Beedenkirchen. 30 Gruppen zählte der Beedenkircher Kerweumzug gestern Nachmittag. Unter anderem gab es Motivwagen zu Geschichten der Kerweredd. „Mer muss net um die Kerb boange, mer häwwe`s Virus oigefonage“, hieß es gleich am Zugbeginn. Wenn es so leicht wäre, das Virus einfach in ein Viehtransport-Gatter einzusperren, hätten auch andere Veranstaltungen keine Sorgen.
Die Brass Band Gut druff aus Schlierbach sorgte für Stimmung. Kerweparrer Lukas Buchner und Glöckner Leonhard Buchner wurden auf der Kanzel durch das Dorf chauffiert. Es folgte die Kerwejugend, die sich um den Kerwekranz gruppiert hatte.
„Kanzel frei, Parrhaus leer: do muss bardout en neie Parrer her“, hieß es am Motivwagen der örtlichen Kirchengemeinde, die einen Nachfolger für Reinald Engelbrecht sucht. Die Mitglieder des Kirchenvorstandes folgten als Fußgruppe. Für weitere Musik sorgte dann der Spielmannszug der Feuerwehr Rimbach.
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In die Zukunft blickten die Eltern der Krabbelgruppe und machten klar, dass die neuen Glasfaserkabel die Digitalisierung und damit auch die Zukunft ihrer Kinder sicherstellen. Es folgte der Kindergarten. Die Erzieherinnen und die Kinder stellten die Geschichte von der Raupe Nimmersatt dar.
Und wieder kam Musik, diesmal von den Odenwälder Jagdhornbläsern. Es folgten die örtlichen Jäger und Jagdgenossen mit ihren Hunden.
Nach dem Beitrag von Gabis Frühstückchen war es an der Zeit, für die Kerweredd Werbung zu machen: „Die Mewel dorschs Trebbehaus gezwengt und oam End vom Balkon doch im Garde versengd.“ Die Geschichte handelte von einem Umzug mit schweren Möbeln, die am Ende im neuen Domizil nicht in den vorgesehenen Raum passten. Die Feuerwehr hatte sich dieses Themas angenommen.
Ortsbeirat fungierte als Jury
Die Jugendfeuerwehr zeigte, dass sie auch Freizeitbeschäftigung anbieten. „Hakuna matata“, das Lied aus „König der Löwen“ hatte sich der Frauenstammtisch Uschi zum Thema gemacht und unterstrichen: „Die Sorgen bleiben fern“.
Groß war die Zahl der neuen Schulkinder, die den Umzug begleiteten. Als Hühner verkleidet und mit einem Eierkörbchen ausgestattet erklärte eine Gruppe das Landleben. Die Tanzkids von Blau-Weiß Beedenkirchen waren ebenfalls mit Musik im Umzug dabei.
Mitglieder des Ortsbeirates, Ortsvorsteher Hartmut Krämer und Bürgermeister Andreas Heun waren auf einem Wagen dabei. Sie waren anschließend an den Umzug als Jury für die Geschichten aus der Kerweredd im Einsatz und entschieden über die Vergabe des Kerwebolzens für die beste Story.
Der Pferdehof Meerkötter stellte eine Reitergruppe für den Umzug. Peter Eckel fuhr den ehemaligen Pfarrer Reinald Engelbrecht, der sich nun im Ruhestand befindet, und seine Frau Christine Boss-Engelbrecht in seiner Kutsche.
Mit von der Partie war auch der Reichenbacher Verschönerungsverein mit einer Fußgruppe. Der Motivwagen vom Sportverein Blau-Weiß beschäftigte sich mit einer Geschichte aus der Kerweredd, der misslungen Reparatur einer Fernsehantenne. Da war der Empfänger kaputt. Ein Ersatzteil im Keller entpuppte sich nach einer sommerlich schweißtreibenden Reparatur als analoge Ausführung, was im digitalen Zeitalter nicht funktionieren kann.
Um so besser funktionierte es mit der Musik bei den Bensheimer Roabdigalle. Der Kickers-Offenbach-Fanclub erinnerte an sein 50-jähriges Bestehen, das im Frühjahr mit vielen Ehrengästen gefeiert wurde.
„Es Haize is sou daier, drum mache mer Tonnefeier“ war wahrlich eine gute Idee, denn beim Kerwezug herrschten gestern nach dem langen Sommer bereits ziemlich frische Temperaturen. Das Lindenbar-Team hatte sich als Autoscooter verkleidet.
Der letzten Motivwagen hatte wieder ein Thema aus der Kerweredd: Ein Wäschetrockner kann nicht funktionieren, wenn er nicht richtig angeschlossen ist.
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