Standesamt

Wenn die Bergsträßer Weinkönigin in Heppenheim Paare traut

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dj/ü
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Die amtierende Bergsträßer Weinkönigin Stefanie Kippenhan arbeitet jetzt im Standesamt. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Die Corona-Pandemie hat es bisher verhindert: Die wenigen Termine ließen es nicht zu, die aktuelle Bergsträßer Weinkönigin Stefanie Kippenhan richtig kennenzulernen. Das wird sich nun aber ändern. Zum einen gibt es wieder mehr Veranstaltungen, bei denen die Weinkönigin die Gelegenheit haben wird, sich zu präsentieren. Außerdem bleibt sie dem Kreis Bergstraße, genauer genommen der Kreisstadt, erhalten: Kippenhan arbeitet nämlich seit 1. April für das Heppenheimer Standesamt. Somit werden viele Heppenheimer, aber auch andere Bergsträßer mit ihr in Kontakt kommen.

Bei Weitem werden von Standesbeamten nicht nur Ehetrauungen vorgenommen. Das Tätigkeitsfeld umfasst auch die Registrierung von Geburten und Sterbefällen. Weil im Kreiskrankenhaus, das zur Universitätsklinik Heidelberg gehört, viele Kinder aus dem Umkreis geboren werden, werden diese genauso wie die Sterbefälle (auch die der beiden Seniorenheime) in Heppenheim registriert. Kippenhan, die zuvor in Hirschberg arbeitete, hat jedenfalls viel Freude am Standesamtswesen. Und das war mit ein Grund, warum sie sich bei der Stadt beworben hat.

„Vorher war ich zum Teil im Bürgeramt und im Standesamt beschäftigt. Ich wollte mich gerne auf das Standesamt konzentrieren. Als ich zufällig das Stellengesuch entdeckt hatte, habe ich mich sofort beworben“, erinnert sich Stefanie Kippenhan. Sie und André Rittersberger werden die Neuen im Standesamt sein, nachdem Karl-Heinz Helfert zum Ende des Jahres 2021 in den Ruhestand verabschiedet wurde und eine weitere Person sich künftig anderen Aufgaben widmen will. Helfert war 20 Jahre Standesbeamter und entsprechend bei den Heppenheimern bekannt – zumal er seit 1973 bei der Stadt arbeitete. Ähnlich wie nun Rittersberger hat er verschiedene Stationen durchlaufen. André Rittersberger werde derzeit intern geschult, erklärt Bürgermeister Rainer Burelbach. Er wies auch darauf hin, dass Standesbeamte keineswegs verbeamtet, sondern im öffentlichen Dienst beschäftigt sind.

Bei der Krönung kennengelernt

Der Bürgermeister ist froh, dass zumindest die Personaldecke mit vier Mitarbeitern im Standesamt gehalten werden konnte. Stefanie Kippenhan habe er bei ihrer Krönung auf dem Bensheimer Winzerfest kennengelernt. „Damals habe ich noch gescherzt, dass sie doch bei uns auf dem Standesamt arbeiten könnte“, so der Bürgermeister.

Schließlich gibt es in vielen Abteilungen Personalmangel. Mangelware sind beispielsweise Erzieherinnen (wir haben berichtet). „Auch im Ingenieurwesen oder bei den Stadtwerken fehlen Fachkräfte“, sagt Burelbach. Anders als in anderen Landkreisen sei in Heppenheim mit der Einbürgerung ausländischer Mitbürger im Standesamt ein relativ komplexer Bereich angesiedelt. Da müssten sehr genau die Dokumente geprüft werden und die Genehmigung der Ausländerbehörde vorhanden sein, bevor die Stadt den betreffenden Personen den neuen Pass mit Deutscher Staatsbürgerschaft aushändige, sagt Burelbach.

Mit den Heppenheimern vertraut

Noch hat Stefanie Kippenhan keine Ehen geschlossen, sie arbeitet sich noch ein. In der Regel wechseln sich die Standesbeamten ab. Dass eine amtierende Weinkönigin jetzt Standesbeamtin ist, könnte heiratswillige Heppenheimer und Heppenheimerinnen aus Winzerfamilien oder jene, die dem Weinbau nahe stehen, auf die Idee bringen, sich kurzfristig zu entschließen und vielleicht sogar den zu Wunsch äußern, von Kippenhan in Person der Weinkönigin getraut zu werden.

Ginge das? „Ich würde natürlich erst bei meinem Chef und dem Weinbauverband nachfragen, aber prinzipiell hätte ich nichts dagegen“, sagt Kippenhan. „Ich wäre damit auf jeden Fall einverstanden. Da bräuchte sie nicht nachfragen“, stellt der Bürgermeister, dem die Idee sichtlich zu gefallen zu scheint, fest. Wer dieses erwägt, muss sich allerdings beeilen. Beim Heppenheimer Weinmarkt wird Kippenhan die Krone weitergeben.

Die Weinkönigin wohnt mit ihrem Ehemann Georg in Ritschweiher bei Weinheim, wo ihr Mann den elterlichen Hof zum Weingut umgebaut hat. Stellt sich die Frage, ob sie mit den Heppenheimern vertraut genug ist, um sie zu trauen. „Durch mein Weinhoheitenamt und mein Ehrenamt bei den Jungwinzerinnen Vinas hatte ich früher schon Kontakte nach Heppenheim“, so Kippenhan. Freilich könne man nicht jeden kennen, und erst vor der Eheschließung würden bestimmte Eckdaten der Heiratswilligen festgehalten. Kippenhan freut sich aber jedenfalls auf ihre neue Aufgabe. dj/ü

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