Bruckbergfest

In Beedenkirchen wurde das Bruckbergfest gefeiert

Die Vorführung veranschaulichte, dass der Kontakt zu Menschen, die anders sind, eine Bereicherung für das eigene Leben darstellt

Von 
Jutta Haas
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Mit einem Anspiel der Kinder der Dienstagsgruppe unter Leitung von Heidi Dahl im Familiengottesdienst begann das Bruckberg-fest. © Jutta Haas

Beedenkirchen. Mit einem Familiengottesdienst starteten die Beedenkirchner in das Bruckbergfest. Die Freundschaft zu den „Bruckbergern“ besteht nun schon seit 55 Jahren, informierte Jürgen Schellhaas zu Beginn des Gottesdienstes. Die von den Beedenkirchnern liebevoll genannten „Bruckberger“ sind Menschen, die wegen ihrer körperlichen Beeinträchtigungen in Heimen der Diakonie in der Nähe von Nürnberg leben.

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Alljährlich im Sommer besuchen sie Beedenkirchen und im Gegenzug bekommen sie immer wieder Besuch aus Beedenkirchen, früher auch von den Konfirmanden. Pfarrer Dieter Hörnle hatte damals die Kontakte zwischen den „Bruckbergern“ und Beedenkirchnern aufgebaut. Im Laufe der Jahre sind daraus viele Freundschaften entstanden und so freuen sich alle darauf, wenn es wieder Sommer ist und die Bruckberger einige Tage im Odenwald verbringen. Eigens für den Besuch wird ein Gemeindefest ausgerichtet, dass mit einem Familiengottesdienst beginnt.

Vorurteile machen einen Wichtel zum Außenseiter

In diesem Jahr wurde der Gottesdienst von dem Chor „Vocapella“ Beedenkirchen und von Andrea Gulden am Keybord begleitet. Auch die Kinder der Dienstagsgruppe hatten sich mit einem kleinen Theaterstück unter Leitung der Gemeindepädagogin Heidi Dahl vorbereitet. Als Wichtel mit spitzen, grünen Hüten warteten sie auf ihren Auftritt. Durch den Gottesdienst führte Prädikant Jürgen Schellhaas.

Mit dem „Bruckbergfest-Lied“ begann die Gemeindefeier im Gottesdienst: „Lasst uns feiern, lasst uns lachen, unser Fest soll Freude machen.“ Zur Freude gehört auch etwas Nachdenkliches und dafür hatte Heidi Dahl mit den Kindern der Dienstagsgruppe mit einem Anspiel gesorgt. Es ging um die Geschichte von den Wichteln mit den roten Westen, die fröhlich gemeinsam spielen und eine feste Gruppe sind. Besuch bekamen sie von Schmetterlingen, Bienen und Vögeln. Die Welt war so lange in Ordnung, bis plötzlich ein Wichtel mit einer orangefarbenen Weste zu dieser Gruppe dazu stieß. Er war anders. „Ist er gefährlich, krank oder kann er unsere Königin hässlich machen?“, ängstliche Fragen über Fragen und viele Vorurteile ließen den neuen Wichtel zum Außenseiter werden. Der Versuch eines mutigen Wichtels, der ihm nachts eine rote Weste hinlegte, um ihn zur Gruppe dazu zu gewinnen, scheiterte.

So blieb der Wichtel mit der orange-farbenen Weste ein Außenseiter, bis eines Tages ein weiterer Wichtel – diesmal mit grüner Weste – zur Gruppe dazustieß. Auch er wurde genauso misstrauisch beäugt und nicht aufgenommen. Aber mit dem Wichtel der orangefarbenen Weste konnte er Freundschaft schließen und beide tauschten orangefarbene und grüne Punkte aus. Für die bunten Punkte interessierte sich nun ein Wichtel aus der Gruppe der roten Weste. Es kam zur Annährung, zum Austausch weiterer Punkte und schließlich zur Aufnahme in die Gruppe. Alle hatten festgestellt, dass die fremden Wichtel zwar etwas anders sind, aber dennoch nichts Böses an sich hatten.

Tiefe Verbindung zwischen Bruckberg und Beedenkirchen

„Wie gehen wir mit Nachbarn oder Kollegen um, wenn diese etwas anders sind als wir?“, fragte Jürgen Schellhaas nach dem kleinen Anspiel in die Runde. „Der Kontakt zu diesen Menschen kann unser Leben bereichern und vielleicht entwickelt sich daraus ja auch eine lange Freundschaft.“ Eine lange Freundschaft besteht ja auch zwischen Beedenkirchner Bürgern und den Menschen mit Behinderungen aus den Heimen der Diakonie, den „Bruckbergern“.

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Von
Michael Ränker
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Nach dem Gottesdienst begaben sich alle in den Pfarrhof und das Pfarrsälchen. Dort war alles bestens für ein ausgelassenes Fest vorbereitet. Die ersten gegrillten Bratwürste lockten mit ihrem Geruch die hungrigen Gottesdienstbesucher an. Andere gingen lieber zur Kuchentheke mit ihrer großen und bunten Auswahl. Es gab viel zu lachen und zu erzählen. Für die Fußballfans wurde am Abend eine Leinwand aufgebaut, schließlich gab es bei der diesjährigen Europameisterschaft noch einige interessante Begegnungen.

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