Heppenheim. Mit einem Festakt im Kurfürstensaal am Samstag und der Fahnenhissung am Le Chesnay-Platz am Sonntag wurden am vergangenen Wochenende die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Heppenheim und der französischen Stadt Le Chesnay-Rocquencourt beendet. Bereits im Juni hatten sich rund 160 Heppenheimer in die Partnerstadt aufgemacht, um die Verschwisterung dort zu feiern, zur Gegenveranstaltung in der Kreisstadt kamen mehr als 40 Gäste, darunter Bürgermeister Richard Delepierre sowie seine Stellvertreterin Anne Testu.
Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach hatte sich eine dem freudigen Anlass entsprechende lockere, fröhliche Feier gewünscht, was im gut gefüllten Kurfürstensaal nicht durchgängig in Erfüllung ging.
Denn es hat natürlich auch etwas Ernstes, wenn in Festreden die deutsch-französische Freundschaft beschworen wird, die nach Jahrhunderten der gegenseitigen Feindseligkeiten eine neue Zeit eingeläutet hat. Und auch Bemerkungen des Bürgermeisters zu den Kriegen in Gaza und der Ukraine erinnerten daran, dass nicht alles locker und fröhlich ist, auch wenn die große Politik – zumindest was Gaza angeht – Ansätze der Besserung erkennen lässt.
Für eine besonders festliche Atmosphäre sorgte zu Beginn des Festaktes der Auftritt des Chors der Harmonie Heppenheim, als die Sängerinnen ihre „Ode an die Freude“, Schillers von Beethoven vertontes Gedicht, anstimmten. Eine mit langem Applaus bedachte Ode, die vom klassischen Ideal einer Gesellschaft gleichberechtigter Menschen kündet, die durch ein Band der Freude und Freundschaft verbunden sind. Einem Band, das Heppenheims Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr bei der Begrüßung der Gäste „wertvoller denn je“ nannte.
Rainer Burelbach sprach in seiner Festrede von einem „Tag der Freude und Entspannung“ und dankte (wie zuvor schon Susanne Benyr) denen, die die Verschwisterung in Gang gesetzt hatten (einige wenige hiervon waren im Saal anwesend) sowie denen, „die das Ganze am Laufen halten“. Das Stadtoberhaupt erinnerte in einer langen Auflistung an die vielen Aktivitäten, die der 1992 gegründete Partnerschaftsverein im Laufe der mehr als drei Jahrzehnte initiiert oder selbst entfaltet hat – die wechselseitigen Besuche, Ausstellungen, Konzerte, den Schüleraustausch, Praktikantenplätze, die Teilnahme an den Festen der Partnerstädte und vieles mehr.
Bürgermeister kam per Flugzeug und hatte Verspätung
Auch Anne Testu, die beim Festakt Bürgermeister Richard Delepierre vertrat (der die Reise nach Heppenheim per Flugzeug angetreten hatte und erst am späteren Abend eintraf), hob die Bedeutung der Menschen hervor, die die Partnerschaft seit den Anfängen vor einem halben Jahrhundert am Leben erhielten. Angesichts der Eingemeindung von Rocquencourt 2019 sprach Testu von „einer neuen Dimension der Partnerschaft“, in die jetzt auch die baden-württembergische Kleinstadt Schönaich einbezogen sei. Sie gehe davon aus, dass insbesondere die junge Generation von den Freundschaften zwischen Deutschen und Franzosen profitieren werde, und freue sich „auf die nächsten 50 Jahre Partnerschaft“.
Der musikalische Abschluss kam wieder von den Sängerinnen der Harmonie, die mit „Aux Champs-Elysées“ – bei dem das Publikum begeistert mitklatschte – und einem Drei-Volkslieder-Kanon für den perfekten Übergang zum jetzt tatsächlich locker-fröhlichen Abend sorgten – bevor Anne Testu und nach ihr viele andere, am Erfolg der Partnerschaft beteiligte Gäste ihre Namen in das Goldene Buch der Stadt eintrugen. Und sich anschließend auf den Weg in den Keller des Kurmainzer Amtshofes machten, wo ein kaltes Buffet und Getränke sowie viele Gespräche auf sie warteten.
Dass das Ganze perfekt über die Bühne ging, hatte viel mit dem Engagement städtischer Mitarbeiter zu tun, die an vielen Stellen hilfreich zur Seite standen und unter anderem dafür sorgten, dass das Buffet (und eine heißbegehrte, aber kalorienträchtige Jubiläumstorte) rechtzeitig im gerade erst (weitgehend) fertiggestellten Gewölbe zur Verfügung stand. Ganz besonders wichtig für das Gelingen war auch er: Christoph Rittersberger, der 15 Jahre lang in Frankreich beruflich tätig war und mit viel Geduld für die Übersetzung der Festreden gesorgt hatte.
Für die Gäste aus Frankreich ging es am Sonntag nach dem gemeinsamen Mittagessen im „Burgheim“ zurück in ihre Heimat. Der nächste Termin für die Partnerschaft ist der 6. Dezember und die Teilnahme am Nikolausmarkt. jr/ü
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