Politik

Andreas Heun will, dass Lautertal noch mehr zusammenwächst

Bürgermeister will sich für Stärkung der Gesellschaft und stabile Finanzlage einsetzen

Von 
Thorsten Matzner
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Lautertal. Die Überwindung der Finanzkrise und die Entlassung der Gemeinde Lautertal aus dem Schutzschirm des Landes Hessen sind nach Meinung von Bürgermeister Andreas Heun die wichtigsten Errungenschaften seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2023 gewesen. Dabei sei vorteilhaft gewesen, dass in den Gremien der Gemeinde bei den großen Entscheidungen immer eine Einigung möglich gewesen sei.

Nach außen hin weniger deutlich sei der Umbau der Gemeindeverwaltung, der in der gleichen Zeit habe bewältigt werden müssen. Hier sei ein Generationswechsel in Gang gekommen, der eine große Herausforderung darstelle. Die Mitarbeiter hätten sich überwiegend erst einmal in ihre Aufgaben hineinarbeiten müssen. Und sie hätten gleichzeitig das Großprojekt Digitalisierung stemmen müssen. Dabei sei die Gemeinde Lautertal im Vergleich mit anderen Kommunen bereits sehr weit gekommen.

Ortsteildenken noch vorhanden

„Mit dem Rücken zur Wand“ habe Lautertal vor sechs Jahren bei der Trinkwasserversorgung gestanden. Auch hier sei inzwischen viel erreicht worden, so Heun. Dabei sei die Sanierung der Versorgungsanlagen noch längst nicht abgeschlossen. Bewährt habe sich die Zusammenarbeit mit der Stadt Lindenfels, mit der die Gemeinde eine gemeinsame Wassermeisterei betreibt. Auch hier habe das Personal komplett gewechselt, erinnerte der Bürgermeister.

In die Infrastruktur sei viel investiert worden, so Heun. Es hätte natürlich noch mehr getan werden können. Aber die Ressourcen der Gemeinde sowohl im Hinblick auf die Finanzen als auch auf das Personal, das die Projekte stemmen müsse, sei endlich. In dem Zusammenhang mahnte Heun an, dass die Gemeinde weiter zusammenwachsen müsse. Das hatte der Bürgermeister bereits beim Festakt 50 Jahre Lautertal vor eineinhalb Jahren kritisch angemerkt. Das Ortsteildenken sei noch nicht verschwunden. Das habe sich unter anderem wieder bei der Diskussion um eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde am Bau der neuen Striethteich-Hütte in Elmshausen gezeigt.

Die Entscheidung dazu sei richtig gewesen, wie sich unter anderem daran zeige, dass es für die neuerdings dort angebotenen Trauungen eine gewisse Nachfrage gebe, die längst nicht nur aus Elmshausen komme. Die Entscheidung, hier Geld zu investieren, setze die anderen Ortsteile nicht zurück. Es gebe nun einmal nicht in jedem Dorf einen Teich mit einer Hütte, daher sei eine einfache Gleichbehandlung nicht möglich.

Auch im bald zur Beratung anstehenden Haushaltsplan für 2024 werde die Gemeindevertretung Projekte priorisieren müssen und nicht alle Wünsche aus den Ortsteilen erfüllen können. Damit sei keine Ungleichbehandlung verbunden, sagte Heun.

Dass die Gemeinde weiter zusammenwächst, ist eines der Ziele von Heun für die zweite Amtszeit, die bis 2029 dauert. Zudem wolle er sich dafür einsetzen, dass die gemeindliche Finanzlage stabil bleibe. Ein wichtiges Projekt dieser Zeit werde der Bau des neuen Kindergartens sein. Er hoffe, dass die baurechtlichen Vorbereitungen dazu im nächsten Jahr abgeschlossen werden könnten. Danach müsse entschieden werden, wie das millionenschwere Vorhaben finanziert wird. Heun hofft darauf, dass das Land das wichtige Thema finanziell unterstützt und Lautertal Zuschüsse bekommen kann.

Heun will sich bei seiner Arbeit an den Themen orientieren, die er im Wahlkampf propagiert hatte. Dazu zählten außer soliden Finanzen auch die Stärkung der Gesellschaft, sinnvolle Investitionen in die Infrastruktur der Gemeinde und zur Bekämpfung des Klimawandels sowie Fortschritte in der Digitalisierung.

Bauplätze sind sehr gefragt

Ein weiterer Schwerpunkt der kommenden Jahre werde eine „behutsame“ Siedlungsentwicklung sein. Hier seien vernünftige Lösungen und gute Kompromisse gefragt. Es gebe sowohl viele Menschen, die nach Lautertal ziehen wollten, als auch zahlreiche Bürger der Gemeinde, die einen Bauplatz, ein Haus oder eine Wohnung suchten.

Daher sieht Heun auch in der Sanierung des Ciba-Laborgebäudes in Lautern ein wichtiges Vorhaben, das von der Gemeinde positiv begleitet werden müsse. Er sei „froh und dankbar“, dass nach dem Stillstand über Jahrzehnte hinweg sich ein Investor gefunden habe, der das Haus wirklich nutzen wolle. Von den neuen Wohnungen dort werde auch das Umfeld profitieren. Neue Bürger der Gemeinde brächten zum Beispiel auch die Chance, Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich engagierten.

Lautertal sei sehr attraktiv, was seiner guten Verkehrslage zu verdanken sei und dem allgemeinen Trend, aufs Land zu ziehen. Aber auch die gute Versorgung mit schnellen Internetanschlüssen spiele eine Rolle. Heun sagte, die GGEW AG habe bei ihrem Versprechen, Lautertal schnell mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen, Wort gehalten. Die Glasfaser-Versorgung sei nun ein großer Standort-Vorteil der Gemeinde wie auch die gute Versorgung mit Ärzten und Nahversorgern sowie dem guten Nahverkehrs-Angebot.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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