Kirche

Schwester Rosalie Blome ist jetzt Oberin des Klosters

Seit 25 Jahren Untermarchtaler Vinzentinerin. Inzwischen hat sie die Nachfolge von Schwester Brigitta angetreten.

Von 
Franz Müller
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Heppenheim. Sie wirkt locker, sehr freundlich, aufgeschlossen, aufmerksam und entspannt. Trotz der Aufgaben oder gerade wegen der Aufgaben, die auf sie warten und die auf sie zukommen werden. Die neue Oberin des Heppenheimer St. Vinzenz-Klosters: Schwester Rosalie. Seit dem 26. August wohnt sie in der Kalterer Straße in Heppenheim und hat die Nachfolge von Schwester Brigitta angetreten, die ihren wohlverdienten Ruhestand im Mutterhaus der Vinzentinerinnen in Untermarchtal im Alb-Donau-Kreis verlebt.

Schwester Rosalie Blome ist seit 25 Jahren Untermarchtaler Vinzentinerin. Die ersten 11 Jahre nach ihrer Profess arbeitete sie in Heilbronn als ambulante Krankenschwester. Anschließend war sie 14 Jahre Krankenschwester im Hospiz am Dreifaltigkeitsberg in Spaichingen bei Rottweil. Den Namen Rosalie wählte Alexandra Blome, so ihr bürgerliche Name, bewusst aus, in Anlehnung an die große französische Vinzentinerin Rosalie (Rendu), die von 1786 bis1856 lebte und sich in Paris über 50 Jahre, auch als Oberin, in den Dienst der Kinder, der Armen und Kranken stellte.

Das Amt wird, wie der Mensch, der es ausübt, sagte Theodor Heuss einmal. Das trifft auch auf die neue Oberin, Schwester Rosalie zu. Ihre Erscheinung verbürgt Solidarität, Herzlichkeit und natürliche Einfachheit, ohne die praktizierende Spiritualität zu vergessen, ohne die es in den verschiedenen Stufen der Sozialisation nicht geht. In allem ist bei ihr Festigkeit im Stil, im Duktus und Ausdruck zu erkennen.

Wollte ein Biograf ihr die Biedermannsmütze aufsetzen, träfe er nicht die wirkliche Ordensfrau Rosalie. Der geistige Habitus ist weiter gespannt, verästelter und vielschichtiger. Die Vinzentinerin lässt sich in keine Schablone pressen, sie ist eine Frau des Fortschritts und für neue Ideen stets aufgeschlossen. Sie hat ihre Spuren hinterlassen, als eine Frau, die in die Landschaft passt, die sich frühzeitig engagierte und auch über ihren Orden hinaus, im Alltagsgeschäft, die Sensibilität zu anderen Werten nicht verlor. Für sie ist das Wahrnehmen der Wirklichkeit keine bloße Spiegelung der öffentlichen Abläufe. Ihr umfassendes Wissen, ihr hoher Kenntnisstand von Land und Leuten, von Glauben und Religion, von Wirtschaft, Institutionen und Vereinen weisen sie als eine Gesprächspartnerin, vor allem als einen Menschen aus, den man gerne um Rat fragt.

Und so wird es auch in Heppenheim sein. Zunächst muss sie sich um die Alltagsgeschäfte kümmern, sich einleben und einarbeiten. Wenn sie Zeit findet, möchte sie sich in der Pfarrgemeinde Heppenheim engagieren und freut sich schon auf die Begegnungen mit den Menschen. Wenn möglich möchte sie auch ihre Hobbies pflegen. Wie zum Beispiel in den historischen Romanen des Mittelalters, ihrer Lieblingslektüre, lesen, gerne wieder der Musik von Taizé, nördlich von Cluny, lauschen. Es darf aber auch etwas von der deutschen Gruppe „Pur“ sein. Sie kocht gerne Marmelade ein, speziell Weintrauben- oder Orangen-Gelee.

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