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Quartett "Tone Gallery" in Heppenheim: Klänge einer Jazz-Legende neu interpretiert

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mp/ü
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Vier Freunde würdigten ihr Vorbild Albert Mangelsdorff (v.l.): Bastian Ruppert, Holger Neswada, Hans Glawischnig und Steffen Weber. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Mächtig was auf die Ohren und absolut nichts für schwache Nerven: Was das Quartett „Tone Gallery“ mit seinem „Mangelsdorff-Tribute-Konzert“ in Heppenheim präsentierte, klang in den Ohren und Köpfen der Besucher lange nach.

Dröhnende Klänge, wild kletternde Tonleitern, bestens aufeinander abgestimmte Harmonie, gezielte Dissonanzen sorgten bei der Forum-Kultur-Reihe „Jazz im Marstall“ am Mittwochabend für ein ausverkauftes Haus und laute Beschallung. Mit Stücken, die mal besänftigen, dann wieder aufwühlen konnten, huldigten die Ausnahmemusiker Hans Glawischnig (Bass), Holger Nesweda (Schlagzeug), Steffen Weber (Tenorsaxofon) und Bastian Ruppert (Gitarre) ihrem Idol Albert Mangelsdorff (1928 – 2005).

Bekannte Stücke neu arrangiert

Der Jazzposaunist war vor allem in der Frankfurter Szene bekannt und dort an der Entwicklung des europäischen Jazz beteiligt.

Bewusst aber hatte die Combo auf den Einsatz einer Posaune verzichtet: „Weil einfach niemand von uns dieses Instrument ausreichend spielen kann“, erläuterte Steffen Weber schmunzelnd, der sich die Moderation mit dem Band-Kollegen Bastian Ruppert teilte.

Mit eigenen Blickwinkeln auf Mangelsdorffs Musik hatten die Akteure bekannte Melodien und Songs neu arrangiert und das Material weiterentwickelt. So erging es etwa der penetrant zwitschernden „Meise vorm Fenster“, deren Thema in Form eines Gitarrenriffs beinahe ad absurdum geführt wurde. Daneben erklangen „The very human factor“, das entfernt an „Smoke on the water“ erinnern konnte, oder die Ballade für Jessica Rose.

Von der Musik überraschen lassen

Gekonnt nahmen „Tone Gallery“ den Faden des Meisters auf, sponnen ihn weiter, ließen sich von der Musik treiben und zuweilen selbst überraschen, wohin es sie dabei verschlug. Dabei bot sich jedem der vier Künstler genug Raum zur Selbstdarstellung. Für aufwendige und fingerfertige Soli ernteten sie tosenden Applaus, was ins Verlangen nach einer Zugabe mündete.

Im Laufe zweier Stunden erklangen auch „Never let it end“ und „Rip Off“. Ans obligatorische Masketragen hatten sich die Forum-Kultur-Gäste bereits gewöhnt und gehalten. Auch Christoph Hussong dankte für die Disziplin.

Der Hauptorganisator war froh, dass das Konzert überhaupt stattfinden konnte, und hatte viele Programmänderungen und Verschiebungen mitzuteilen.

Sonderkonzert geplant

So werde es am 6. April ein Sonderkonzert des Juliana Blumenschein Quintetts geben, das sich dem brasilianischen Jazz verschrieben hat. Am 4. Mai steht dann „Lepinski 3“ im Kalender.

Alle Anpassungen seien nach Möglichkeit tagesaktuell auf der Vereins-Hompage (www.forum-kultur.com) einzusehen. Auch Karten können auf diesem Weg geordert werden.

Der Seele etwas Gutes tun

Daneben zeigte sich auch die Forum-Kultur-Gemeinschaft vom aktuellen Weltgeschehen zutiefst betroffen. „Die Zeiten sind aktuell alles andere als unbeschwert. Und als wir zu Corona-Hochphasen dachten, schlimmer würde es nicht mehr gehen, wurden wir nun eines Besseren belehrt“, so Hussong.

Doch der Veranstalter machte auch Mut zum gesellschaftlichen Leben: Es sei wichtig, der Seele mal etwas Gutes zu tun. „Und mit was könnte das besser klappen als mit Musik?“ mp/ü

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