweisen. In den Einzel- und Doppelhäusern sollen Mitarbeiter der Märkte zur Miete wohnen können.

Für den Bauernhof ist später ebenfalls eine neue Nutzung geplant. Laut der Vorlage des Gemeindevorstands könnte hier unter anderem ein gastronomisches Angebot entstehen.

Davon würde auch das benachbarte Seniorenheim profitieren, das in der Planung ebenfalls berücksichtigt ist. Hier soll eine Erweiterung um rund 30 Betten eingeplant werden. Außerdem soll Platz für Mitarbeiterwohnungen und ein Angebot für betreutes Wohnen geschaffen werden. Die Betreiberin hat inzwischen allerdings dem BA gegenüber betont, dass aktuell keine Pläne für eine Vergrößerung bestünden.

Fünf Hektar neue Wohnflächen für die Gemeinde

Auch mit dem neuen Regionalplan Südhessen soll sich die Gemeindevertretung befassen. Das Thema wird wegen seiner Komplexität voraussichtlich im Bauausschuss beraten.

Der Gemeindevorstand weist in seiner Stellungnahme zunächst auf die Bedeutung der neuen Planung hin. Der aktuelle Regionalplan von 2010 gilt seit 2020 nur noch vorläufig, da die Novelle bis jetzt nicht beschlossen wurde. Das werde wohl auch nicht vor 2028 der Fall sein. Richte man sich nach diesen Fristen, müsse davon ausgegangen werden, dass der neue Plan dann fast bis in die Mitte des Jahrhunderts als Rahmen für die Bauentwicklung der Gemeinde gelten werde.

Mit den Festsetzungen ist der Gemeindevorstand größtenteils einverstanden. Es sollte aber mehr als das vorgesehene Kontingent von fünf Hektar an Wohnflächen - das entspricht etwa 125 neuen Wohnungen - und drei Hektar an Gewerbeflächen berücksichtigt werden. Denn es sei zu erwarten, dass nicht alle eingeplanten Flächen auch verwirklicht werden könnten. Vielmehr sei sogar zu erwarten, dass Flächen aus Gründen der Spekulation zurückgehalten würden. Damit schrumpfe das tatsächlich entwickelbare Gebiet aber.

Bei den Siedlungsflächen sind der Hofacker in Reichenbach und die Forstwiese in Gadernheim als größere Stücke enthalten. Das potenzielle Baugebiet Mühlberg in Elmshausen soll dagegen nicht weiterverfolgt werden. Weiteres Gewerbe könnte vorwiegend im Umfeld der Heidenäcker in Beedenkirchen und punktuell in Elmshausen angesiedelt werden.

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Finanzausschuss

Gebühren für die Dorfgemeinschaftshäuser in Lautertal steigen

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Thorsten Matzner
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Nicht einverstanden ist der Vorstand auch mit der Festsetzung eines Regionalen Grünzugs aus Klimaschutzgründen. Grundsätzlich wird der zwar für sinnvoll erachtet. Da er aber weder in Lindenfels noch in Modautal stringent fortgeführt werde, sei die Festlegung in Lautertal eine unnötige Einschränkung.

Ein weiteres Thema bei der Sitzung der Gemeindevertretung ist die Verabschiedung der Benutzungs- und Gebührenordnung für die Lautertalhalle und die Dorfgemeinschaftshäuser. Hierzu liegt inzwischen ein neuer Kompromissvorschlag aus dem Ältestenrat vor, dem der Finanzausschuss bereits zugestimmt hat.

Auch um den geplanten Bau eines Wetterschutzes auf dem Friedhof Knoden-Schannenbach geht es. Die Gemeindevertretung soll Planungsmittel in Höhe von knapp 19.000 Euro freigeben. Mit dem Geld soll Baurecht für das Projekt geschaffen und anschließend ein Bauantrag vorbereitet werden.

Zum Thema Geld liegt der Gemeindevertretung außerdem der neueste Haushaltsbericht mit Stand 31. August vor.

4000 Verkehrsverstöße am Tag

Letztes Thema ist der Bau einer Geschwindigkeitsmessanlage an der Ecke Nibelungenstraße / Hahnenbuschstraße in Reichenbach. Das Thema ist aus Sicht des Gemeindevorstandes dringlich, da die Tempo-30-Zone an der Engstelle der Bundesstraße von vielen Autofahrern missachtet werde. In der Vorlage ist davon die Rede, dass rund 4000 Fahrzeuge am Tag dort zu schnell unterwegs seien. Vor allem abends und an den Wochenenden gebe es viele Verstöße.

Die neue Anlage könne daher zur Verkehrssicherheit beitragen, da sich Autofahrer auf jeden Fall auf ihrer Höhe an Tempo 30 halten müssten. Nur „eine untergeordnete Rolle“ spiele dagegen, dass die Gemeinde auch zusätzliche Einnahmen erwarten könne. Der Vorstand geht angesichts der Anschaffungskosten in Höhe von 156.000 Euro davon aus, dass das Geld in einem halben Jahr durch die Verkehrsverstöße wieder hereingekommen ist. 14.000 Euro wären jährlich für Wartung und die Miete des Auswertungsprogramms einzuplanen.

Zudem könnten die Kameras aus dem Blitzer auch für den mobilen Einsatz an anderen Stellen verwendet werden.

Die öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung morgen im Rathaus in Reichenbach beginnt um 19 Uhr.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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