Heppenheim. Einst wurde im „Rostigen Messer“ oder beim Adi im „Stadtgraben“ ausgiebig Weiberfastnacht gefeiert, noch weiter zurück liegen die Zeiten, als der Winzerkeller an diesem Tag der „Place to be“ war. Seit Jahren haben alle drei Lokalitäten geschlossen – eine Partylocation für Weiberfastnacht fand man in Heppenheim nicht mehr. Das ändert sich ab diesem Jahr: Gemeinsam laden das Café „Fachwerkstube“ und Weinbau Koob für Donnerstag, 27. Februar, zur großen Weiberfastnachts-Party ein.
Gefeiert wird in einem großen beheizten Festzelt auf dem Gelände der Straußwirtschaft des Weinguts in den Feldern außerhalb Heppenheims. Da stört es keinen, wenn die Frauen steil gehen und die Mucke von DJ Hoinze Miggel etwas lauter aufgedreht wird. Der Vorverkauf für die 300 Karten lief sehr gut, so dass die Sitzung inzwischen ausverkauft ist. Und das, ohne großartig Werbung zu machen. Wenn alles gut läuft, soll es ein fester Bestandteil der Fastnachtszeit werden.
Idee etwas für die Weiberfastnacht anzubieten, kam auf einem Sitzungsabend
Auf die Beine gestellt haben die Weiberfastnacht-Party Nicole Mitsch, Inhaberin der „Fachwerkstube“, und Christina Lulay vom Weinbau Koob mit ihren Familien. „Wir sind alle Fastnachter“, erzählen die beiden Frauen in einem Gespräch. Die Kinder tanzen bei der Fastnachtsgesellschaft Bottschlorum im Ballett. Auch Mitsch und Lulay haben dort früher das Tanzbein geschwungen. Nicoles Mann Markus ist Mitglied im Zugkomittee, Christinas Mann Tobias war lange Jahre bei der Habafa engagiert.
Im vergangenen Jahr saßen die beiden Frauen gemeinsam bei einem Sitzungsabend der Bottschloren. Da wurde die Idee geboren, endlich mal wieder etwas zu Weiberfastnacht anzubieten. Alle Familienmitglieder wurden befragt – und stimmten zu. Das war wichtig, denn alles müssen sie an diesem Tag mit anpacken und natürlich bei den Vorbereitungen und beim Aufräumen nach der Stehparty.
Zusammenarbeit begann in der Corona-Zeit
Auch Männer dürfen mitfeiern. Nichtsdestotrotz gingen 85 Prozent der bisher verkauften Tickets an Frauen, die sich oft gruppenweise angemeldet hätten. „Alle haben sich gefreut, dass wieder etwas ist“, erzählen die beiden. „Wir hätten nicht gedacht, dass das so gut angenommen wird.“ Gerade einmal fünf Plakate haben sie aufgehängt – und das bereits während der Stadtkerwe. „Ihr spinnt doch“, hätten da einige kopfschüttelnd gesagt. Im Sommer Karten für die Fastnacht im Folgejahr zu verkaufen, das könne doch nur eine Schnapsidee sein. Doch tatsächlich seien damals direkt die ersten Karten verkauft worden. Geworben wurde sonst nur noch über die sozialen Medien und über die Homepages – mit Erfolg.
Die beiden Familien arbeiten nicht zum ersten Mal gemeinsam. Zur Corona-Zeit hat die Zusammenarbeit begonnen. Man organisierte das „Frühstück dahoam“, als alle Cafés und Restaurants geschlossen bleiben mussten. Dafür konnte man sich ein Frühstück für daheim abholen. Auch die Muttertagsaktion, das Osterfrühstück, die Kerwe oder die Fastnacht dahoam mit Vesperplatte und Wein wurden seinerzeit gut angenommen. Was auch immer die beiden einfallsreichen Frauen anpacken, wird zum Erfolg.
Shuttleservice für die Weiberfastnachts-Party
„Gerade bei Corona haben wir gemerkt, es funktioniert nur zusammen“, sagt Christina Lulay. „Jammern war für uns keine Option. Wir wollen immer das Beste aus allem machen“, ergänzt Nicole Mitsch. Man sei nicht reich geworden mit den Aktionen zur Corona-Zeit, aber man sei in den Köpfen der Menschen geblieben. Bis heute werde man von Gästen noch darauf angesprochen. Und so geht es weiter. Nicht als Konkurrenten, sondern als Freundinnen, als tolles Team, das gemeinsam erfolgreich ist. Bereits kommende Woche laden beide gemeinsam mit dem Weingut Freiberger zu einer Weinprobe samt Sektfrühstück ein, frei nach dem Motto der Musketiere: Gemeinsam ist man besonders stark.
Für die Weiberfastnachts-Party wird es übrigens einen Shuttleservice geben, der ab dem Industriegebiet an der Lise-Meitner-Straße fährt, dort wo die Straße „Außerhalb“ über die Brücke zu Koobs führt. Den Shuttleservice gibt es, weil die Parkmöglichkeiten vor Ort begrenzt sind. Sollten Frauen laufen wollen, erspart man ihnen außerdem den langen Weg im Dunkeln durch die Felder. Ab 18.30 Uhr startet der Shuttleservice und fährt – bis auf eine Pause zwischen 22 und 23.30 Uhr – den ganzen Abend über. Auch ein Sicherheitsdienst wurde engagiert: „Das gibt uns ein sicheres Gefühl und auch den Gästen“, so Mitsch. rid/ü
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