Ehrenamt

Carmen Maus-Gebauer ist die neue Schiedsfrau für Lautertal

Zu ihren Aufgaben als Schiedsfrau gehört das außergerichtliche Schlichten von Streitigkeiten.

Von 
Jutta Haas
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Schiedsfrau Heidi Adam (Zweite von rechts) übergab ihr Amt an Carmen Maus-Gebauer (links daneben), hier mit dem Ersten Beigeordneten Josef Kuhn und Ordnungsamtsleiterin Simone Meister. © Thomas Neu

Lautertal. Carmen Maus-Gebauer wirkt nun in der Gemeinde Lautertal als Schiedsfrau. Nach fünf Jahren Amtszeit hat die Schiedsfrau Heidi Adam ihre ehrenamtliche Aufgabe an Carmen Maus-Gebauer übergeben. Im Rahmen einer kleinen Feier im Rathaus verabschiedete der Erste Beigeordnete Karl-Josef Kuhn in Vertretung des Bürgermeisters Heidi Adam und hieß die Nachfolgerin in diesem Ehrenamt willkommen.

„Mit viel Aufwand, Herzblut, sowie Freude am Amt und auch mal etwas Ärger hast du dein Amt ausgefüllt und erlebt“, so Karl-Josef Kuhn, der sich im Namen der Lautertaler Bürger für das Engagement von Heidi Adam bedankte. Carmen Maus-Gebauer gratulierte er für ihre Bereitschaft, das Ehrenamt auszuführen, und wünschte ihr viel Erfolg. „Es ist nicht immer einfach, sich in die Menschen hineinzudenken“, gab er zu bedenken.

Oft geht es um Nachbarschaftsstreitigkeiten

Der Sitz der Schiedsfrau ist im Reichenbacher Rathaus, es gibt auch eine eigene E-Mail-Adresse, unter der die Schiedsfrau zu erreichen ist. Zu den Aufgaben eines Schiedsmannes oder einer Schiedsfrau gehört das außergerichtliche Schlichten von Streitigkeiten . „Oftmals handelt es sich um Kleinigkeiten, die aber für die betroffenen Menschen eine hohe Bedeutung haben“, weiß Heidi Adam aus ihrer Erfahrung.

Zumeist landeten Nachbarschaftsstreitigkeiten auf ihrem Schreibtisch. Bevor diese Streitigkeiten vor Gericht enden, was auch viel Geld kosten kann, macht es Sinn die Möglichkeit der Schlichtung vorzuschalten. Die Betroffenen melden sich persönlich oder schriftlich bei der Schiedsperson. Ihre Aufgabe ist es dann, von den Betroffenen in Einzelgesprächen zu erfahren, um was es eigentlich geht.

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„Das sind sogenannte Tür-und-Angel-Gespräche, denn nicht immer wird man ins Haus gelassen“, weiß Heidi Adam. Diese Gespräche sind schon mal wichtig denn „jede Medaille hat zwei Seiten“. Deshalb ist die Schiedsperson auch immer neutral und wird für keine Seite Partei ergreifen.

Kommt es in dieser ersten Runde zu keinem friedlichen Kompromiss , werden die Parteien gemeinsam zum Gespräch eingeladen. Für diese Einladung wird eine Gebühr entrichtet. Findet sich in diesem Gespräch auch keine Einigung, erhalten die Antragsteller ein Protokoll , mit dem sie weitere gerichtliche Schritte einleiten können.

Erfahrung als Schöffin, Betriebsrätin und Mediatorin hilft

„Meistens gelingt es auf diesem Weg, eine Lösung zu finden“, berichtete Heidi Adam, die im Laufe der vergangenen fünf Jahre 60 Fälle bearbeitet hat. Bei 16 Fällen kam es zu einem Schiedsverfahren, also einem gemeinsamen Gespräch. Lediglich in vier Fällen konnte keine Einigung auf diesem Weg erzielt werden. Diese Parteien haben dann eine Bescheinigung über das erfolglose Schlichtungsverfahren erhalten.

Heidi Adam zeigte bestürzt über die recht hohe Anzahl an Streitereien in den vergangenen fünf Jahren. Oftmals haben die Menschen schon seit Jahren aus verschiedenen Gründen nicht mehr miteinander geredet und dann reichen Kleinigkeiten aus, um einen solchen Streit auszulösen. „Ja, ich habe das Gefühl, die Anzahl ist in den letzten Jahren gestiegen“, so Adam.

Dies bestätigte auch Simone Meister vom Ordnungsamt der Gemeinde Lautertal: „Meistens gibt es schon eine Vorgeschichte, die uns im Ordnungsamt bekannt ist. Wir geben dann den Tipp, doch erst einmal miteinander zu reden.“ Derzeit entsteht der Eindruck, dass eine zunehmende Anzahl an Menschen meint, sie alleine sei im Recht.

Auf Carmen Maus-Gebauer wartet eine Aufgabe, die sie nun gerne annimmt. Als Rechts- und Notariatsfachwirtin weiß sie, was auf sie zukommen kann. Zudem wirkte Carmen Maus-Gebauer schon sieben Jahre als Schöffin sowohl am Landgericht als auch am Amtsgericht : „Ich weiß, wie es weitergeht, wenn keine Einigung im Schiedsverfahren erreicht werden kann, und auch, was es dann kostet.“

Auch mit ihrer Weiterbildung als Mediator ist es ihr ein Anliegen, Streitigkeiten zu schlichten. Erfahrung im Umgang mit Menschen hat sie zudem aus ihrer Arbeit im Betriebsrat. Als Vorsitzende im TSV Reichenbach lenkte Carmen Maus-Gebauer seit 14 Jahren die Geschicke eines großen Vereins mit vielen Abteilungen und Mitgliedern. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, bestätigte.

Als stellvertretender Schiedsmann wirkte bis Ende August Wolfgang Hechler. Er ist derzeit noch kommissarisch im Amt. „Wir suchen eine stellvertretende Person für Wolfgang Hechler“, informierte Ordnungsamtsleiterin Simone Meister. Demnächst wird die offizielle Ausschreibung erfolgen. Sie freut sich auf Bewerber für dieses Amt .

Es wird noch ein stellvertretender Schiedsmann gesucht

Die Bewerbung sollte ein Anschreiben und einen Lebenslauf enthalten und an den Gemeindevorstand gerichtet werden. Nach erfolgter Vorprüfung im Rathaus wird die Bewerbung zum „Bund Deutscher Schiedsleute“ weitergesendet. Nach deren positivem Bescheid erfolgt die Entscheidung der Gemeindevertretung und dann Mitteilung an das Amtsgericht. Am Ende wird das Amtsgericht die Ernennung vollziehen.

Das Schiedsamt gilt für die gesamte Gemeinde Lautertal . Carmen Maus-Gebauer möchte gerne mit der stellvertretenden Person die Aufgaben gemeinsam übernehmen.

Unter der E-Mail-Adresse carmen.maus-gebauer@schiedsfrau.de oder der Telefonnummer 06254 / 2537 kann die Schiedsfrau Carmen Maus-Gebauer auf schriftlichem oder mündlichem Weg erreicht werden.

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