Bepflanzung

Über 1.000 Blumenzwiebeln für Heppenheimer Mühlenkreisel

Mit Engagement, Geduld und kreativen Ideen verwandeln Bürger und Stadtverwaltung triste Flächen der Kreisstadt in lebendiges Grün

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pam/ü
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Der Mühlenkreisel am Verkehrsknotenpunkt B3/Erbacher Tal wurde neu bepflanzt. © Meike Paul

Heppenheim. Es blüht in Heppenheim – und das sorgt für Gesprächsstoff. Wer in diesen Tagen über den Feuerbachplatz schlendert, bleibt unweigerlich stehen. Farbenfrohe Blüten, gepflegte Beete und ein stimmiges Gesamtensemble laden zum Verweilen ein. Ähnlich lebendig präsentiert sich der neu gestaltete Mühlenkreisel. Dort, wo früher monotones Einheitsgrün rund um das Mühlrad den Verkehrsknotenpunkt säumte, leuchten heute Gräser, Sedum-Teppiche und erste Blüten. Nicht zuletzt dem langen Atem der Bürger ist es zu verdanken, dass der Kreisel inzwischen zu einem Schmuckstück der Stadt avanciert ist.

Doch nicht überall zeigt sich das Stadtgrün von seiner strahlenden Seite. Im Marianne-Cope-Garten, am Graben unweit der Altstadt, schlugen jüngst die Wellen hoch. „Alles kahl, alles weg“, war aus der Bürgerschaft zu hören, als die Blühfläche im Sommer plötzlich abgemäht dalag. Ein Kahlschlag? Keineswegs, wie die Stadt betont. „Es handelt sich um einen regulären Rückschnitt der Blühwiese, wie er turnusgemäß zur Pflege und Förderung der Vegetation erforderlich ist“, stellt Annekatrin Gräber von der städtischen Pressestelle klar. Schon bald werde die Fläche wieder austreiben und in gewohnter Form erblühen.

Grünflächen verbessern die Aufenthaltsqualität in der Stadt

Dass Heppenheim seine Grünflächen keineswegs dem Zufall überlässt, zeigen zwei größere Projekte, die in den vergangenen Monaten abgeschlossen wurden: die Fertigstellung des Grünzugs in der Nordstadt II sowie die Neugestaltung des Feuerbachplatzes an der Karl-Marx-Straße zwischen B3 und Schwimmbad. „Beide Maßnahmen tragen zu einer nachhaltigen Aufwertung des städtischen Grüns bei und verbessern die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum“, erläutert Gräber. Damit verbunden ist auch der Anspruch, ökologisch verträgliche Lösungen umzusetzen. So beobachtet die Stadt aufmerksam Pilotprojekte für smarte Bewässerungssysteme, die künftig auch in Heppenheim Einzug halten könnten.

Die Verwandlung des Mühlenkreisels

Besonders eindrucksvoll zeigt sich der Wandel am Mühlenkreisel. Wer heute die Anlage am Eingang zur Stadt passiert, erkennt nicht mehr den „langweiligsten und ungepflegtesten Kreisel im Vergleich zu den umliegenden Ortschaften“, wie es Pia Keßler-Schül formuliert. Die Heppenheimerin, Mitglied im Geschichtsverein und dort in der Mühlen-AG aktiv, hatte bereits 2017 die Idee, den tristen Verkehrsknotenpunkt aufzuwerten. Inspiriert wurde sie während eines Urlaubs mit dem Heppenheimer Skiclub im Zillertal. „Dort sahen wir liebevoll gestaltete Kreisel. Da war klar: So etwas wollen wir auch für Heppenheim“, erinnert sie sich. Mit dem Mühlenforscher Dr. Hermann Müller brachte Keßler-Schül die Idee 2018 ins Rollen.

Ein langer Weg begann – mit zahllosen Gesprächen, Sitzungen beim Bauhof, Überzeugungsarbeit bei Hessen Mobil, das als Eigentümer der Bundesstraße mitsprach. „Wir sind der Stadt regelrecht auf die Nerven gegangen“, erzählt sie schmunzelnd. Dank Unterstützung des neuen Stadtgärtners Timo Dingeldein, eines stimmigen Bepflanzungskonzepts und der Zustimmung von Bauhofleiter Dexheimer wurde der Plan endlich Wirklichkeit. Über 1.000 Blumenzwiebeln wurden gesetzt, Sedum-Matten als pflegeleichte Bodendecker verlegt, dazu Steppengräser, die vor allem gelb blühen. Kleine Geophyten wie Tulpen und Narzissen sind bereits vorbereitet, doch noch braucht es Geduld, bis sie im Frühjahr für Farbtupfer sorgen. „Wenn das alles blüht, wird es ein richtiger Hingucker“, ist Keßler-Schül überzeugt.

Förderung ermöglicht „Herzensprojekt“

Ohne finanzielle Unterstützung wäre das Projekt kaum möglich gewesen. Rund 30.000 Euro kostete die Umsetzung. 20.000 Euro steuerte die Sparkassenstiftung bei, je 5.000 Euro kamen von ESM Energie- und Schwingungstechnik Mitsch und von Keßler-Schül selbst. „Es steckt viel Herzblut drin – aber es lohnt sich. Der Kreisel ist ein Stück Heimat geworden“, betont sie. Unweit davon erinnert eine Geopunkt-Infotafel an die historische Bedeutung der Mühlen für die Region – gepflegt von der Rednerin und ihrem Gatten Norbert.

So zeigt sich: Heppenheims Grünflächen sind vielfältig und lebendig, manchmal Anlass für Diskussionen, oft Ergebnis zäher Planungsarbeit – und immer ein Spiegel des Engagements, das Menschen und Stadtverwaltung in sie investieren. Während auf dem Feuerbachplatz Blumen sprießen, der Mühlenkreisel Geschichte und Gegenwart verbindet und der Cope-Garten sich bald wieder erholen dürfte, wächst auch die Erkenntnis: Stadtgrün ist mehr als Dekoration. Es ist Teil der Lebensqualität, die Heppenheim seinen Bürgerinnen und Bürgern bietet – und ein Stück farbenfroher Zukunft.

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