Winzer eG - Acht Monate war die Vinothek geschlossen, jetzt kann sie wieder geöffnet werden

Nach dem Großbrand herrscht jetzt Aufbruchstimmung

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fran
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Der Verkaufsraum des Viniversums wird von Caroline Guthier und Michael Belz mit Flaschen befüllt. © Schumacher

Heppenheim. 2020 wird in den Weinchroniken von Reinhard Antes mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht als „Traumjahr“ geführt werden – obwohl sich die Umsatzzahlen der Vinothek nach Angaben des Vorsitzenden der Bergsträßer Winzer eG auf dem Niveau des Vorjahres bewegen und auch der neue Jahrgang sowohl qualitativ als auch quantitativ aller Ehren wert sei. Doch die Verluste, die mit den Corona-bedingten Ausfällen sämtlicher Weinfeste und der mehrmonatigen Schließung der Gastronomie einhergehen, sind dadurch schlicht nicht aufzufangen.

Und dann gab es am 30. März ja auch noch den Großbrand im Veranstaltungsbereich des Viniversums, der nicht nur den Verantwortlichen in ohnehin schon schwierigen Zeiten noch einmal zusätzlich zusetzte. Schon jetzt sei klar, dass ein Schaden in Höhe von mehr als einer halben Million Euro entstanden sei, berichten Antes und der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft, Patrick Staub. „Und es sind noch einige Rechnungen offen“, wobei Staub auch betont, dass die Versicherung für fast alle Schäden aufkomme.

Nichtsdestotrotz ist „nach all den Rückschlägen im Verlauf des Jahres“ (Staub) eine Aufbruchstimmung beim Führungsduo des größten Bergsträßer Weinbaubetriebes unverkennbar. Der Grund hierfür ist sichtbar: Während die Kunden noch in der alten Vinothek an der Kettelerstraße ihre Einkäufe tätigen, sind einige Mitarbeiter fleißig dabei, den Verkaufsraum im Viniversum mit Flaschen, Geschenkartikeln und Verkaufsmaterial zu befüllen.

Und sie tun dies in Windeseile, denn schon am Dienstag, 1. Dezember, öffnet die Vinothek wieder ihre Türen – exakt acht Monate und einen Tag nach dem Großbrand, bei dem das zweite Obergeschoss und Teile der Ostterrasse in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Vinothek blieb zwar vom Feuer verschont, allerdings hat der Brand undichte Stellen am Dach hinterlassen, weshalb zunächst Lösch- und später Regenwasser durch die Decke in den Verkaufsraum tropfte. Alle Schäden sind nun jedoch beseitigt, die Wände frisch gestrichen.

An den Brand erinnert zumindest im Innern der Vinothek nichts mehr, was, so Antes, auch darauf zurückzuführen sei, dass neben dem Architekturbüro auch nahezu alle Firmen, die bereits vor fünf Jahren am Bau des Viniversums beteiligt gewesen waren, nun abermals im Boot gewesen sind. „Keine Frage, das ist für uns alle die beste Nachricht dieses bescheidenen Jahres“, sagt Antes. Patrick Staub nickt zustimmend und fügt hinzu: „Das ist ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.“

Sichtlich zufrieden ist das Führungsduo nicht nur über die Wiedereröffnung an sich, sondern auch über den Zeitpunkt. „Wir haben diesen Termin angepeilt und konnten ihn auch tatsächlich einhalten“, freut sich der Geschäftsführer.

Die gute Stimmung wird auch nicht dadurch getrübt, dass die Sanierungsarbeiten im zweiten Obergeschoss des Viniversums noch lange nicht abgeschlossen sind. Denn: Veranstaltungen sind dort infolge der Pandemie bis auf Weiteres ohnehin nicht vorgesehen. Glück im Unglück, könnte man meinen.

Das hatten die Winzer in gewisser Weise auch schon im Frühjahr: Schon kurz nach dem Schock des Brandes konnte das Unternehmen in den alten Verkaufsräumen zumindest den Verkauf wieder aufnehmen. Die alten Räume wären nun jedoch infolge des zweiten Lockdowns und in Kombination mit dem Weihnachtsgeschäft an ihre Grenzen gestoßen, so Antes. „Jetzt haben wir wieder fast 500 Quadratmeter Verkaufsfläche und ausreichend Platz zur Verfügung. Den aktuellen Auflagen zufolge dürfen hier rund 50 Menschen gleichzeitig einkaufen, „ohne Hektik und Gedränge“, so der Vorstandsvorsitzende. fran

Knapp am Eiswein vorbei

Nur ein paar Grad haben gefehlt, dann wäre die Wiedereröffnung der Vinothek auch mit einer Eisweinlese einhergegangen. „Mit minus 6,2 Grad waren wir in der Nacht zum Montag nicht weit entfernt“, sagt Reinhard Antes.

Auch wenn erst einmal wärmere Nächte folgen sollen, ist sich der Vorsitzende der Winzer eG sicher: „Wir werden in diesem Winter noch eine Chance bekommen.“ fran

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