Nabu Beedenkirchen

Libelle, Natter und Schildkröte fühlen sich wohl in Beedenkirchen

Mit einem Großeinsatz sorgten die Ortsgruppe und das Forstamt dafür, dass sich am Teich wieder viele Tiere ansiedeln

Von 
Jutta Haas
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Beedenkirchen. Für die Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe Beedenkirchen des Naturschutzbunds (Nabu) hatte sich Vorsitzender Ulrich Rieckher überlegt, keinen klassischen Jahresrückblick mit Zahlen vorzulegen, sondern eine Überlegung anzustellen, „wo der Ortsverband steht“. Ulrich Rieckher hatte sich mit einem Vortrag und einer Bilderschau auf diesen Abend vorbereitet. „Die Naturschutzbund-Ortsgruppe Beedenkirchen ist Teil einer Organisation, die sich in Bundes-, Landes-, Kreis- und Ortsgruppen gliedert. Die Aufgabe der Organisation ist es, sich um den Schutz der wildlebenden Tiere und Pflanzen zu kümmern. Dieses geschieht durch die Erhaltung und Schaffung von Lebensräumen. Diese sind definiert durch die vernetzten Beziehungen in all ihren Lebensbereichen“, unterstrich Ulrich Rieckher.

Niedermoor im Atzenrod im Fokus

Diese Lebensbereiche reagieren empfindlich auf Veränderungen. Durch „Aktivitäten der Menschen“ werden derzeit nicht nur regional, sondern weltweit viele Lebensräume bedroht und zerstört. Die Folgen wirken sich nicht nur auf Tiere und Pflanzen, sondern auch auf die Menschen selbst aus. „Der rücksichtslose und kurzsichtige Umgang mit der uns anvertrauten Natur hat zu einem weltweiten Klimawandel geführt“, so Ulrich Rieckher. Der Naturschutzbund versucht, mit verschiedenen Maßnahmen dem entgegenzuwirken.

Vor Ort ist in Beedenkirchen die Ortgruppe aktiv. Die Gruppe betreut das Naturschutzgebiet „Wiesentälchen“. Um die Uferstruktur und die Wasserqualität zu erhalten, wurden unlängst wieder einige Bäume durch das Forstamt gefällt. Eine Besonderheit am Ortsrand von Beedenkirchen ist das „Niedermoor im Atzenrod“. Dafür ist nun die Nabu-Stiftung im Landesverband zuständig. Diese hat sich auf die Fahnen geschrieben, über 100 moorige Bereiche in Hessen in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuführen und diesen zu erhalten. Dafür werden auch genau definierte Pflegemaßnahmen durchgeführt.

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Im Frühjahr besuchte die Hessische Staatsministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Priska Hinz, das Niedermoor und erkundigte sich bei der Ortsgruppe und Vertretern der Nabu-Stiftung über das Moor selbst und über die bereits durchgeführten und die geplanten Maßnahmen. Im Laufe des Sommers waren Mitglieder der Nabu-Stiftung abermals in Beedenkirchen, sie feierten dort ihr Stiftungsfest.

Zu den Aufgaben der Ortsgruppe gehören auch die Papiersammelaktionen. Seit der Pandemie steht auf dem Dorfplatz viermal im Jahr ein Container, an dem die Bürger ihr Altpapier abgeben können. Die Einnahmen, Mitgliedsbeiträge und Spenden finanzieren die Ortsgruppe, informierte Ulrich Rieckher. Allen Spendern der Altpapiersammlung sprach der Vorsitzende seinen Dank aus. Ein Dank galt auch der Genossenschaft Starkenburg, die eine Spende in Höhe von 500 Euro überreichte.

Neue Jugendgruppe gegründet

Stolz ist Ulrich Rieckher, dass die Ortsgruppe seit Beginn des Monats wieder eine Jugendgruppe hat. „Die Aufgabe hat Till Ködel übernommen“, dankte Ulrich Rieckher. „Auch damit versuchen wir, dem Auftrag, den Umweltschutzgedanken an unsere Nachkommen weiterzugeben, nachzukommen.“

Dem Vortrag folgte eine Bilderschau, die an die Aktivitäten der Gruppe in den vergangenen Jahren erinnerte. „Vor knapp zehn Jahren stand es schlecht um den Teich im Wiesentälchen“, erklärte Rieckher. Viele Bäume waren zu stark gewachsen, ihre Blätter fielen ins Wasser und vermoderten. Dank eines Großeinsatzes des Forstamts konnten die Bäume entsorgt werden – und im darauffolgenden Frühjahr zeigten sich die ersten Erfolge.

Iris kamen am Wasserrand wieder zum Blühen und es konnten fünf verschiedene Libellen-Arten beobachtet werden. An den Doldenblütlern fanden sich Insekten ein und wurden von Ulrich Rieckher fotografiert. Dabei war auch eine Holzbiene, die eigentlich eher warmes Klima bevorzugt und lange Jahre nur im Mittelmeerraum beobachtet werden konnte. Eine Ringelnatter schwamm durchs Wasser und eine offensichtlich ehemals ausgesetzte Rotwangenschildkröte sonnte auf einem Gitter. Diese Schildkröte lebt seit gut zehn Jahren im Teich.

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Der Vortrag nahm seinen Lauf mit Bildern von Gruppenaktivitäten von Erwachsenen und Jugendlichen aus den vergangenen Jahren. Pflegearbeiten auf den Wiesen, an der Streuobstfläche, am Teich und die Nistkastenkontrolle standen im Mittelpunkt. Der Vortrag endete mit dem jüngsten Bild, der neuen Kinder- und Jugendgruppe am Grillfeuer.

Grüße an die Versammlung überbrachte die erste Vorsitzende des Kreisverbands, Bettina Walter. Sie bedankte sich für das Engagement der Gruppe und begrüßte die Gründung der Jugendgruppe.

In der Aussprache brachte Ortsvorsteher Hartmut Krämer den Alten Beedenkirchner Friedhof zur Sprache: „Mit dem Gelände könnten wir doch etwas für die Bevölkerung machen.“ Auch über die Pflege der Wiese könnte mal nachgedacht werden. Er lud die Nabu-Gruppe zu Überlegungen ein.

Freie Autorin

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