Bildung

Mathematikum Gießen zu Gast im Heppenheimer Starkenburg-Gymnasium

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bib/ü
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An verschiedenen Stationen können die Schüler des Heppenheimer Gymnasiums Mathe hautnah erleben, etwa bei der Beobachtung einer riesigen Seifenblase. © Arne Schumacher

Heppenheim. Klassenfahrten und Ausflüge gehören seit Beginn der Corona-Pandemie vor knapp zwei Jahren nicht mehr zum Schulalltag. Spaßige, aber auch lehrreiche Exkursionen haben die Schüler des Starkenburg-Gymnasiums in Heppenheim schon lange nicht mehr erlebt. „Dann können wir den Ausflug doch einfach zu uns holen“, sagte sich Bettina Huch, Mathelehrerin und Fachbereichsleitung.

Und so holte sie die Wanderausstellung „Mathematik zum Anfassen“ des Mathematikums Gießen in die Aula des Starkenburg-Gymnasiums. „Ich freue mich wahnsinnig, dass wir die Ausstellung zu Besuch haben“, so Huch. „Die Schüler bekommen einen spielerischen Zugang, bei vielen Dingen denkt man im ersten Moment nicht an Mathe.“

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Etwa, wenn eine Route einmal quer durch Deutschland geplant werden soll. Lea Schander und ihre Klassenkameradin Lorena Bernardo versuchen die roten Pins, die die Landeshauptstädte markieren, mit einer Schnur auf einer Landkarte aus Holz zu verbinden. Nach und nach steuern sie auf ihrer imaginären Route Erfurt, Dresden und Berlin an. Am Ende sind noch Städte im Süden Deutschlands übrig, die Schnur jedoch am Ende. Also noch mal von vorn.

„Eigentlich habe ich gedacht, die Ausstellung ist langweilig, aber sie ist wirklich lustig“, sagt Lorena Bernardo. Zwischendurch vergisst die Neuntklässlerin sogar, dass sie eigentlich gerade nur wegen des Matheunterrichts hier ist. Ihre Freundin Lea Schander hat fast alle Stationen gemacht. Eine fehlt noch. „Man muss viel nachdenken, ich finde die Ausstellung cool.“

Insgesamt 30 interaktive Experimente gibt es an 19 Stationen zu entdecken. Für zwei Wochen hat das Starkenburg-Gymnasium die Ausstellung gemietet. In dieser Zeit bekommen alle Klassen die Möglichkeit, das Angebot für eine Stunde zu nutzen. Selbst die Grundschüler, die zu den Schnuppernachmittagen ins Gymnasium kommen, können die Experimente ausprobieren.

Finanziert wurde das Angebot durch das „Löwenstark“-Programm des Landes Hessen, das bei der Bewältigung der Corona-Krise unterstützen soll.

„Wir hätten es auch gerne anderen Schulen in Heppenheim zur Verfügung gestellt, aber das geht aufgrund der begrenzten Zeit und der Pandemie nicht“, bedauert Schulleiterin Katja Eicke.

Die Schüler verteilen sich selbstständig an die Stationen, probieren aus, worauf sie Lust haben: eine Brücke bauen nur aus Holzstäben, mit dem eigenen Tempo beim Laufen eine Funktion nachahmen oder mit Bauteilen verschiedene geometrische Körper bauen. Eine Schlange bildet sich an der „Riesenseifenhaut“. Dort steigen die Schüler in einen großen Ring und ziehen mithilfe eines Seils eine riesige Seifenblase um sich selbst. Manche Experimente verbinden auch Mathematik und Physik.

Alle Klassen nutzen die Ausstellung gleichermaßen. Eine gezielte Vor- oder Nachbesprechung gibt es dann im Matheunterricht, so Huch. Manche kleinere Experimente führe man ohnehin auch im eigenen Unterricht durch, alle zu besprechen sei aber zu viel. Für Erklärungen und Betreuung der Schüler sind jedoch während der Besuchsstunde jeweils zwei Fachkräfte in der Aula. Huch schätzt die Praxisnähe der Ausstellung. An einer Station sitzt eine Schülerin und spielt mit einem Spiegel. „Sie schult ihr räumliches Denken und merkt es gar nicht“, erläutert Huch.

Mit einer Schwerpunktverlagerung auf den naturwissenschaftlichen Bereich hat die Wanderausstellung jedoch nichts zu tun, so Schulleiterin Eicke. In früheren Tagen habe es diesen Schwerpunkt gegeben, doch das sei weit vor ihrer Zeit gewesen. „Als einziges Gymnasium in Heppenheim müssen wir sehen, dass wir alle Bereiche gut abdecken“, erklärt Eicke.

Wie gut die Ausstellung am Dienstagmorgen bei der neunten Klasse ankam, zeigte sich, als die große Pause beginnt. Nur vereinzelt ziehen sich die Schüler an und gehen auf den Schulhof. Viele bleiben bei ihren Experimenten sitzen oder nutzen die Zeit der Pause, um noch mal etwas Neues auszuprobieren. Erst als die Lehrerin gehen muss, um in den nächsten Klassenraum zu wechseln, verlassen die restlichen Schüler die Aula. „Wir würden auch gerne länger bleiben“, sind sich Lea Schander und Lorena Bernardo nach ihrer Unterrichtsstunde im kleinen Mathematikum einig. bib/ü

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