Lautertal. Bürgermeister Andreas Heun und der Geschäftsführer des Zweckverbandes KMB, Frank Daum, weisen die in einem Leserbrief in dieser Zeitung geäußerte Kritik an der Arbeit des Bauhofservices in Lautertal und an dessen Mitarbeitern zurück. In einem Pressegespräch gestern sagten Heun und Daum, die Kritik sei völlig unberechtigt und überzogen.
„Das können wir nicht so stehenlassen“, so der Bürgermeister. Es gebe vonseiten der Gemeinde „überhaupt keinen Anlass“ zu Kritik an der Arbeit des KMB. Vor allem der Vorwurf, die Leitung des Bauhofservices in Lautertal sei „überfordert“, sei nicht angemessen.
Auch Frank Daum sagte, die in dem Brief geäußerte sei „völlig daneben“. Es sei eine Sache, ihn als Geschäftsführer zu kritisieren. Damit könne er umgehen. Seine Mitarbeiter dürften aber nicht Ziel solcher Äußerungen sein.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Sowohl Heun als auch Daum verwiesen darauf, dass die personellen Ressourcen des Bauhofservices endlich seien. Daum sagte, 2011 habe der damals von der Gemeinde betriebene Bauhof 13 Mitarbeiter gehabt. Inzwischen seien es noch zehn – nach Abzug der Krankenstände tatsächlich wohl nur sogar neun.
Dem stünden immer mehr Aufgaben gegenüber. So seien durch den Klimawandel mehr Pflegearbeiten an Bäumen nötig – vom Schnitt bis zur inzwischen nötigen Wässerung. Auch das Verbot von Unkrautbekämpfungsmitteln habe zu einem Mehraufwand geführt, da diese Arbeiten jetzt von Hand erledigt werden müssten. Hinzu komme, dass die Bürger sich inzwischen öfter mit Wünschen meldeten.
Vieles muss aufgeschoben werden
Unter dem Strich habe die Gemeinde von der Übernahme des Bauhofs durch den KMB 2016 profitiert, erinnerte Daum. So seien der Fuhrpark und die Geräte in wesentlichen Teilen erneuert worden, was weniger Ausfälle und Reparaturbedarf bedeute.
Andreas Heun sagte, die Personalstärke des Bauhofs werde von den gemeindlichen Gremien bestimmt. Es sei sicher sinnvoll, aufzustocken – zumal die jetzige Ausstattung noch durch die Sparmaßnahmen in der Finanzkrise bestimmt sei. Viele Arbeiten müssten aufgeschoben werden. Der Bauhofservice müsse sich um vielerlei kümmern – angefangen von den gut einem Dutzend Spielplätzen über die fünf Friedhöfe bis zu den inzwischen 38 Hundekotbeutel-Spendern.
Frank Daum berichtete, dass der Bauhof von Groß-Rohrheim über zehn Mitarbeiter verfüge. Zum Jahreswechsel wird die Einrichtung in den KMB integriert. Groß-Rohrheim habe 3500 Einwohner, sei also rund halb so groß wie Lautertal. Und es habe keine Ortsteile, so dass die Infrastruktur viel kompakter sei. Die zehn Mitarbeiter seien zu viel, der KMB werde ab 2023 mit sieben Vollzeitkräften arbeiten.
In Lautertal sei die personelle Ausstattung wie sie ist und auch der Haushaltslage geschuldet. Der KMB trage die Entscheidung der Gemeinde zur Stellenzahl im Bauhof mit. Es sei aber klar, dass mit mehr Personal auch mehr erledigt werden könne.
Der Leiter des Bauhofservices in Lautertal sei wie alle Mitarbeiter sehr engagiert, bekräftigte Heun und Daum. Auch außerhalb der normalen Arbeitszeiten seien die Arbeiter immer bereit, anzupacken, wenn dies erforderlich sei. Der leitende Mitarbeiter sei bereits 2016 beim Bauhof gewesen, erinnerte Frank Daum. Er sei auch bei der Überführung des Bauhofs an den KMB eine wertvolle Hilfe gewesen.
Bürgermeister Heun wies auch die Kritik an den Mitarbeitern der gemeindlichen Bauverwaltung zurück. Die Verwaltung „arbeitet unter Hochdruck“, es gebe „keinen Anlass“, die Mitarbeiter in der Weise anzugehen. Im Gegenteil könne dies sogar schädlich sein, da angesichts des allgemeinen Arbeitskräftemangels es ein leichtes sei, sich eine andere Stelle zu suchen. Geeigneten Ersatz zu finden, wäre dann schwierig.
Bürgermeister Heun und Frank Daum gingen auch auf die auf Sachthemen bezogene Kritik ein. Was den Weg auf dem Friedhof in Beedenkirchen angehe, so sei der KMB die falsche Adresse. Der Bauhofservice habe lediglich auf Wunsch der evangelischen Kirchengemeinde Splitt angeliefert. Die Verarbeitung hätten örtliche Helfer übernommen. „Wir haben da keine Aktien.“ Im Übrigen sei das bereits vier Jahre her, so dass es merkwürdig sei, wenn jetzt Kritik geäußert werde, sagte Daum.
Alles eine Frage des Geldes
Der Bürgermeister verwies darauf, dass die Wartehalle an der Kuralpe inzwischen repariert sei – und zwar vom so gescholtenen Bauhofservice. Der Ortsbeirat habe in der Frage nicht versagt. Gerade das Gremium in Beedenkirchen sei mit seinen Wünschen und Anregungen im Rathaus präsent.
Was die Sanierung der Hutzelstraße angehe, so habe der Leser recht: Es handele sich nicht um eine grundhafte Erneuerung. Die würde allerdings 800 000 Euro kosten. Die Gemeinde habe deswegen nach einer kostengünstigeren Lösung gesucht. Bei dem geplanten Einbau von Dünnasphalt werde eine Haltbarkeit von zehn bis 15 Jahren erwartet. Die gleiche Technik sei ohne Probleme auch schon andernorts in Lautertal angewendet worden.
Natürlich könne vieles auch besser gemacht werden, das sei dann aber eine Geldfrage und eine Frage, wofür sich die Gremien entschieden. „Mit keinem Bürger haben wir uns im Rathaus mehr beschäftigt“, sagte Heun über die Vorschläge des Leserbriefautors. Die Verwaltung habe sich immer Zeit genommen, um die Ideen und Kritik anzuhören. Es sei „nicht in Ordnung“, in der Öffentlichkeit dann derart über die Mitarbeiter im Rathaus herzuziehen.
Letztlich sei es eine Frage der Einstellung zur Demokratie, sagte Heun. Hier stehe ein Bürger mit seiner Meinung, die ihm natürlich niemand nehmen wolle. Auf der anderen Seite stünden aber die Entscheidungen demokratisch gewählter Gremien der Gemeinde. Das zeige sich an der Kritik an der Aufstellung von Mitfahrerbänken. Diese seien von den Ortsbeiräten gefordert worden, die Verwaltung habe dann nur für die Umsetzung des Beschlusses gesorgt. Wer mit solchen Beschlüssen nicht einverstanden sei, habe alles Recht dazu. Er dürfe diejenigen aber nicht beschimpfen, die sich ihm nicht anschlössen.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lautertal_artikel,-lautertal-gemeinde-lautertal-und-kmb-weisen-kritik-am-bauhof-zurueck-_arid,1990818.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lautertal.html