Gadernheim. In der Schulküche der Gadernheimer Mittelpunktschule trafen sich die Landfrauen des Ortes, um Käse zuzubereiten. „Käseherstellen ist einfacher als Kuchenbacken, es braucht nur etwas Zeit“, erläuterte Judith Rettig, die den Abend vorbereitet hatte. Zu ihren Hobbies gehört die Herstellung von Käse und damit wurde nun ein geselliger Abend gestaltet. Zwischen den einzelnen Herstellungsschritten gab es genügend Zeit zum Plaudern und Probieren des von Judith Rettig mitgebrachten Käses. „Der ist einfach lecker“, bestätigten die Frauen.
„Als erstes bringen wir mal einen Topf mit Wasser zum Kochen, denn Reinheit ist das oberste Gebot“, so Judith Rettig. Und schon schwammen im Wasser Tücher, Messer und Schöpfkellen. Später kamen die Käseförmchen dazu. Vor der Veranstaltung hatte Judith Rettig Milch vom Raidelbacher Herrenwiesenhof geholt. „Die schmeckt einfach am besten“, so ihre Erklärung dazu.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Mit einem Thermometer in der Hand wurde die Milch auf knapp 70 Grad Celsius erhitzt und damit pasteurisiert. Nach dem Abkühlen auf 33 Grad wurde Buttermilch zugesetzt und geschaut, dass am Ende die Temperatur wieder stimmte. In eine Wolldecke gehüllt durfte nun alles erst einmal 45 Minuten ruhen. Zeit also zum Probieren des schon mitgebrachten Käses. Da gab es eine reichliche Auswahl mit verschiedenen Kräutern, Knoblauch oder Walnüssen.
Viermal muss man Käse wenden
Dann galt die Aufmerksamkeit wieder der Milch-Buttermilch-Mischung. Diese wurde nun mit Lab versetzt und brauchte jetzt ihre Zeit zum Andicken. Die Zeit wurde genutzt für nette Gespräche und Geschichten. Wer wollte, durfte dann die eingedickte Milch kreuz und quer schneiden. Der Wecker wurde nochmals gestellt, diesmal aber nur auf eine Viertelstunde.
Die Zeit wurde damit verbracht, Kräuter auf verschiedene Schüsseln zu verteilen und die Vorbereitungen für die weiteren Arbeitsschritte zu treffen. Diese hatten dann eher etwas mit Meditation zu tun, so die allgemeine Feststellung. Für eher unruhige Wesen sind sie wohl eine Herausforderung. In aller Ruhe wurden nun die zuvor geschnittenen, festen Stücke, die nun in Molke schwammen, mit der Schöpfkelle in ein Tuch überführt. Das Tuch galt es, vorsichtig zu schwenken, um weitere Molke abfließen zu lassen. Dann kam alles zu den vorbereiteten Kräutern. „Das könnt ihr jetzt vorsichtig mischen“, gab Judith Rettig Hilfestellung.
Zum Abschluss wurde die tropfende Masse in die siebförmigen Käseformen geschöpft und jede Teilnehmerin durfte sich eine solche Form mit nach Hause nehmen. Plastiktüten als sichere Tragehilfe waren dazu vorbereitet worden.
Ab nun stand das Schicksal des werdenden Käses in der Hand der Teilnehmerinnen. „Nach drei Stunden will das Stück in der Form gewendet werden und dann nach einem Rhythmus noch dreimal“, so der Tipp von Judith Rettig, die jede Teilnehmerin noch mit einem Rezeptzettel versorgte. Bis zum Probieren brauchte es wieder Geduld. Nach dem Wenderhythmus folgten ein Salzbad und noch einen Tag Ruhe im Kühlschrank.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lautertal_artikel,-lautertal-gadernheim-landfrauen-kaese-_arid,2180653.html