Projekt "Klasse Azubis": Drei Auszubildende im Kraftwerk Biblis berichten über ihre Mediennutzung

Mit der Zeitung ins Berufsleben starten

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Bergstrasse. Zeitunglesen bildet. Davon sind Sina Müller, Paul Schäfer und Lucas Gundersdorff überzeugt. Die Drei nehmen mit 74 weiteren Auszubildenden im Kreis Bergstraße am Projekt "Klasse Azubis" teil, das der Bergsträßer Anzeiger zusammen mit der IHK Darmstadt und dem Institut für Informationskommunikation (IFOK) in Bensheim ins Leben gerufen hat.

Unter dem Motto "Schlaue Köpfe fördern" werden die jungen Menschen, die an 13 verschiedenen Unternehmen im Kreis ihre Ausbildung absolvieren, ein Jahr mit dem BA beliefert. Die Kosten dafür trägt der Arbeitgeber, der neben den Jugendlichen ebenfalls von dem Projekt profitiert: Regelmäßige Zeitungslektüre soll unter anderem dazu führen, dass die Teilnehmer die eigenen Leistungen im Rahmen ihrer Ausbildung verbessern.

Die Leistungssteigerung will der BA anhand einer begleitenden Studie mit standardisierten Tests nachweisen. Die Aufgaben werden von IFOK gestellt und ausgewertet.

Sina, Paul und Lucas machen ihre Ausbildung im Kraftwerk Biblis bei der RWE Power AG. Die 18 Jahre alte Sina Müller steht kurz vor ihrem Abschluss zur Industriekauffrau. Paul Schäfer und Lucas Gundersdorff werden zu Mechatronikern ausgebildet. Beide sind im zweiten Lehrjahr und haben gerade erfolgreich ihre Zwischenprüfung absolviert.

"Ein solches Projekt ist eine super Idee", findet Paul. "Allgemeinwissen ist wichtig, und die Möglichkeit, sich das anzueignen, sollte gegeben sein." Für die drei Jugendlichen aus Worms ist das BA-Projekt gleichzeitig ein Blick über den Tellerrand der eigenen Stadt und des Bundeslandes hinaus.

Interessiert an der Tageszeitung waren die Drei schon vor Beginn von "Klasse Azubis". In ihren Elternhäusern wird die Wormser Zeitung gelesen. So haben die Jugendlichen sogar die Möglichkeit zum Medienvergleich. "Den Aufbau des Bergsträßer Anzeigers und die Texte finde ich sehr gut", urteilt zum Beispiel Sina.

Ausführlich und gut erklärt

Fernsehen und Internet stehen bei den drei Azubis natürlich hoch im Kurs - auch was Nachrichten angeht. "Ich lese gerne im Internet und suche mir das heraus, was mich interessiert", erklärt Sina. Doch die Vorteile der Zeitung sind allen Dreien durchaus bewusst: Wenn es um regionale Nachrichten geht, ist die Lokalzeitung unschlagbar. "Das Regionale ist sehr wichtig", meint der 17 Jahre alte Lucas.

"Die Zeitung hat auf jeden Fall ihren Platz", findet auch Paul. "Man kann sich gezielt die Themen herauspicken, die einen interessieren. Und vieles wird ausführlicher beschrieben als in den Fernsehnachrichten." Für Sina ist ebenfalls wichtig, dass in der Zeitung komplexe Themen oder auch Fremdwörter genauer erklärt werden.

Der 19-jährige Paul ist überzeugt, dass das Zeitungsprojekt zu einer breiteren Allgemeinbildung beiträgt. Ob sich das allerdings auch in den Noten niederschlagen wird, sei schwer zu sagen. "Wir sind gespannt", so die drei Azubis.

Allgemeinbildung ist wichtig

Gespannt auf die Leistungen der Auszubildenden ist auch die kaufmännische Ausbildungsleiterin der RWE Power AG, Heike Espelkott. "Das Projekt ist eine gute Sache", erklärt sie. In den Vorstellungsgesprächen mit zukünftigen Azubis wird durch Fragen zu aktuellen politischen oder wirtschaftlichen Entwicklungen immer auch die Allgemeinbildung abgeklopft. "Oft zeigt sich dann, dass nicht so viel dahinter ist", bedauert Espelkott.

Gleichzeitig sei die Zeitung auch ein wichtiges Medium bei der Suche nach Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen. Aber sehr oft stelle sich heraus, dass nicht die Jugendlichen selbst, sondern die Eltern oder Großeltern die Stellenanzeige gelesen und den Nachwuchs darüber informiert haben.

Für Sina, Paul und Lucas ist die Ausbildung bei RWE der erste wichtige Schritt in ihrer Berufskarriere. Sina, die im Juli ihre letzten Prüfungen absolviert, wird im Anschluss eine Weiterbildung zur Personalfachkauffrau beginnen. Paul und Lucas streben nach ihrer Ausbildung ein technisches Studium an. Lucas macht derzeit nebenbei noch sein Fachabitur.

Hohe Anforderungen

"Fast alle unsere Auszubildenden machen im Anschluss an die Lehre eine Weiterbildung", sagt Heike Espelkott. Wichtig sei, die Jugendlichen stets zu motivieren und ihnen klar zu machen, dass sie nicht stehenbleiben dürfen. "Alle haben verstanden, dass die Anforderungen heute in der Wirtschaft hoch sind und wie wichtig es deshalb ist, sich weiterzubilden." Und eine breite Allgemeinbildung kann dabei nur von Vorteil sein. cim

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