Heppenheim. In Heppenheim wird es wohl auch im neuen Jahr weiterhin keinen Jugendbeirat geben. Ein entsprechender FDP-Antrag war im Sozialausschuss mit acht Nein-, zwei Ja-Stimmen und einer Enthaltung abgelehnt worden. Nachdem die Fraktionen der großen Koalition auch in der Stadtverordnetenversammlung Ablehnung signalisiert hatten, stellte die FDP den Antrag schließlich zurück.
Zuvor hatte Ole Wilkening (FDP) erneut betont, dass die Stimme der Jugend gehört werden solle. Über die konkrete Ausgestaltung könne man ja reden und etliche Kritikpunkte der Vergangenheit seien bereits eingearbeitet. Es komme aber wieder dieselbe Kritik und es gebe keine Änderungsanträge.
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Die derzeit laufende Umfrage der Jugendförderung zur Freizeitgestaltung der Jugendlichen in Heppenheim kritisierte Wilkening, weil viele diese nicht mitbekämen und man auch mehrfach abstimmen könne. In Bensheim seien die Jugendlichen direkt angeschrieben worden und hätten für die Abstimmung einen persönlichen Zugangscode bekommen.
Laut dem FDP-Antrag sollte der Jugendbeirat als „beratendes Gremium der Stadtverordnetenversammlung und des Magistrats gebildet“ werden. Er setze sich aus maximal 15 jungen Menschen zwischen 12 bis 18 Jahren zusammen und solle alle zwei Jahre gewählt werden. Paten aller Fraktionen sollten ihn unterstützen.
„Der Antrag ist gut und richtig“, sagte Ulrike Janßen (LIZ.Linke): „Probieren Sie es doch mal aus.“ „Alle Fraktionen sind sich einig, dass die Stimme der Jugendlichen gehört werden muss“, entgegnete Dr. Johanna Wohlfart (CDU). Die Koalition sei aber der Ansicht, dass ein Jugendbeirat nicht das richtige Instrument sei. Die Umfrage der Jugendförderung sei eine gute Möglichkeit, den Status abzufragen. Zudem seien im Haushalt 100 000 Euro für neue Freizeitmöglichkeiten eingestellt.
Der Blick nach Hemsbach
Die Grünen stünden dem Antrag positiv gegenüber, sagte Martin Fraune. Man habe den Jugendgemeinderat in Hemsbach besucht. Die zwölf Jugendlichen arbeiteten sehr erfolgreich mit zwei Mitgliedern der Stadtjugendpflege zusammen. Man halte aber nichts davon, Paten der Fraktionen in einen Jugendbeirat zu schicken. Die Jugendlichen sollten autonom arbeiten. Zudem wollten die Grünen das Konzept der offenen Jugendhilfe abwarten.
Simone Reiners (SPD) sagte, sie habe sich im Studium bereits intensiv mit Jugendbeiräten befasst. Es funktioniere gut mit einer Gruppe von Jugendlichen, die bereits gut aufgestellt sei, oder mit super vernetzten Jugendpflegern, die wüssten, wen sie ansprechen müssten. Man solle erst einmal die aktuelle Umfrage der Jugendförderung abwarten. Es bestünden auch andere rechtliche Grundlagen als für den Jugendgemeinderat im baden-württembergischen Hemsbach.
Die FDP stelle den Antrag zurück, sagte Wilkening. „Es ist aber sehr wichtig, dass etwas passiert“, betonte er. Die Umfrage der Jugendförderung lief noch bis Ende des Jahres 2023 online. In dieser zweiten Umfrage ging es um Freizeitgestaltung und Angebote in Heppenheim generell. Gefragt wurde nach betriebenen Sportarten von Badminton über Parkour, Pilates bis Yoga.
Ob die Jugendlichen sich in Vereinen, Kirchen oder sonstigen Gruppen engagieren, wie sie von Freizeitangeboten erfahren, was sie an Heppenheim mögen und was sie stört. Die Umfrage gebe Gelegenheit, Ideen für die Stadt einzubringen und sich so am politischen Prozess in Heppenheim zu beteiligen, so die Jugendförderung, die nun auswerten und das Ergebnis vorstellen muss. mam/ü
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