Nachruf - Ex-Geschäftsführer der Winzer eG gestorben

Trauer um Ewald Petermann

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Ewald Petermann

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Heppenheim. Mit dem Tod von Ewald Petermann hat die Kreisstadt eine Persönlichkeit mit vielen Facetten verloren. Er führte erfolgreich die Geschäfte der Winzer eG, war leidenschaftlicher Sänger und setzte sich als Gemeindevertreter für Hambacher Belange ein.

Petermann schloss in der Nacht zum Donnerstag im Alter von 88 Jahren für immer die Augen. Er hinterlässt zwei Söhne und deren Familien. Die Trauer um ihn geht indessen weit über die Angehörigen hinaus. Besondere Betroffenheit löste sein Ableben bei den über 400 Mitgliedern der Bergsträßer Winzer eG (BWG) aus. Petermann zählte zu den Männern, die dem 1904 gegründeten Genossenschaftsbetrieb den Weg in eine erfolgversprechende Zukunft ebneten.

Als er 1957 zum Geschäftsführer bestellt wurde, waren die Bedingungen alles andere als optimal. Sein Ein-Mann-Büro befand sich in der Küche des Winzerkellers. Platz nahm er dort an einem ausrangierten Wirtshaustisch. "Immerhin stand da schon ein Telefon drauf", blickte er später schmunzelnd zurück auf die schwierige Startphase.

Schon drei Jahre später (1960) waren mit dem Bezug des BWG-Neubaus an der Darmstädter Straße alle Anfangsschwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Petermann hatte erkannt, dass Wettbewerbsfähigkeit nur mit veränderten Strukturen erreicht werden kann. Schritt um Schritt krempelte er an der Seite von Vorsitzendem Vinzenz Antes und Hans Engelhard (Aufsichtsrat) die vorher in Traditionen erstarrte Genossenschaft zum größten hessischen Weinerzeuger um. Der Neubau wurde mehrfach erweitert, der Gerätepark ständig modernisiert, das Marketing intensiviert, die Qualität der Weine auf ein bundesweit anerkanntes Niveau angehoben.

Lob in höchsten Tönen

Langjährige Mitarbeiter von Ewald Petermann loben ihren Chef in höchsten Tönen: engagiert, gerecht, ausgleichend, korrekt, aber auch fordernd. Gleichwohl habe er von ihnen nichts abverlangt, was er nicht selbst vorgelebt habe.

Nach Erreichen der Altersgrenze führt seit 1993 Otto Guthier die Geschäfte der BWG. Sein Vorgänger, so dessen Urteil, habe ihm ein gut bestelltes Feld überlassen. Vorstandsvorsitzender Reinhard Antes pflichtet bei: "Ewald Petermann hat sich mit über 100 Prozent für unsere Genossenschaft eingesetzt."

Wer über den Verstorbenen spricht, erinnert sich weiterer von ihm übernommener Aufgaben, bei denen er - analog zum Beruf - ebenfalls keine halben Sachen machte. Er trat schon in jungen Jahren dem Liederkranz seines Geburtsortes Hambach bei, ließ sich von 1967 bis 2001 als Vorsitzender in die Pflicht nehmen. Kommunalpolitische Meriten verdiente er sich zwischen 1956 und 1972 zunächst als Gemeindevertreter und nach dem Übergang zu Heppenheim als Ortsbeirat. Alle Hambacher Vereine konnten mit seiner Unterstützung rechnen. Ewald Petermanns Verdienste wurden mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt: Ehrenvorsitzender des "Liederkranzes", Landesehrenbrief, Raiffeisenmedaille. fk

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