Kirschhausen. Im Frühling zeigt sich die Natur von ihrer produktiven Seite: Tiere und Pflanzen schreiten zur Fortpflanzung, was einen Wettbewerb an Gesängen und bunten Farben mit sich bringt. Bei einem Naturspaziergang haben Doris und Nico Chalwatzis vom Naturschutzbund Heppenheim (Nabu) rund um das Gebiet „In den Almen“ die Eindrücke der Natur auf ihre Teilnehmer wirken lassen und die Reviergesänge verschiedener Vögel erklärt.
Zur Begrüßung hatten sie einen Rosenkäfer mitgebracht, der durch seinen metallisch grünen Glanz auffällt. Er hält sich gerne an den Blüten verschiedener Sträucher wie zum Beispiel den Kirschlorbeer auf. Nach der Vorstellung des hübschen Käfers wurde dieser wieder in die freie Natur entlassen.
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Der Rundgang bot ein abwechslungsreiches Terrain von der offenen Fläche über Feuchtwiesen bis hin zum Waldsaum. Ehepaar Chalwatzis erkannte viele Vogelarten an ihren unterschiedlichen Reviergesängen. Darunter waren die Mönchgrasmücke, verschiedene Meisenarten, der Zaunkönig und der Grünfink. Doch Vorsicht ist geboten, wenn man das typische Rufen eines Waldkauzes hört. Das heißt nämlich nicht, dass es sich tatsächlich um einen handelt. Es kann sich genauso um einen Star handeln, der den Ruf eines Waldkauzes nachahmt. Stare sind bekannt dafür, Stimmen anderer Vögel zu imitieren. Wenn man aber einen Star vor sich hat, der einen Waldkauz nachahmt, dann ist dies durchaus ein Nachweis für das Vorhandensein der Eule. Der Eichelhäher mit seinen markanten blauen Stellen an den Flügeln kann sogar sprechen. „Ich habe mal ein deutliches mehrfaches ‚Hallo‘ vernommen und fragte mich, wo es herkommt. Ich stellte fest, dass es ein Eichelhäher war“, sagte Doris Chalwatzis.
Die Reviergesänge von Meisen seien sehr vielfältig. Der der Kohlmeise ähnele einer Metallsäge. Die Mönchgrasmücke versteckt sich gerne in dichten Sträuchern und ist deshalb selten zu sehen. Dafür ist ihr melodisches „Tütütüt“ häufig zu hören. Die Mönchgrasmücke bilde auch einen Dialektgesang heraus, der nur in einem bestimmten Gebiet zu hören ist. „Ich habe bei uns Töne gehört, die ich nirgendwo anders von Mönchgrasmücken zu hören bekam“, sagte sie. Einen der lautesten Gesänge habe der kleine Zaunkönig. Eine häufige Vogelart im Wald sei der Buchfink. Insgesamt gingen die Vogelarten aber zurück. Mehlschwalben beispielsweise bauten immer seltener Nester in den Städten. In der Stadt gebe es keine Misthaufen, und Lehm fänden sie auf geteerten Wegen auch nicht.
Wie es möglich ist, mittels einer App auf dem Smartphone Vogelstimmen erkennen zu lernen, erklärte Nico Chalwatzis. Dazu nimmt man die Stimme auf und kann sie von der App bestimmen lassen.
Auch eine App zur Bestimmung von Pflanzen gibt es. Dazu fotografiert man die Blüte und bekommt schließlich den Namen der Pflanze. Das Ehepaar stellte unter anderem die Knoblauchrauke vor. Die Exkursionsteilnehmer zerrieben ihre Blätter und stellten fest, dass sie tatsächlich nach Knoblauch duftete.
Erstrebenswert sei es, einen Weißdorn im Garten zu haben. Die kleinen weißen Blüten zögen im Frühling unter anderem Rosenkäfer und Honigbienen an. Im Herbst würden Vögel sich von den Beeren des Weißdorns ernähren. dj/ü
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