Heppenheim. Im Reit- und Fahrverein Heppenheim ging am Sonntag die 26. Kaltblutschau mit einem Mammutprogramm von mehr als 80 Pferden und noch mehr Akteuren über die Bühne. Obwohl die Kaltblutschau aufgrund der späten Feiertage und des frühen Ferienbeginns um zwei Wochen vorverlegt wurde und zusätzlich ein heftiges Gewitter nach den beendeten Aufbauarbeiten am Samstagabend den vielen Helfern und Helferinnen um Vorsitzende Petra Peltzer die Sorgenfalten auf die Stirn trieb, wurde die Veranstaltung in gewohnter Weise hervorragend angenommen.
Riesige Schlange, als das Kinderreiten losging
„Wir haben gestern Abend Gräben auf dem Platz gezogen, um das Wasser wegzuleiten“, sagte Peltzer. Der Lohn dafür waren ideale Platzbedingungen für Reiter und Pferd. Zudem war ein Bewässern des Platzes nicht nötig. Einziger Wermutstropfen: Durch den Starkregen ging ein Zelt kaputt und musste ersetzt werden.
Am frühen Sonntagmorgen wurden die letzten entstandenen Spuren durch den Regen beseitigt. Zum Glück ließ sich tagsüber die Sonne im Wechsel mit Wolken blicken und nur wenige Regenspritzer kamen herunter. „Mit Petrus haben wir uns schon immer gut verstanden“, sagte Schriftführerin Franziska Meurer. Zur Mittagszeit begrüßte Bürgermeister Rainer Burelbach die Gäste und dankte vor allem den vielen Helfern und Helferinnen rund um das Event sowie dem Malteser Hilfsdienst.
„Die Kaltblutschau hat sich zu einem Familienfest entwickelt, das Generationen verbindet“, sagte Burelbach. Am Morgen hielt auch Landrat Christian Engelhardt eine Ansprache. Stolz auf das entstandene wäre sicherlich der im Januar 2024 verstorbene Züchter und Scheuerberger Gastronom Bruno Fetsch.
Er hatte die Kaltblutschau im Jahr 2007 ins Leben gerufen. Längst hat sie sich zu einem überregionalen Event gemausert. Seit seinem Rückzug vor 19 Jahren ist der RuF alleine verantwortlich für die Mega-Veranstaltung.
Die Gäste, darunter viele Familien, bekamen den Tag über eine Programmfülle geboten, die zum Verweilen einlud und vielleicht auch die einen oder anderen Besucher den Alltag vergessen ließen. Zu den 25 Programmpunkten auf dem Platz kam das gastronomische Angebot mit vielen Ständen, die für jeden Geschmack etwas boten.
Wer sich das Essen lieber servieren lassen wollte, der konnte im griechischen Restaurant „Zum Reitstall“, dem Clubhaus des RuF, Platz nehmen. Neu für die Kinder war neben dem Ponyreiten das große Spieleangebot mit Hobbyhorsing und weiteren Geschicklichkeitsspielen. Es versteht sich von selbst, dass sich eine riesige Schlange von Eltern mit Kindern bildete, als es mit dem Kinderreiten losging.
Eine Seltenheit: Königsdisziplin Langleine
Auch die Flaniermeile mit treuen Ausstellern, die seit vielen Jahren kommen, und neuen, darunter eine Tierheilpraktikerin, war bei den Gästen von großem Interesse. „Wir schauen immer, dass wir unser Angebot weiterentwickeln“, sagte Peltzer. Zu den langjährigen Programmpunkten gehört der Heppenheimer Peter Giegerich mit seinen Norikern. Er zeigt das Holzrücken mit den Kaltblütern, das im Wald in den letzten Jahren immer häufiger dort gefragt ist, wo der Boden besonders geschont werden soll.
Auch am Nachmittag stand das Holzrücken noch einmal auf dem Programm, dieses Mal mit den Pfalz-Ardennern von Hubertus Assmann. Neu im Programm war unter anderem das Westernreiten und die „Donnerbuddies“ mit ihren acht Pferden in der Dressur. Hier begeisterte vor allem das Fohlen eines Schimmels, das mitgeführt wurde. Etwas extrem Seltenes und dafür ganz Besonderes sei die Dressur mit Garroche und Langleine. Ein Pferd an der Langleine zu führen, gehöre zu den Königsdisziplinen, sagte Moderatorin Maren Mai.
„Das ist fantastisch. Sie reitet das Pferd ganz ohne Sporen“, sagte eine Zuschauerin. Karolina Schütz zeigte mit ihrer Braunen Lusitano Miracle eine Freiheitsdressur. Zu den Vorführungen der Voltigierkinder des RuF an verschiedenen Stationen mit Pferdeböcken erzählte Trainerin und Sportwartin Caroline Schreiber die Geschichte einer Unterwasserwelt. Vereinsmitglieder beteiligten sich zudem mit einer Springquadrille und einer Dressur-Kür.
Gut angenommen wurde auch die Tombola mit vielen Produkten, gespendet von der Sparkasse Starkenburg, Utensilien zweier Fachgeschäfte für Pferdezubehör und einem gut gefüllten Präsentkorb von Rewe als Hauptpreis. Der Lebensmittelmarkt in der Nachbarschaft unterstützt den Verein auch mit seinem Parkplatz für die Pferdehalter. Am Nachmittag waren die meisten der mehr als 400 Preise weggegangen. Eine Spende des Erlöses aus der Kaltblutschau geht wie jedes Jahr an das Tierheim Heppenheim. dj/ü
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