Freunde der Endarofta

15 Euro reichen für sauberes Wasser für ein ganzes Jahr

Wer die Projekte der Freunde der Endarofta unterstützen möchte, kann an den Verein spenden.

Von 
Ferdinand Derigs
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Anlässlich der Segnung einer Ordens-Zweigstelle wurde ein großes Fest gefeiert. © Freunde der Endarofta

Beedenkirchen. „Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“, lautet ein Zitat aus einem Gedicht von Matthias Claudius. Und so sprudeln die noch sehr frischen Erlebnisse während eines rund dreiwöchigen und eigenfinanzierten Aufenthalts in Tansania auch aus David Schellhaas, seiner Ehefrau Kirsten und aus Cornelia Engel nur so heraus.

Die drei sind Mitglieder des Vereins „Freunde der Endarofta“ mit Sitz in Beedenkirchen, der mit Hilfe zahlreicher Spender seit 2019 Projekte in dem ostafrikanischen Land unterstützt, um die Lebensumstände und Chancen der Menschen – besonders der Kinder - im Wege der Hilfe zur Selbsthilfe zu verbessern.

Die Idee zur Vereinsgründung war bei David Schellhaas nach einem Freiwilligenjahr in dem Privat-Internat Endarofta gereift. Seitdem hat der Verein am Ibondo Education Center und der Endarofta Secondary School erfolgreiche Projekte ins Leben gerufen. Weitere in Dareda, Engurtoto und Esilalei kamen im vorigen Jahr mit Cornelia Engel hinzu, die sich seit 27 Jahren in Tansania engagiert.

Ein Wasserprojekt ermöglicht auch den Schulunterricht

Am Tag der Ankunft im ersten Zielort Mwanza war zunächst Schlafen angesagt. Nach rund 30 Stunden Reisezeit mehr als verständlich. Die erste Besuchsstation, das Ibondo Education Center, stand erst in einigen Tagen auf dem Programm. Zuvor galt es, sich an die Temparaturen von über 30 Grad zu gewöhnen. Begleitet von Ordensschwester Clara kleidete man sich in Geschäften mit landesüblicher Kleidung aus Kitenge, einem bunt bedruckten festen Stoff, ein und schaute sich in Mwanza um, bevor es am folgenden Tag zum Wiedersehen mit Ordensbruder Eli kam.

Mit ihm hatte David Schellhaas schon vor sechs Jahren in der Endarofta Secondary School zusammengearbeitet. Inzwischen ist Bruder Eli Radiologe im Bugando Hospital in Mwanza. Er hatte den Bau des Ibondo Education Centers initiiert und das vom Verein finanzierte Wasserprojekt angestoßen, das für ortsnahes und sauberes Trinkwasser sorgt.

Da damit kilometerweite Fußmärsche zur nächstgelegenen Wasserstelle entfallen, ermöglicht es überhaupt erst ansatzweise die Möglichkeit eines Schulunterrichts für viele Kinder. „Seit Beginn der Projekte ist Bruder Eli unser wichtigster Ansprechpartner für die Umsetzung der Projekte“, sagt David Schellhaas „Auch für ein weiteres Projekt in Mapilinga wird er uns als Kontaktperson zur Verfügung stehen.“

Entsprechend groß war die Wiedersehensfreude. Bruder Eli nahm seine Gäste mit auf eine Besichtigungstour durch seine Arbeitsstelle. Das Bugundo Medical Centre in Mwanza ist für 14 Millionen Menschen zuständig und deckt ein großes medizinisches Spektrum ab. „Große Teile der Bevölkerung sind nicht versichert und auf Hilfsprogramme angewiesen. Viele Patienten campieren auf der Straße und warten – auch aufgrund von Stromausfällen – oft tagelang auf einen Behandlungstermin“, so David Schellhaas.

Reis- und Gemüsepflanzen bringen Selbstständigkeit für die Menschen

Noch am gleichen Tag stand der Besuch einer Farm im rund 35 Kilometer entfernten Mapilinga an. Was es dort gibt?. „Eigentlich nichts“, sagt Schellhaas. „Kurz vor der Regenzeit war es noch zu trocken für den geplanten Reisanbau. Wenn dann der Regen kommt, wird gepflanzt. Die Menschen dieses kleinen Dorfes können so nach und nach genug anbauen und verkaufen, um nicht mehr auf das Gehalt als Landarbeiter angewiesen zu sein, das wir ihnen momentan als Darlehen geben.“

Die Idee dazu stamme von Bruder Eli. „Wir nutzen das Geld aus dem Wasserprojekt in Ibondo, das wir für ein ganzes Jahr zur Verfügung haben. Das Geld stellen wir für den Kauf der Reis- und Gemüsepflanzen zur Verfügung und führen es nach dem Verkauf der Ernte im Dezember und Januar wieder in das Wasserprojekt zurück“, erklärt Schellhaas. Damit werde ein Kreislauf in Gang gesetzt, der die Lebensumstände der Menschen auf Dauer verbessern könne. Und das Wasserprojekt am Ibondo Education Center könne weiter unvermindert weitergehen.

Davon konnte sich das Ehepaar Schellhaas an einem der folgenden Tage ein Bild machen. Sie waren zur Segnung der Zweigstelle von Bruder Elis Orden und der dort errichteten Gebäude eingeladen, die mit einem Gottesdienst mit Prozession und anschließendem Fest vom Bischof von Geita vorgenommen wurde. „2019 war dort außer einem einzigen Fundament noch gar nichts vorhanden.“

Kirsten und David Schellhaas hatten Fußbälle für die Kinder im Ibondo Education Center mitgebracht © Freunde der Endarofta

Nach einer langen Zeremonie, einem Essen, der Verteilung von Süßigkeiten an die rund 300 Kinder, der Übergabe von Fußbällen und einem Gespräch mit dem Bischof wurde die vom Verein finanzierte Wasserausgabestelle besichtigt, die direkt neben den neuen Gebäuden liegt. „Die Wasserausgabe, die 2022 eingerichtet wurde und täglich für rund eine Stunde möglich ist, wird von den Dorfbewohnern selbst verwaltet. Die Wasserstelle ist abgeschlossen, und es gibt einen Verantwortlichen, der bei der Wasserstelle wohnt und die Schlüsselhoheit inne hat.“

Spenden gesucht für T-Shirts, Pflegemittel und Essen

Es gibt weitere bescheidene Dinge, die der Verein noch vor Weihnachten in Angriff nehmen möchte. „Bei unserem Besuch stellten wir fest, dass die von uns für die rund 150 Kinder beschafften T-Shirts – bei vielen ihr einziges T-Shirt - inzwischen stark abgenutzt sind. Wir würden daher gerne vor Ort neue beschaffen lassen, wofür wir – wie auch für ein Weihnachtsessen und Schulmaterialien – gerne Spenden entgegennehmen“, hofft David Schellhaas auf weitere Unterstützung.

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Von
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Auch Spenden für das Wasser, medizinische Seife und Hautcreme seien geplant. Dabei zähle jede noch so kleine Spende. Bereits ein Euro reiche für eine Mahlzeit, 2,50 Euro für ein T-Shirt. Mit 15 Euro kann der Verein einer Familie ein ganzes Jahr lang den Zugang zu sauberem Wasser ermöglichen. Wer die Projekte des Vereins unterstützen möchte, kann mit Angabe des Verwendungszwecks bei der Volksbank Darmstadt-Mainz auf das Spendenkonto mit der IBAN DE60 5519 0000 0716 3640 13 der Freunde der Endarofta spenden.

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