Heppenheim. Trauer bei seiner Familie, bei vielen Freunden, Arztkollegen und Patienten an der hessischen Bergstraße: Urologie-Professor Dr. Helmut Haas (Heppenheim) ist Ende September im Alter von 73 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Im Sommer hatte er mit Ehefrau Birgit noch das Fest der Goldenen Hochzeit feiern können. Nun müssen auch die beiden Kinder Abschied nehmen, mit den beiden Enkelkindern in Berlin und Heppenheim – der großen Freude seiner letzten Lebensjahre. Am kommenden Mittwoch, 8. Oktober, ist in der Trauerhalle (Friedhof) in Heppenheim eine Trauerfeier geplant (Beginn: 14 Uhr). Die Beisetzung wird – im engsten Familienkreis – in Darmstadt erfolgen.
Geboren und aufgewachsen im Odenwald hatte Helmut Haas ab 1970 Medizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen studiert. Er begann seine Weiterbildung zum Facharzt für Urologie am Bundeswehrkrankenhaus Gießen und beendete sie 1982 in der Urologischen Universitätsklinik Mainz. Unmittelbar danach gründete er in Heppenheim eine eigene Urologie-Praxis – 2016 übergab er sie an seine Nachfolger.
Seit Beginn seiner Praxistätigkeit bekleidete Haas einen Lehrauftrag für Urologie an der Urologischen Universitätsklinik Mainz, der 2008 in eine Honorarprofessur umgewandelt wurde. In seinen Vorlesungen brachte er die Alltags-Praxis-Erfahrungen von Urologen in den Universitäts-Lehrplan ein. Bei den Jahrestagungen der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie (SWDGU) führte er die „Südwestdeutschen Praxisseminare“ als neues Fortbildungsformat ein, die weiter ein Markenzeichen dieses Kongresses sind.
Im Ruhestand baute Helmut Haas seit 2017 für die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) als Geschäftsführer das Online-Fortbildungsportal „urotube“ auf. Später arbeitete er in der Geschäftsführung der „Urologischen Stiftung Gesundheit“. In einem DGU-Nachruf heißt es wörtlich: „Wir verlieren einen herausragenden Repräsentanten der deutschen Urologie, der neben seinem wissenschaftlichen Engagement auch stets die Belange der ambulanten Urologie im Blick hatte. Sein sehr geschätzter Rat wird uns fehlen.“ Für die Europäischen Urologen-Vereinigung (EAU) hatte Haas die Sektion „Ambulante und Praxis-Urologie“ gegründet und dort Urologen aus zahlreichen Ländern Europas zu intensiverer Zusammenarbeit motiviert. So kommen in diesen Tagen aus ganz Europa Beileids-Schreiben bei der Familie in Heppenheim an, in denen Helmut Haas gewürdigt wird: „Wohl kaum jemand weiß mehr über die ambulante Urologie in Europa“.
Für seine Arbeit hatte Haas zahlreiche Preise erhalten - darunter die „Maximilian-Nitze-Medaille“ (höchste Auszeichnung der deutschen Urologie). In Europas Urologen-Vereinigung trägt seit 2022 ein Wissenschaftspreis seinen Namen. Haas ist Ehrenmitglied der Südwestdeutschen, der Deutschen und der Europäischen Gesellschaft für Urologie. Bis zu seinem letzten Lebenstag war er in Ehrenämtern aktiv.
So trauert auch der Rotary-Club Bensheim-Heppenheim um einen jahrzehntelang treuen Freund. Haas hatte sich dem Club 1992 angeschlossen und auch das Leben dort – trotz der Vielzahl familiärer und beruflicher Termine – immer wieder durch spannende Vorträge bereichert: humorvoll, warmherzig, ausgleichend und nicht nur mit Blick auf seine medizinische Fachkompetenz von allen geschätzt. Die Jäger an der Bergstraße werden Helmut Haas ebenfalls vermissen. Seit frühester Jugend hatte Haas Ausgleich in der Natur und Jagd gesucht. Hier durfte er entspannen: Nach arbeitsreichen Tagen in der Arztpraxis mit unzähligen Patienten und komplexen Herausforderungen konnte Haas an Wochenenden ruhig in der Natur sitzen und seine Gedanken schweifen lassen - auch wenn kein Wild zu sehen war. Schon immer, später dann intensiver, suchte er Ausgleich in der Malerei.
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