Liederkranz

PopChor boomt in Zeiten der Krise

15 neue Mitglieder und ein Konzert für den Frieden

Von 
fran/ü
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Hambach. Die Corona-Pandemie hat die örtliche Kulturszene hart getroffen, Chöre in besonderem Maße. Viele wurden an den Rand der Existenz gedrängt, zwei der insgesamt 50 Mitgliedsvereine im Sängerkreis Bergstraße haben Anfang des Jahres die Segel streichen müssen.

Eine positive Ausnahme ist dabei der PopChor 21 des Gesangvereins Liederkranz 1886 Hambach. Schon im Winter 2021 ließen Pressewart Ingo Grabarek und Chorleiter Jürgen Rutz verlauten: „Der PopChor hat diesbezüglich bisher keine Probleme.“ Gleichwohl habe die Pandemie Schwachstellen auch bei ihrem Chor aufgedeckt, insbesondere mit Blick auf die Übungsmöglichkeiten in großen Räumen. Geprobt wurde während der beiden Lockdowns digital – doch eine Chorprobe ist nun mal keine Videokonferenz.

Insbesondere Jürgen Rutz zeigte sich überaus kreativ, wie Grabarek berichtete: Er sang demnach für neue Songs – mit Unterstützung seiner Tochter Emilia – alle Stimmen ein und verteilte die entstandenen MP3-Dateien anschließend per E-Mail. So sei es möglich gewesen, dass die Sängerinnen und Sänger nicht nur beim wöchentlichen Treffen zu Hause üben konnten.

81 Mitglieder und eine Warteliste

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red
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Ob auch diese Kreativität in der wohl härtesten Zeit des 22-jährigen Bestehens ein Grund dafür ist, dass der PopChor derzeit einen regelrechten Boom erlebt, vermögen weder Grabarek noch Liederkranz-Vorsitzender Dietmar Petermann zu sagen. Doch allein die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 15 Neulinge sind demnach in den vergangenen Monaten zum Chor gestoßen – auch weil Chorleiter Rutz eine Warteliste geöffnet hat. Aktuell zählt der PopChor 21 stattliche 81 Mitglieder.

Und dass die während der Corona-Zeit nichts von ihrem Können eingebüßt haben, konnten die zahlreichen Gäste beim Serenadenkonzert des Gesamtvereins auf dem Hambacher Dorfplatz unlängst erkennen. Das Repertoire reichte dabei von Andreas Bouranis „Auf uns“ über „Thinking out loud“ von Ed Sheeran, den Abba-Klassiker „Mamma Mia“, „Make you feel my love“ von Adele und „Lovely day“ von Bill Withers bis hin zu John Lennons Welthit „Imagine“. Mit Lennons Stück, das seit Jahrzehnten als eine Hymne der Friedensbewegung gilt, schlug der Popchor zudem die Brücke zu den anderen Chören des Gesangvereins.

Alle sangen „We shall overcome“

Man habe die gesamte Liedauswahl angesichts der aktuellen politischen Weltlage auf das Thema „Frieden“ ausgerichtet, sagte Doris Herlemann vom Vorstands-Dreigestirn schon vor dem Serenadenkonzert. In besonderem Maße galt dies für den gemischten Chor. Er brachte dann auch die Gesangsstücke „Unsere Welt braucht den Frieden“, „Das Wort heißt Frieden“ und „We shall overcome“ auf die Bühne. Bei Letzterem wurde das Publikum vom Popchor zum Mitsingen animiert.

Dass Hambacher auch den weltlichen Genüssen durchaus zugetan sind, wurde vom Männerchor mit dem „Bierlied“ und „Im Weinparadies“ zum Ausdruck gebracht. Weiter intoniert wurden „Blowin‘ in the wind“, „Ausfahrt und Wiederkehr“ sowie der „Kriminal-Tango“. Und wie der PopChor strotzt auch der Gesamtverein Liederkranz Hambach vor Tatendrang. Das hatte sich beispielsweise schon am Muttertag gezeigt, als das eigentlich für 2020 im Dom zu Speyer geplante Konzert mit großem Erfolg in der eigenen Wallfahrtskirche nachgeholt und zu einem „Klangerlebnis“ wurde. fran/ü

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