Kerb in Gadernheim

Amüsante Anekdoten bei der Gadernheimer Kerweredd

Amüsante Anekdoten über Gartenarbeit, Glockenspiele und Baustellen

Von 
Jutta Haas
Lesedauer: 
Mundschenk Christian Schäfer und Kerweparrerin Ronja Herrmann präsentierten nach dem Umzug die Kerweredd. © Thorsten Gutschalk

Gadernheim. „Liebe Wählerinnen und Wähler, scheij, dass er heit sei zu uns kumme“, begrüßten Kerweparrerin Ronja Herrmann und Mundschenk Christian Schäfer die vielen Gäste, die nach einem gelungenen Umzug durch Gadernheims Straßen zusammengekommen waren, um die Kerweredd zu hören. „Die wichtigsd Woahl häbt er dodemit heut schun getroffe“, so die Feststellung.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Mit „Es gibt a de oa orre oanner Doktor im Ort“ beginnt die erste Geschichte. Gemeint sind damit nicht nur die Mediziner, sondern auch andere Bürger mit einem Doktortitel. Diesen sagen viele Menschen ja oft nach, dass sie mit der praktischen Arbeit nicht immer zurechtkommen. Dennoch gibt es welche, die es doch damit auf sich nehmen („Sou moanch oaner rennt a vor schwere Ärwerd net fort“).

In diesem Fall galt die Aufmerksamkeit einem dicken Wurzelstock, der aus dem Garten entfernt werden soll. Nachdem Computerinformationen und Videos studiert wurden, ging es mit einem Bohrer zur Sache. Löcher sollten die Wurzel zermürben. Nach stundenlangen Versuchen mit dem Bohrer wurde der Nachbar aufmerksam und schaute mal nach. „Ich häbs net gepackt do a nor oa Loch noi zu mache“, bekommt er zur Info. Das Problem wurde vom Praktiker schnell erkannt: Die Laufrichtung des Bohrers war verkehrt.

Pfarrerin außer Atem

„Wenn die Fraa ausm Haus ist, dun a Männer die Zeit fer Wellness nutze“, wusste Ronja Herrmann. Der Gadernheimer ließ die Wanne voll mit warmem Wasser laufen und genoss das Schaumbad bis es an der Haustür schellte. Da er dachte, es wäre seine Frau, öffnet er „naggisch wie Gott ihn schuf“ die Tür. „Ein Paket für Sie.“ „Poinlich woars fer beide“, wusste die Kerweparrerin. Und zu allem Unglück musste der Mann die Entgegennahme des Pakets noch unterschreiben „und der Schoum rinnt ihm vum Körper“.

Auch eine Pfarrerin kann außer Atem kommen, über den Hintergrund wurde in der Kerweredd berichtet. Der Organist der Kirche saß an seinem Instrument und übte für den Gottesdienst. „Do wird gspeelt und gspeelt und die Zeit rennt im Nu“, völlig vertieft in sein Orgelspiel und merkt nicht, dass die Glocken läuten. „Im goanze Ort leirre seit ne halwe Stun alle Glogge“, so die Pfarrerin Mühlmeier ganz außer Atem. „Beim Ihwe is er oan die Schaltknopp kumme und sou hoat des Oigel- und Glockespeele soin laaf genumme“, wussten die Symbolfiguren der Kerb.

Landfrauen haben sich verlaufen

Alles Üben nutzte dem Spieler des Posaunenchors nichts, denn es gibt auch andere Unwägbarkeiten. Zu einem Fest war der Chor in das Haus Elisabeth eingeladen. „Doch die Reijengott hoat woas bledes fabriziert.“ Leider goss es aus Strömen an diesem Tag, doch glücklicherweise war ein Zelt im Hof aufgebaut. Der Musiker saß nur dummerweise an einem Eck des Zeltes, dass dann unter der Wasserlast nachgegeben hatte. „Un es koalde Wasse is iwwern ihn wie en Wasserfall.“

Nasse Kleidung ist unangenehm. Kleidung kann auch eine Dekoration haben, die für Aufmerksamkeit sorgt. Die Rede war von einer Hausfrau, die alle Hände voll zu tun hatte. Nach dem Abhängen der Wäsche von der Leine fährt sie noch schnell einkaufen. „Dort wunnert se sich doann, dass sie die Leit all ougugge.“ Als dann die Kassiererin auch noch auf ihre Bluse schaut, wird es spannend. Die Gadernheimerin schaut jetzt selbst mal an sich herunter. „Se hoat vegesse die Wäschekloammern weree oab zu mache.“

Mehr zum Thema

Kerb in Gadernheim

Buntes Tierleben im Gadernheimer Kindergarten

Veröffentlicht
Von
Jutta Haas
Mehr erfahren

Die Geschichten nahmen ihren Lauf mit einem Bett im Urlaubsdomizil, das beim Hinsetzen zusammenbrach – dummerweise dann auch noch das zweite Bett in der Unterkunft. Oder mit der Feststellung, dass die Baustelle endlich wieder frei befahrbar ist. Dabei stellte sich heraus, dass die Schilder nur deshalb umgestellt waren, weil die Straße gerade frisch geteert war. So frisch, dass die Reifenspuren beim Rückwärts rausfahren noch zu sehen waren. Verlaufen hatten sich die Landfrauen bei einer ihrer Abendwanderungen. „On dem Oabzweig woarn se wirre mol zu schnell.“ 90 Minuten später als geplant waren sie am Ziel.

Mit den Worten „Mer soache Tschüss bis zum nägschde Joahr un hoffe, dass es fer eich a sou shäij wue fer uns heit woar“ endete die Vorstellung der Kerweredd.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger