Reichenbach. In den kommunalpolitischen Gremien Lautertals wird seit dem Sommer über ein mögliches Baugebiet Hofacker gesprochen, das am Ortsrand von Reichenbach entstehen könnte, im Gebiet südlich der Friedhofstraße und der Knodener Straße und zwischen dem Haus der Landeskirchlichen Gemeinschaft und dem Knodener Kirchenpfad.
Etwa zehn Anwohnerfamilien haben sich inzwischen zu einer Interessengemeinschaft zusammengetan. Sie nehmen das Vorhaben kritisch unter die Lupe. Der ehemalige Laden im Anwesen Bohn an der Knodener Straße diente der IG Hofacker nun als Versammlungsstätte. Zwölf Frauen und Männer waren gekommen, um unserer Redaktion ein Eckpunktepapier zu präsentieren.
„Die Anwohner haben nur durch Zufall über das Vorhaben erfahren“, heißt es darin. Sie bedauerten, dass ihrem Wunsch nach Rederecht in den kommunalen Gremien bisher nicht gefolgt worden sei und warten auf den vom Bauausschuss beschlossenen öffentlichen Vor-Ort-Termin. Auch mit Bürgermeister Andreas Heun wollen sie sich demnächst zusammensetzen. Die Terminabstimmung laufe.
Tenor der Kritik: Es fehle ein Gesamtkonzept für die Planungen der Gemeinde zur Schaffung von Baumöglichkeiten. Sprecher Jonas Bauer zählte die Komponenten eines solchen Konzeptes auf. Eine „echte Bedarfsermittlung“ gehöre ebenso dazu wie die „Berücksichtigung aller Einzelinteressen, nicht nur die der Grundstückseigentümer“. Die Auswirkungen auf die Infrastruktur der gesamten Gemeinde müssten geprüft werden.
„Straßen sind zu eng“
Die Interessengemeinschaft erwähnt Schulen, Kindergärten und Arztpraxen ebenso wie die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und zusätzliche Straßenbelastung. Sie richtet ihren Blick auf die demografische Entwicklung in Lautertal. Viele Häuser würden durch ältere Menschen bewohnt. Auch diesen Wohnraum gelte es zu nutzen, wenn die heutigen Bewohner einmal nicht mehr da seien. „Die Bestandsimmobilien kommen auf den Markt“, sagte Bauer.
Außerdem sehen die Anlieger durch das Neubaugebiet Kosten in Form von Erschließungsbeiträgen auf sich zukommen. Im Gegenzug würden die Wohnbedingungen schlechter, weil der Verkehr in den nach Auffassung der Anwohner schon heute zu engen Straßen zunehmen würde. „Wir als IG bestreiten nicht, dass es im Lautertal einen gewissen Bedarf an Bauflächen und der Schaffung von Wohnraum gibt“, heißt es in dem Papier der Gruppe. Aber auch: „Wenn man sich mit der Thematik beschäftigt, erkennt man schnell, dass die Ausweisung eines weiteren großen Baugebiets zu dem jetzigen Zeitpunkt unsinnig ist.“
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