Odenwald. „Als am 29. April 1803 um 7 Uhr früh Wendelin Veith starb, ging eine 32-jährige Epoche des Eremitenwesens in Großostheim zu Ende. Doch wer war dieser Einsiedler, nach dem eine Straße benannt ist und an den seine ehemalige Klause, der Hexenturm, erinnert? Nur wenig ist bisher über ihn überliefert. So kennen wir weder seinen Geburtsort noch sein Geburtsdatum. Er wurde wohl um 1740 als Conrad Fath (Faith, Vaith) geboren. Offensichtlich hat er sich erst als Eremitenbruder den Ordensnamen Wendelin zugelegt. Seine Eltern waren der Schafhirte Thomas Fath und dessen Ehefrau Katharina.“
Die einleitende Frage wird von Rudolf Kreuzer in seinem Beitrag „Der Eremit vom Hexenturm“ in Großostheim nach eingehenden Recherchen weitgehend beantwortet. Es ist der erste Text in der neuen Ausgabe der Vierteljahreszeitschrift „Der Odenwald“ der heimatgeschichtlichen Vereinigung Breuberg-Bund.
Zwei Kreuzer für die Kinder
Zahlreiche Abbildungen dokumentieren das wohltätige Wirken dieses beliebten Einsiedlers in Großostheim, der sich im vormaligen Großostheimer Hexenturm eine Eremitenklause eingerichtet hatte und durch die Herstellung und den Verkauf von Devotionalien, Bilderrahmen und Schnitzereien selbst für seinen Lebensunterhalt aufkam, wobei er durch Erbschaften ohnehin relativ wohlhabend war.
Bei der Bevölkerung sehr beliebt, folgten dem Sarg bei seiner Beerdigung zahlreiche Menschen, unter anderem über 500 Kinder, die dafür laut Testament je zwei Kreuzer erhielten. Seinen gesamten Besitz hat er für wohltätige Zwecke gestiftet.
Der nachfolgende Beitrag von Gisela Külper und Peter W. Sattler über „Die Geschichte des Haisterbacher Hofes in Erbach-Heisterbach“ bildet den Schluss zu diesem Thema und widmet sich vor allem den Familien der Mannheimer Großkaufleute Engelhorn und Fries, die diesen Hof von den Grafen von Erbach gekauft hatten.
Uhren für die Türme
In seinem Text „Uhrmacher Franz Jacob Braun aus Eberbach (1735-1813)“ beschäftigt sich Bruno Schmitt mit Leben und Werk dieses als Großuhrmacher auch überregional bekannten Handwerkers, der sich schon früh auf Turmuhren spezialisierte. So hat er unter anderem die Uhr am Pulverturm in Eberbach, die Kirchturmuhr in Rothenberg und die Schlossuhr von Zwingenberg am Neckar hergestellt.
Die kurpfälzische Regierung übertrug ihm nicht nur die Reparaturen der Turmuhren der Schlösser in Mannheim und Schwetzingen, sondern erteilte ihm auch den Auftrag für die Anfertigung der Uhr im Turm des Mannheimer Kaufhauses. Heute noch sehr gesucht von Sammlern sind Schmitts Standuhren. Zwei seiner Söhne haben ebenfalls den Uhrmacherberuf ergriffen, wie Zunftbücher im Stadtarchiv Eberbach ausweisen.
Im Anschluss stellt Rainer Gutjahr in der Reihe der Bildbeschreibungen aus dem Odenwald den farbigen Holzstich mit der Ansicht „Gorxheimer Thal“ bei Weinheim 1811/1836 von Anton Seipp nach einer Vorlage von Lambert von Babo vor. Buchhinweise auf Neuerscheinungen bilden den Abschluss des Heftes red
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