Felsenmeerschule

Labradoodle Sam macht Kindern in Reichenbach Lust auf lesen

Felsenmeerschule: Das Projekt mit dem Schulhund in einer vierten Klasse läuft seit dem vergangenen Sommer.

Von 
Christa Flasche
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Schulhund-Projekt an der Felsenmeerschule Reichenbach, Sam der Hund von Christa Flasche, ,, Bild: Thomas Neu © Thomas Neu

Reichenbach. Wenn Labradoodle Sam auf dem Schulhof auftaucht, dann gibt es bei den Kindern in der Felsenmeerschule in Reichenbach immer ein großes Hallo., Viele fragen, ob sie ihn anfassen dürfen. Beim Abschied und dem Gang über den Pausenhof ist das nicht anders. Dass die Kinder fragen, ob sie den Hund anfassen dürfen, ist gut, denn nicht jeder Hund mag das.

Nach der Begrüßung geht es hoch in den Medienraum. Seit diesem Schuljahr teilt sich die vierte Klasse von Lehrerin Michaela Reisert immer dienstags in einer Stunde auf. Jeweils die Hälfte der Kinder kommen im Wechsel. Unterstützt und betreut werden die Kinder in der Stunde von Sabine Kanka, die als BFZ-Kraft arbeitet. Das Kürzel steht für „beraten, fördern und Schule (mit-)entwickeln“.

Labradoodle sind sehr beliebte "Allrounder"

Was hat sich bei den Kindern seither getan? „Bei zwei Kindern kann ich auf jeden Fall sagen, dass sie eigentlich keine Freude am Lesen haben, aber sich dann trotzdem auf Sam freuen und sich gern aufs Lesen einlassen“, berichtet Michaela Reisert. „Die Kinder freuen sich immer sehr auf Sam und sind dann auch motiviert zum Lesen“, ergänzt sie.

Sam findet es bereits spannend, wenn die Kinder in den Raum kommen, und begrüßt jeden. Danach läuft der Rüde umher, stupst an, schnuppert. Manchmal steigt er mit den Vorderpfoten auf die Bank im Raum, um noch näher an den Vorlesenden zu sein.

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Sam ist ein Labradoodle, also ein Mix aus Labrador-Retriever und Pudel. Eine gezielt gezüchtete Mischung, die man als Allrounder bezeichnen kann. Noch vor zehn Jahren waren diese Hunde wenig bekannt, heute sind sie sehr beliebt. In der Regel sind Labradoodles sehr anhänglich und haben einen freundlichen Umgang mit Menschen, egal ob Kinder oder Erwachsene.

In der Felsenmeerschule kommt Sam alle zwei Wochen vorbei und freut sich jedes Mal darauf. Bereits beim Anziehen des Halstuchs, auf dem sein Name steht, weiß er, wohin die Reise geht und ist aufgeregt.

Studien haben gezeigt, dass Hunde sowohl in Schulen wie auch in Seniorenheimen und anderen Einrichtungen einen positiven Einfluss haben. Kinder, die ein Lesetraining in der Gruppe oder auch einzeln machen, sind entspannt, freuen sich, wenn sie „ihren“ Hund während des Vorlesens kraulen können und erfahren damit eine ganz andere Atmosphäre, als wenn sie vor einer Gruppe oder Klasse vorlesen sollen.

Ein Wohlfühlhormon für Herz und Kreislauf

Versuche in Kindergärten und Grundschulen haben ergeben: Ist ein vierbeiniger Co-Pädagoge im Klassenzimmer, dann sind die Kinder ruhiger, aufmerksamer, weniger gestresst und es gibt seltener Auseinandersetzungen. Die Schüler lernen nebenbei auch, Verantwortung zu tragen und Rücksicht zu nehmen, wenn sie mit dem Hund zu tun haben. Ist jemand zu laut, dann kommt schon einmal die Aufforderung, dass man leiser sein soll, weil der Hund Geräusche intensiver wahrnimmt.

Wissenschaftler haben interessante Dinge zum Umgang mit Hunden herausgefunden. Wer einen Hund streichelt und dabei Freude und Zuneigung verspürt, produziert das körpereigene Wohlfühl- oder Bindungshormon Oxytocin. Beidseitige Blicke sollen dafür schon reichen. Oxytocin senkt die Herzschlagrate und den Blutdruck. Das tut dem Herz-Kreislauf-System gut.

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Am Ende der Lesezeit gibt es für Sam noch ein Leckerli. „Sam, sitz“, „Platz“ und „Pfötchen“ sind beliebte Aufforderungen, denen der Labradoodle als Gegenleistung gerne nachkommt. Hunde haben keine Vorurteile gegenüber anderen, und das kommt bei Menschen gut an. Durch ihre Lebendigkeit und Zuneigung sorgen sie für eine positive Stimmung und holen auch zurückhaltende oder ängstlichere Menschen aus der Reserve. Oder Lesemuffel werden zu Kindern, die zumindest dann gerne ein Buch in die Hand nehmen.

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