Beedenkirchen. Das „Owwerhaubd vum Kerbkomidee“ hatte nach einem schönen Umzug mit einer umfangreichen Kerweredd vor einem großen Publikum in der Kerwekanzel Platz genommen. „Endlich isses wirrer sou weid, seid Freidoag herrschd in Berrekersche Kerwezeid“, erklärte für alle Kerweparrer Lukas Buchner und stellte seinen neuen Glöckner Lucas Kaffenberger vor.
In Beedenkirchen wird das 40-jährige Jubiläum der Kerb gefeiert, nachdem diese 26 Jahre lang keinen Umzug und keine Kerweredd hatte. Dann lebte die Kerb wieder auf, seitdem sind in einem dicken Ordner alle Kerwereden versammelt, „selbschd e Kerwered von de 1930er-Johrn is archivierd“. Seit 40 Jahren stellt sich nun der Umzug „beim Bönsel“ auf und die „Feijerwehr, Blau-Weiß un OFC“ gestalten Motivwagen. „Ohne eisch wär de Umzug nur halb sou schee“, so der Dank, in den auch der Kutscher Peter Eckel eingebunden wurde. „Doange oan all die, die des Jubiläum sou scheij hiegerischd häwwe, un sisch unserne Kerb sou veschrewwe.“ Danach wurden das Jubiläumslied, das Sabrina Jährling kreiert hatte, gesungen und die Anekdoten aus Beedenkirchen präsentiert.
Fruchtfleisch kann weder vegetarisch noch vegan sein, dachten sich junge Damen aus Beedenkirchen. Von einem irritierenden Einkauf berichten Kerweparrer und Glöckner in der ersten Geschichte der Kerweredd. Die Damen zog es nach Lautern in den großen Einkaufsmarkt, denn sie wollten einen Cocktailabend gestalten. Mit „Saloadgummern“ und „komischen Kraud, Rosmarin un Minze“ beginnt der Einkauf in der „Obschdabdeilung“. Nach Orangen und Limetten zog es die Damen in den „Gedrängemargd“. Nicht nur Alkoholisches wurde gebraucht, sondern auch noch ein paar Säfte. Beim Ananassaft schieden sich die Geister. Selbst nach einer halben Stunde Suche wurde kein Saft ohne Fruchtfleisch für die Freundin gefunden, die die vegetarische Küche bevorzugt.
Tückischer Zeltaufbau und ein Streich strapazierten die Nerven
Die Vorbereitung für eine Feier war bei einem anderen Beedenkirchener ebenfalls voller Tücken. „En Mann im Ord wolld grous soin runde Geboardsdaog feiern“, so der Anfang. Um alle Gäste unterzubekommen, brauchte es zwei Zelte. Die lagen im Keller des Vereins Blau-Weiß. Der Mann begann mit dem Aufbau des kleinen Zeltes, doch das funktionierte einfach nicht. Verärgert rief er seinen Schwiegersohn an: „Do fehle Daale!“. Nun suchte der Schwiegersohn im Keller nach den Teilen, während draußen das große Zelt ohne weitere Probleme aufgebaut wurde. Der Schwiegersohn suchte immer noch, derweil wird das kleine Ersatzzelt aufgebaut. Doch das funktionierte auch nicht, denn hier waren Stangen gebrochen. Die Nerven des Zeltaufbauers wurden ganz schön strapaziert: „Wer hat als Letztes das kleine Zelt aufgebaut? Wo sind die Teile, die fehlen?“ Ein paar Stunden später dann die Erkenntnis: „De Ploan, den unser Geboardsdoagskin hoad zum zehle genumme, woar der vum grouse Zeld, woas schun steijd seid e poar Stunne.“
Mächtig strapaziert wurden auch die Nerven einer Beedenkirchener Geschäftsfrau. Im Briefkasten fand sich ein Brief der Berufsgenossenschaft, was nichts Gutes bedeutet. Und tatsächlich: Ein Brief mit Bild, zig Paragrafen und einem Bußgeld lag da im Briefkasten. Der Sohn wurde im Urlaub angerufen. „Do woar sougoar e Bild debei, is uns zu Ohrn kumme, do hoggd de Juniorchef uff ner Palledd Ziggel oam Kroan feschdgebunne. Des is heid ned mehr sou erlaubd.“ Der einzig gute Rat des Sohnes war, zu warten bis er zurück aus dem Urlaub ist. Bei der Briefkontrolle fiel dann auf, dass dem Schreiben sowohl die Banknummer als auch eine Adresse fehlten. Lediglich eine Handynummer war angegeben. Als diese ins Handy eingegeben wurde, zeigte sich der Name einer ganz bekannten Person. „Der hoad em nämlisch en scheijne Streisch gespeeld.“
Mit einem Osterhasen aus Stroh getanzt
Das Feiern stand im vergangenen Jahr in Beedenkirchen hoch im Kurs. Ein Polterabend endete für einen Beedenkirchener mit einer Liaison mit einem strohigen Osterhasen. Der Morgen war schon angebrochen, da traten zwei junge Männer den Heimweg Richtung Wurzelbach an. Einer ruhte sich schließlich auf der Bank an der Tankstelle aus, die schon für Ostern dekoriert war. „Unsern Buh is bei dem Hoas uff alle Fäll schoggverliebd“, wusste Lukas Buchner. Die Sicherheitskamera hatte das verliebte Pärchen aufgezeichnet. „Goans soanfd strich unser Borsch dem Hoas iwwer die Leffelohrn“ und dann wagten die zwei ein Tänzchen, „in diefsder Romoandig vesunge“.
Es gibt verschiedene Wege, auf denen die Schreiber der Kerweredd-Geschichten versorgt werden. Mit etlichen weiteren Geschichten und einem Blick in die politische Diskussion über die Nutzungsgebühren der Lautertalhalle und Dorfgemeinschaftshäuser beendete Kerweparrer Lukas Buchner die Kerweredd, die für ihn, wie er ankündigte, die letzte war.
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